Neuenrade/Balve. Plastiktüten geraten aus der Mode. Neuenrade wirbt jetzt für Baumwoll-Taschen. Balve, schon länger dabei, plant im Advent eine neue Aktion.
Neuenrade hat den Kampf gegen Plastiktüten beim Einkaufen aufgenommen. In Balve gibt es schon länger Bemühungen um umweltfreundliche Tragehilfen.
In der Nachbarstadt war die Aktion Chefsache. Bürgermeister Antonius Wiesemann hatte sich für die Präsentation der Stofftaschen Zeit genommen. Hinter dem Vorhaben stehen kluge Köpfe der Stadt Neuenrade. Sandra Horny vom Stadtmarketing startete im März bereits eine Umfrage bei über 500 Einwohnern der Hönnequellstadt. Ergebnis: Fast alle Befragten verzichten gern auf Plastiktüten beim Einkaufen und, mehr noch, im Allgemeinen. Am Ende, so die Botschaft, lässt jede einzelne Plastiktüte Müllberge wachsen.
inen Anfang zur Müllvermeidung machte die Stadt jetzt indem sie wiederverwendbare Stoffbeutel auf dem Wochenmarkt am Brunnenplatz verteilte – und damit auch an das Gewissen an die Bürger appellierte, sich stärker als bisher für den Umweltschutz zu engagieren.
Mit Heiko Zahn von der Firma Kracht aus Werdohl fanden Stadt und Stadtmarketing schnell einen Sponsor, der sich für die Idee begeisterte. „Wir planen in Zukunft noch mehr solche Aktionen, um einen kleinen Teil zur Rettung unserer Zukunft beizutragen“, erzählte Sandra Horny im WP-Gespräch.
Statistisch gelangen etwa 32 Millionen Tonnen Plastikmüll im Jahr in die Umwelt. So ist es im Netz auf der Seite de.statista.com nachzulesen. Alleine jeder Deutsche produziert demnach pro Jahr durchschnittlich 37 Kilogramm Plastikmüll allein aus Verpackungen. Insgesamt erzeugt jeder Bundesbürger etwa 611 Kilo Plastikmüll im Jahr. Deutschland ist mit 11,7 Millionen Tonnen der Spitzenreiter in Europa. Lediglich 42 Prozent des Plastikmülls werden in der Bundesrepublik recycelt.
Was in Neuenrade gerade an den Start ging, läuft in Balve schon länger. Das Schuhhaus Schneider an der Hauptstraße etwa bietet bereits seit Jahren Papiertüten als Ersatz für Plastikbeutel. Chefin Irene Grote: „Sie kosten 30 Cent pro Stück.“
Zudem startete der Verein „Hönnetal im Wandel“ vor drei Jahren eine Stoffbeutel-Aktion. Otmar Hermanns zur WP: „Die Taschen sind einfach ein Signal gegen die vielen Plastiktaschen, die noch im Umlauf sind. Wir haben die Tasche im vergangenen Jahr zur Nachhaltigkeitswoche auf den Markt gebracht. Man kann weiterhin kaufen, bei der Stadt zum Beispiel, im Tourismusbüro.“
Bio-Becher auf dem Weihnachtsmarkt
Der Verein macht mit Stadt und Fachhandel gemeinsame Sache. Eine Tasche ist für drei Euro zu haben: Selbstkostenpreis. Der Kauf der Baumwoll-Tragehilfe soll ausdrücklich nicht nur als Beitrag gegen die schier unendliche Müll-Vermehrung sein, sondern auch ein Kunden-Bekenntnis zum Balver Einzelhandel.
Damit nicht genug: Fachhandelschef Daniel Pütz kündigte auf Anfrage der WP an: Beim Weihnachtsmarkt wird „erstmals einheitliche, biologisch abbaubare Becher beim Weihnachtsmarkt geben., um dem Styroporverbrauch vorzubeugen“.