Balve. Lange währte die Diskussion übers Baugebiet Schmandsack. Jetzt fiel eine Vorentscheidung. Laut Bau-Ausschuss soll 2020 losgehen. Die Gründe.
Das Baugebiet Schmandsack kommt ein Jahr früher als geplant. Die Stadtverwaltung schlug dem Ausschuss Umwelt, Planung, Bau vor, mit der Erschließung des Gebietes erst 2021 zu beginnen. Die Politik will einen schnelleren Start.
Die Projektkosten wurden mit 550.000 Euro beziffert. Das sah UWG-Fraktionschef Lorenz Schnadt kritisch. Er sieht Gefahren für den Stadthaushalt. Schon jetzt sei beim Jahresabschluss ein Minus von einer Million Euro zu erwarten, befürchtete Schnadt.
Stadtkämmerer Hans-Jürgen Karthaus hielt gegen. Balves Kassenwart rechnet mit einem hohen Rückfluss der Summe durch Einnahmen aus Grundstücksverkäufen und Erschließungsgebühren.
Die Politik beschäftigt sich seit Jahren mit dem Bebauungsplan Nr. 38. Immer wieder gab es kritische Stimmen. So hat sich UWG-Ratsherr Heinrich Stüeken mehrfach dafür ausgesprochen, lieber Baulücken zu schließen als neue Baugebiete auszuweisen. Er argumentierte stets ökologisch. Stüeken will Verluste naturnaher Flächen so gering wie möglich halten.
Andererseits spürt Balve seit Jahren Landflucht. Die Stadt hat binnen acht Jahren rund 400 Einwohner verloren. Das rechnete der Landesbetrieb IT NRW jüngst allen vor, die wissen wollten. Demnach zählte die Stadt im Jahr 2011 noch 11.709 Einwohner, darunter 5973 Frauen. Sieben Jahre später, 2018, schrumpfte die Einwohnerzahl auf 11.361. Darunter befanden sich 5718 Frauen. Binnen Jahresfrist kehrten Balve weitere 90 Menschen den Rücken. Die jüngste Einwohnerzahl liegt bei 11.291. Die Zahl der Einwohnerinnen schrumpfte dem Gesamttrend entsprechend auf 5694.
Die Zukunftsaussichten sieht IT NRW düster. Binnen zwei Jahrzehnte könnte Balves Einwohnerzahl die 10.000-Einwohner-Marke unterschreiten.
Niedrige Bauzinsen
Für ein Vorziehen des Baugebietes Schmandsack sprechen die extrem niedrigen Bauzinsen. Ein weiterer Grund kommt dazu. Noch verfügen Interessenten über genügend Eigenkapital. Das kann sich schnell ändern, wenn aus der derzeitigen Stagnation der Wirtschaft eine Rezession wird.