Balve. Premiere in Balve. Erstmalig laden die heimischen Hausärzte zum Impftag am 23. November. Wer hat am meisten Muffe vorm kleinen Pieks?
Herbstzeit, Grippezeit: Die Balver Hausärzte wollen die Stadtbevölkerung vor der heranziehenden Viren-Armada schützen. Deshalb bieten sie erstmalig einen Impftag an. Dr. Paul Stüeken jr. erklärt, worum es dabei geht.
Welches Ziel verfolgen Sie?
Dr. Paul Stüeken jr. Wir haben uns kurzgeschlossen. Wir Balver Hausärzte haben uns gesagt: Der Impftag ist eine gute Aktion. Impfung ist auch gesundheitspolitisch ein Thema. Denken Sie an die Diskussion um Masern.
Warum gemeinsam?
In vielen deutschen Städten haben Impftage stattgefunden oder sind noch geplant. Das Thema wird gerade viel beworben. Wir wollen erreichen, dass wir die Impfquote in Balve mit dieser Aktion erhöhen. Wir wissen, dass die Leute impfmüde sind. Das sehen wir bei unserer täglichen Arbeit. Die Älteren kommen ohnehin in unsere Praxen; die erreichen wir. Die Jüngeren erreichen wir aber nicht. Wer keine Krankheit hat, kommt nicht zum Arzt. Für die Jüngeren ist der Impftag eine Einladung, ihren Impfpass zur Hand zu nehmen und ihre Grippe-Impfung aufzufrischen.
Impfen wird in Teilen der Gesellschaft kritischer gesehen als früher. Was erleben Sie?
Ja, das ist so. Ich spreche Leute darauf an, und es gibt nicht nur positive Reaktionen, es gibt kritische Meinungen. Aber wenn sich mit den Leuten auseinandersetzt und fundiert argumentiert, sind die meisten Kritiker dann doch überzeugt. Es gibt nur ganz wenige echte Impf-Gegner – die wird es immer geben. Aber ganz ehrlich: Aus meiner Sicht gibt es kein Argument gegen Impfen.
Ich ahne, dass Impf-Skeptiker Risiken befürchten. Gehen Zweifel in diese Richtung?
Absolut, natürlich. Man liest und hört sehr viel. Wenn ich mit Leuten darüber spreche, warum sie sich nicht haben impfen lassen, höre ich immer wieder: Ach, beim letzten Mal bin ich danach so krank geworden. Ja, es gibt Impf-Reaktionen, das wollen wir auch gar nicht verharmlosen. Aber: Impf-Reaktionen bewegen sich im Promille-Bereich. Das muss man den Leuten auch ganz klar sagen. Eine Impf-Reaktion ist in etwa so wahrscheinlich wie ein Lotto-Gewinn.
Kann es sein, dass die Quote der Impf-Reaktionen heute, im Zeitalter der Allergien, etwas gestiegen ist?
en Zusammenhang sehe ich so nicht. Ich muss die Leute vor einer Impfung fragen, ob sie, beispielsweise, gegen Hühner-Eiweiß allergisch sind. Hühner-Eiweiß ist der Träger des Impfstoffes. Wer dagegen allergisch ist, darf nicht geimpft werden. Ansonsten gibt es keine Kontraindikation – es sei denn, irgendjemand hatte mal schwere neurologische Erkrankungen, die durch eine Impfung reaktiviert werden könnten.
Drehen wir das Thema mal: Was bringen Impfungen?
Einmal persönlichen Schutz, aber auch den sogenannten Herdenschutz. Wir schützen letztlich auch die Gesellschaft. Wenn die Impf-Quote bei 90 Prozent liegt, können wir auch diejenigen schützen, die sich nicht impfen lassen können: die ganz Kleinen, die unter Einjährigen, oder auch die ganz Alten. Wir könnten keine Epidemien mehr erzeugen.
Was kostet die Impfung?
Die Grippe-Impfung zahlt die Krankenkasse, auch alle anderen Impfungen, die regelhaft in Deutschland vorgenommen werden. Selbst bei Reise-Impfungen ist es inzwischen so, dass Versicherte möglicherweise Geld vorstrecken müssen – tatsächlich zahlen die Kassen in den allermeisten Fällen. Die Kassen wollen nämlich nicht, dass jemand mit einer schweren Infektionskrankheiten aus der Ferne zurückkommt und die Leute hier ansteckt.
Wer hat mehr Angst vor einer Impfung: Männer oder Frauen?
Männer sind normalerweise diejenigen, die eher umfallen. Die großen Männer haben vor den kleinen Nadeln am meisten Respekt.
INFO
Die Balver Hausarztpraxen bieten am Samstag, 23. November, von 10 bis 13 Uhr einen Impftag an. Dort kann sich jeder schnell und unkompliziert die Grippeimpfung abholen und zugleich das Impfbuch kontrollieren lassen. Die Krankenkassen übernehmen alle anfallenden Kosten.
Für Reise-Impfungen ist ein gesonderter Besprechungstermins erforderlich.
Die Balver Ärzte betonen, Impfung schütze nicht nur den oder die Geimpfte, sondern auch Menschen in ihrer Umgebung – gerade die Kleinsten und Ältesten.
An der Aktion beteiligen sich die Hausärztliche Gemeinschaftspraxis Dres. Schmitz/Rüth, Hauptstraße 20, Hausarztpraxis Stüeken, Am Drostenplatz 7, sowie MVZ St. Damian, Ärztin Dubiel, Sauerlandstraße 8-12.