Balve. . Der Balver Fachhandel will sich erneuern. Was läuft und wie es läuft, verrät Vorsitzender Daniel Pütz im WP-Gespräch.
Der Generationen-Wechsel ist geglückt, nun steht die Neuausrichtung des Balver Fachhandels an. Zeit für ein Gespräch mit dem Vorsitzenden Daniel Pütz.
Der Fachhandel muss neue Wege gehen. In welche Richtung geht’s?
Daniel Pütz: Ich bin sehr froh, dass sich der aktuelle Vorstand so kurzfristig gefunden hat. Man denkt, dass wir neue Leute da sitzen haben. Der alte Vorstand war gut zu seiner Zeit. Aber jetzt gibt es eine neue Zeit. Die neue Leute bringen neue Impulse, sie verfolgen andere Zielsetzungen. Wir wollen den Fachhandel öffnen, wir wollen ihn öffnen in Richtung Mittelstand und Industrie. Für uns ist (Druckerei-Chef; Red.) Julian Zimmermann eine ganz wichtige Person. Er repräsentiert eine Mitgliedersparte, die sonst fast gar nicht vorhanden ist. Wir sind aber auch mit anderen Leuten im Gespräch.
Welches Ziel will der Fachhandel erreichen?
Wir wollen herausfinden, was neue Mitglieder wollen und brauchen. Wir verstehen uns ja als Werbegemeinschaft – auch wenn man in der Vergangenheit den Eindruck haben konnte, dass wir nur eine Veranstaltergemeinschaft sind. Sicher, die Veranstaltungen waren im weitesten Sinne Werbeveranstaltungen, aber der Verkaufscharakter der Veranstaltungen ist nicht mehr gegeben, wenn immer mehr unserer Mitglieder keine Händler mehr sind.
Geht’s demnächst mehr um Marketing und Standort-Vermarktung?
Es ist so, dass wir noch total offen sind. Wir versuchen, uns selber zu finden. Deshalb haben wir einen Stammtisch eingerichtet. Die erste Ausgabe war ganz gut, demnächst folgt die zweite. Wir wollen unsere Mitglieder zunächst einmal an einen Tisch bringen. Wir wollen uns als Vertretung besser finden, als Vertretung in Richtung Stadt besser finden. Wir wollen für den Standort Balve werben – und natürlich für unsere einzelnen Mitglieder.
Das muss Folgen für die Außendarstellung haben.
Wir arbeiten an einer Satzungsänderung. Darin soll der neue Zweck der Gemeinschaft fixiert werden. Aber: Wir wollen auch einen neuen Namen. Wir haben uns verständigt: Es soll einen Wettbewerb geben. Die Leute sollen Vorschläge machen. Wir wollen einen Preis ausloben. Konkretes folgt noch.
Wann soll die Satzungsänderung beschlossen werden?
Im Frühjahr 2020. Aber treten ja jetzt schon als Werbegemeinschaft auf, um auf unseren neuen Zweck hinzuweisen. Und der Verein muss sich Gedanken machen, wie können wir das realisieren, dass wir etwas auch für unsere neuen Mitglieder tun, die eben keine Fachhändler sind. Das geht natürlich nur über gemeinschaftliche Kommunikation.
Und dann gibt es ja noch das Stadtmarketing und den Verkehrsverein.
Es gab tatsächlich Überlegungen, ob man Stadtmarketing und Fachhandel zusammenführen sollte. Wir haben mit dem Bürgermeister zusammen gegessen. Wir sind aber zu dem Ergebnis gekommen, dass es besser ist, eigenständig zu bleiben. Wir haben zwar gemeinsame Interessen, im Sinne von Projekten. Wir wollen aber unsere Integrität wahren. Aus einem einfachen Grund: Wir können auch aufs Ehrenamt zurückgreifen. Die Stadt kann das nicht. Die Leute denken doch so: Die Stadt soll etwas für uns tun – und nicht andersherum. Und wenn wir Aufgaben ans Stadtmarketing abgeben würden, dann wüssten wir, dass dem Stadtmarketing dafür einfach die Leute fehlen. Am Ende müssten wir’s doch selbst machen.
Apropos Tradition. Spielwaren Grewe öffnet wieder. Welche Bedeutung hat das für den Einzelhandel?
Eine ganz wichtige. Zwar kann man heutzutage alles im Internet bestellen, aber für Kinder ist es klasse, dass sie einfach zu Grewe gehen können. Sie können sich am Schaufenster die Nasen platt drücken und große Träume hegen. Wenn es Kindergeburtstage gibt, weiß Frau Grewe immer ganz genau, wer was gekauft hat. Und wenn Kommunion war, können Kinder dort ihr Geld verprassen. Dabei geht es dann vor allem um das Einkaufserlebnis, da geht es um den puren Spaß.
Das gilt auch für den B&B-Laden.
Da hilft es sehr, dass die Stadt die Dauer des kostenlosen Parkens von 30 auf 60 Minuten verdoppelt hat – als zusätzliches Angebot zu unserem IBS-Parkplatz. Wünschenswert wäre natürlich, wenn das Ladenangebot an der Hauptstraße wieder vielfältiger würde. Aber der B&B-Laden ist schon gut: Massenprodukte ja, aber gut ausgesucht. Das schafft schon Aufenthaltsqualität. Davon brauchen wir noch mehr.