Balve. Heimische Landwirte sind alarmiert. Nach dem Dürre-Sommer 2018 droht neue Trockenheit. Noch kann sich die Situation zum Guten drehen.
Weiterhin kein Tropfen, der vom Himmel kommt. Landwirte nicht nur in Balve warten auf kühles Nass von oben. Den letzten Regen in nennenswerter Form gab es am Tag vor Fronleichnam. Das ist über zwei Wochen her. Seither ist es wieder trocken. Und Guido Schmoll, Landwirt in Höveringhausen, sagt: „Wir hätten gerne noch etwas mehr bekommen. Alle warten auf Regen.“
Der Deutsche Bauernverband meint, die kommenden zwei Wochen seien von großer Wichtigkeit. Sie seien ein Wegweiser für Erfolg oder Misserfolg der diesjährigen Ernte. Grund: Viele Pflanzen, Gemüse oder Getreide haben aktuell ihre Hauptwachstumsphase.
Die nun wieder deutlich unter 30 Grad liegenden Temperaturen sind für die Landwirtschaft in Ordnung. Aber die Feuchtigkeit fehlt.
Genau die brauchen jetzt Kartoffeln, die bislang noch ganz gut gewachsen sind, berichtet Guido Schmoll. Wenn nicht ausreichend Wasser kommt, bis das Wachstum abgeschlossen ist, wird es kritisch.
Beim Grasschnitt von den Feldern ist bereits absehbar, dass wegen der Trockenheit einer von insgesamt vier bis fünf Schnitten im Sommer ausfallen könnte. Zwei Schnitte hat Guido Schmoll bereits gemacht, die Aussicht auf einen dritten ist im Moment nicht gut. Im Abstand von vier bis fünf Wochen werden die Schnitte in den Sommermonaten eingefahren. Andere Landwirte haben schon deren drei durch, bangen dafür jetzt um den vierten. Was noch dadurch verschärft wird, dass die Futtervorräte ja bereits durch den Dürre-Sommer 2018 dezimiert sind.
„Wenn jetzt in den nächsten Tagen Regen kommt, dann wäre das wirklich bares Geld für uns“, sagt Hubert Sauer jr., Landwirt aus der Grübeck und Ortslandwirt. Zum Gespräch erreicht ihn die WP im Münsterland, und so kann Sauer direkt vergleichen. Dabei kommen Balve und das Sauerland, ohne die Situation zu beschönigen, aber noch ganz gut weg. „Im Münsterland auf den sandigen Böden oder auch am Niederrhein ist es im Moment noch schlimmer. Hier wird überall schon großflächig bewässert.“ Sandböden speichern auf der einen Seite die Wärme besser, im Sauerland hingegen kann der Boden besser Wasser aufnehmen.
Guido Schmoll sagt, Bewässern müsse wirtschaftlich sein, und das sei es nicht bei allen Pflanzen und Gewächsen. Im an sich eher regenreichen Sauerland wird das eigentlich auch gar nicht gemacht.
Und was wünschen sich Landwirte? Keinen Platzregen wie Fronleichnam jedenfalls. Den kann der Boden nicht aufnehmen, es wird nur oberflächlich grün. Bauren wünschen sich ergiebigen Landregen. Mehrere Tage hintereinander. Mit ungefähr 15 bis 20 Litern Wasser pro Quadratmeter und Tag, sagt Schmoll.
Stichtag ist das Balver Schützenfest
Seit dem vorigen Jahr macht auch der gesunkene Grundwasserspiegel Sorgen. Hinzu kommt im Moment immer wieder starker Wind, der die wenige vorhandene Feuchtigkeit sehr schnell trocknen lässt. Beim Weizen könnte es in diesem Jahr Einbußen geben.
Gerade erst hat Hubert Sauer nun mit dem Dreschen der Gerste begonnen. Sie ist gut eine bis zwei Wochen zu früh in diesem Jahr. Normalerweise liegt ihr Stichtag, so erzählt Sauer, rund ums Balver Schützenfest. Dieses Getreide ist damit für dieses Jahr aber nun auf der sicheren Seite. Und der Mais kann dank seiner großen Blätter viel Feuchtigkeit aus dem morgendlichen Tau aufnehmen. Sauer: „So lange sich die Blätter jeden Morgen ausrollen, ist alles gut.“