Balve. Die Bilanz der Balver Landwirte fällt sehr unterschiedlich aus. Mit der Maisernte sind sie zufrieden, schlechter sah es bei der Grasernte aus.
Am Wochenende wird das Erntedankfest gefeiert. Zeit also für eine Bilanz, was die Balver Landwirte in diesem Jahr von ihren Feldern holen konnten. Das Ergebnis fällt sehr unterschiedlich aus.
Denn es hängt nach einem erneut sehr heißen Sommer vor allem davon ab, was angepflanzt und angebaut wird. Und selbst innerhalb kurzer Entfernungen im Stadtgebiet können sich ganz unterschiedliche Erntebilanzen ergeben. „Diese Differenzen hat es in den letzten Jahren so extrem nicht gegeben“, sagt Hubert Sauer. Als Ortslandwirt für die Hönnestadt sowie Vorsitzender des Kreisagrarausschusses für den Märkischen Kreis weiß der Landwirt aus der Grübeck auch gut, wie es auf den anderen Feldern aussieht.
Unterschiede im Kleinen
Und selbst im ganz Kleinen werden unterschiedliche Bedingungen sofort sichtbar. Sauer zeigt ein Maisfeld. Geografisch gehört es schon zum Hemeraner Stadtteil Deilinghofen, wird aber von Balver Landwirten bewirtschaftet, die hier Mais für die Biogasanlage in Eisborn anbauen. In den kleinen Senken des Feldes steht der Mais deutlich grüner als drumherum. Denn hier hat er mehr Wasser abbekommen.
Maisanbau dient der Energieproduktion
Der Maisanbau in Balve geht zum allergrößten Teil in die Energieproduktion, etwa durch Biogas, sowie als Tierfutter und nicht als Lebensmittel. Wenn der Maisanbau immer wieder auch kritisiert wird, dann führt Hubert Sauer dessen wichtige Rolle beim Wasserschutz oder gegen Bodenerosion an, weil der Mais noch bis in den Herbst hinein auf dem Feld steht und unmittelbar bis kurz vor der Ernte Nährstoffe aus dem Boden zieht.
Um die Erntereife der Pflanzen einzuschätzen, wird auch digitale Technik immer wichtiger. Im nächsten Jahr, erzählt Sauer, wird man das hier auch schon mittels kleinteiliger Satellitentechnik überwachen können. Der Blick des erfahrenen Landwirts auf dem Feld bleibt aber unerlässlich.
Häckselmaschinen verarbeiten gerade den Mais auf dem Feld sofort so, dass er in die Biogasanlage gebracht werden kann. Bis in die späten Abendstunden hinein sah man deshalb zuletzt die Traktoren mit großen Anhängern durch die Straßen fahren. Durch Gärung und Luftabschluss wird der Mais dann haltbar gemacht (Silage) und dient dann als Futter für die Bakterien in der Biogaslange, dank derer dann Strom und Wärme produziert wird.
Regen kommt zur richtigen Zeit
Hubert Sauer nimmt einen Maiskolben um zu zeigen, wann er den besten Zustand für die Ernte erreicht hat. Er drückt mit der Fingerkuppe fest auf ein Maiskorn. Wenn es aus diesem nicht mehr herausspritzt, sondern das Korn Widerstand gegen den Druck zeigt, ist es optimal. Zur Silage wird aber die komplette Pflanze verarbeitet, der Maiskolben steuert ungefähr die Hälfe zu der später gewonnenen Energie bei.
Auch interessant
Nach 2018 wurde nun auch für dieses Jahr immer wieder von einem Rekordsommer gesprochen. Im letzten Jahr aber war der Mais deutlich früher erntebereit. „Für uns kam der Regen in diesem Jahr zur richtigen Zeit“, sagt Hubert Sauer. Allgemein gab es mehr und besser verteilten Niederschlag als in 2018. „In manchen Teilen des Sauerlandes gibt es Spitzenerträge wie noch nie.“
Wegen Trockenheit kaum Grasschnitte
So zufriedenstellend also die Maisernte ausgefallen ist, umso schlechter sah es zuletzt bei der Grasernte (etwa als Futter für das Milchvieh) aus. Die ersten Schnitte im Frühsommer fielen noch sehr gut bis durchschnittlich aus. Weitere Schnitte gab es dann oftmals wegen der Trockenheit schlicht und ergreifend nicht mehr. „Das tut dann schon sehr weh“, sagt Hubert Sauer.
Auch interessant
Die Rapsernte verlief enttäuschend. Die Pflanze hat vielfach mit Knospenwelke zu kämpfen, deren Ursache noch nicht wirklich bekannt ist. Der Weizen konnte zwar in sehr guter Qualität geerntet werden. Wegen des fehlenden Regens aber fiel der Ertrag gering aus. Und gerade das macht auch Schwierigkeiten bei den Kartoffeln. Guido Schmoll aus Höveringhausen berichtet etwa von gut 20 Prozent weniger Ertrag als üblich bei seiner Hauptsorte Belana. Aber auch hier hänge das Ergebnis sehr vom genauen Standort und der Sorte ab. „Ich weiß aber von Kollegen, die auch nicht zufrieden sind.“ Wunsch und Bedingung für eine bessere Ernte im kommenden Jahr ist ganz einfach, so Schmoll: „Mehr Regen“.