Balve. .

Der Aufstellung des Bebauungsplanes steht nach Meinung des Ausschusses Umwelt, Planung, Bau nichts mehr im Wege. Weil auch der Rotmilan mit seinem Brutplatz rund 200 Meter vom Baugebiet entfernt ist, wird der Rat der Stadt Balve in seiner nächsten Sitzung ein Planungsbüro mit der Erstellung des Bebauungsplanes Nr. 38 „Schmandsack“ beauftragen.

Bevor dieser Beschluss von CDU und SPD im Fachausschuss gefasst wurde, gab es eine hitzige Debatte zwischen der Mehrheitsfraktion und dem UWG-Ausschussmitglied Heinrich Stüeken, denn er plädierte immer wieder für die Lückenbebauung in der Stadt Balve.

Bereits im Rahmen der Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes ist festgestellt worden, dass das Gelände „Schmandsack“ trotz der Steilhanglage für die Wohnbaunutzung geeignet ist. Ob es in Balve schönere Bauplätze gibt, unterliegt der persönlichen Präferenz jedes Einzelnen. Bedingt durch die günstige Lage zum Schulzentrum, den Sportstätten und auch zum Stadtkern sowie den Haltestellen öffentlicher Verkehrsmittel ist dieser Standort als neues Baugebiet zu bevorzugen. Der Hinweis, dass angeblich in anderen Bereichen der Stadt Balve Leitungen verlegt und Erschließungsarbeiten für ein neues Baugebiet bereits getätigt sind, trifft nicht zu, argumentiert Bürgermeister Hubertus Mühling. Das Stadtoberhaupt räumte aber ein, dass die Nutzung des neuen Baugebietes nur durch eine neue Anbindung an die Kreisstraße 12 garantiert ist.

Enteignungen sind möglich

Bei einem Behördentermin Ende 2009 ist die enorm lange Anbindung des Plangebietes an die Kreisstraße kritisch hinterfragt und angeregt worden, durch eine Verschiebung der Trasse mit einer Durchschneidung der nördlich angrenzenden Weidefläche die Verkehrsfläche zu reduzieren. Ob dies möglich ist, hängt auch von den Grundstückseigentümern ab, denn die bisher geführten Gespräche der Verwaltung führten zu keinem Erfolg. Um im Verfahren weiter zu kommen, könnte es zu Enteignungen kommen, wenn die Grundstückseigentümer nicht einlenken.

Einlenken wollte auch Heinrich Stüeken nicht. Er sprach mit Blick auf das Planungsgebiet „Schmandsack“ von einer Vorratsplanung, weil niemand wisse, ob das Baugebiet überhaupt angenommen werde. Überdies stellte er die Frage: „Wer soll die Erschließung bezahlen? Sollen wir eine Million Euro auf den Tisch legen, für Bauplätze, die wir nicht brauchen? Es ist ein Baugebiet das keiner will, und wer dagegen vorgeht, der gewinnt“, betonte Stüeken im Fachausschuss, und warb für die Lückenbebauung und sechs Bauplätze am Baumberg.

Ganz anders die CDU. Sie will mit Blick auf den demografischen Wandel günstige Baugrundstücke anbieten, um junge Familien nach Balve zu locken.

Attraktivität durch Angebote

Denn nach ihrer Meinung stehen gar keine Baulücken zur Verfügung, weil die Eigentümer nicht gewillt sind, ihre Flächen zur Bebauung zur Verfügung zu stellen. „Es gibt genug Leute, die sich in unserer Region niederlassen wollen“, sagte Heinz Rapp. „Eine Attraktivitätssteigerung erreichen wir nicht durch Stagnation, sondern durch Angebote.“