Balve. Die UWG setzt in der Ratssitzung am 6. November Umwelt-Akzente. Wirtschaftswege sollen genutzt werden, um Pflanzen und Tiere zu schützen.
Die UWG stellt bei der Neukonzeption der Wirtschaftswege im Stadtgebiet Umwelt-Gesichtspunkte nach vorn. Dem Rat liegen in seiner Sitzung am 6. November , 17 Uhr, im Rathaus gleich zwei Anträge von Fraktionschef Lorenz Schnadt vor, die in dieselbe Richtung zielen.
Breite Wegränder
Ein Antrag zielt auf Erhaltung von Wegen und vor allem Wegrändern und Saumbiotopen ab. Dabei geht es der UWG auch um Erhaltung breiter Wegränder. Bei Neuanlage oder Verbreiterung bestehender Wege sollen Ränder nach den Vorstellungen der Wähler-Gemeinschaft nur mit ausgemagertem Boden angelegt werden.
Begründung: Die freie Landschaft sei nicht nur ein Ort landwirtschaftlicher Aktivität, sondern auch Lebensraum von Wildpflanzen und Wildtieren, heißt es. Wegraine seien wichtige Biotope für unterschiedliche Tier- und Pflanzenarten. Im Gegensatz zu den zeitlich begrenzten Blühstreifen, die vor allem den Honigbienennützen, seien Wegraine nicht nur Nahrungsquelle, sondern auch Wohn-, Entwicklungs- und Überwinterungsbiotop. Das ermögliche „eine breitgefächerte Fauna“.
Besonders mehrjährige Stauden wie Brennnessel, Dorst und Rainfarn können an Rainen leben. Der grüne Streifen der Wegränder sei auch Rückzugsgebiet von Pflanzen, die die nährstoffreichen Kulturflächen meiden. Abgestorbenes Pflanzenmaterial wie Halme diene Insekten zur Überwinterung. Wegraine sindWanderwege für Amphibien, Reptilien und Kleinsäuger. Sie vernetzen weit entfernte Lebensräume und verhindern so eine genetische Verinselung dieser Tierarten, die so vor dem Aussterben bewahrt werden. Wegraine mit Wildkräutern sichern das Überleben der Küken von Rebhuhn und Fasan. Sie bereichern die durch Monokulturen gekennzeichnete Agrarlandschaft, und machen so die Feldflur zuErlebnisraum für Wanderer, Radfahrer und Reiter.
Entbehrliche Wege
Ein zweiter Antrag zielt auf die Erhaltung sogenannter entbehrlicher Wege ab. Die UWG argumentiert, für Pflanzen und Tiere der Feld- und Waldflur seien diese Pisten „eindeutig“ nicht entbehrlich.
Viele Wildkräuter, heißt es, seien Staudengewächse und „deshalb auf einen über Jahre gesicherten Standort angewiesen“. Zudem weist die UWG darauf hin, dass 70 Prozent der Wildbienen im Boden nisten. Dort seien ihre Nahrungs-, Vermehrungs- und Überwinterungsbiotope. „Auch Reptilien, Kleinsäuger und Vögel sind auf diese Graswege angewiesen“, heißt es weiter. Wege und Wegränder stellen demnach Brücken zwischen unterschiedlichen Lebensräumen „und tragen so zur Arterhaltung bei“.
Entbehrliche Wege schützen bedeute, sie der Verwendung als Produktions- oder Subventionsfläche zu entziehen.
Zugleich spricht sich die UWG gegen einen Flächentausch aus. Er ergebe „ökologisch keinen Sinn“. Wildbiene, Schmetterlinge oder Feldlerche bringe ein Wechsel von einem sonnigen Weg zu einem feuchten Ufer nichts.