Balve. Der Reha-Sport-Verein im Campus erfreut sich steigender Beliebtheit. Kein Wunder, er bietet ein riesiges Spektrum an Bewegungsmöglichkeiten.

. Ob nun Ärzte, Therapeuten, Pfleger oder Übungsleiter in ehrenamtlich geführten Vereinen: Die medizinische Versorgung, nicht nur auf dem Gesundheitscampus, ist mit Gesichtern dieser Anbieter verbunden. Stellvertretend herausgegriffen heute in der Gesundheitsserie: Ulla Pampuch, die Kurse beim Reha-Sport-Verein Balve anbietet und dieses Angebot mit ihrer anderen großen Leidenschaft verbindet.

Birgit Schröer, Reha Sport Verein Balve
Birgit Schröer, Reha Sport Verein Balve © Alexander Bange

Wer etwas über letzteres herausfinden will, der muss dienstags abends in den Nebenraum der Eisborner Schützenhalle kommen, wo ganz fleißig der Frauenchor „Querbeet“ probt (und im Moment auch der Projektchor für den Franzi-Michael-Benefiztag im Sommer).

Nicht nur die Stimme erklingen lassen, sondern sich auch darüber hinaus engagieren, ist genau das Ding von Ulla Pampuch. Deshalb ist sie auch Vorsitzende von Querbeet. Sport begleitet sie auch schon lange durch ihr Leben.

Kompaktkurs in Münster

Sie war bereits als Übungsleiterin im Breitensport tätig. Als die Kinder dann irgendwann aus dem Haus waren, stellte sich der Eisbornerin die Frage: Was nun? Zurück in den Beruf? „Als Diplombiologin ist das in dieser Gegend hier gar nicht so einfach“, sagt Pampuch. Also wieder vermehrt der sportlichen Bewegung frönen. „Ich habe dann beim Reha-Sport-Verein in Balve angefragt ob sie noch Übungsleiter gebrauchen können. Konnten sie.“ Die entsprechende Fortbildung über orthopädische wie neurologische Inhalte dauerte als Kompaktkurs in Münster zweieinhalb Wochen.

Demenzsport

Reha Sport Verein Balve, Jahreshauptversammlung 2015
Reha Sport Verein Balve, Jahreshauptversammlung 2015 © Steffie Friske

Zwei Kurse leitet Ulla Pampuch im Fitnessstudio Hönnevital, deren drei über den Balver Reha-Sport-Verein in den Räumen des Gesundheitscampus. Einer davon ist etwas besonderes durch das Spektrum der Teilnehmer: Menschen mit Demenz. Um die zehn Männer und Frauen kommen immer mittwochs zu dem einstündigen Kurs ins Gebäude an der Hönnetalstraße, etwa aus der ebenfalls auf dem Campus angesiedelten Tagesbetreuung oder aus der Wohngruppe.

Ulla Pampuch
Ulla Pampuch © Jürgen Overkott

Die sportliche Bewegungen werden im Sitzen absolviert. Manches auch mit musikalischer Untermalung vom Band. Vor allem aber wird, das ist bei Ulla Pampuch eine Selbstverständlichkeit, selber gesungen. „Das Wandern ist des Müllers Lust“ ist das Eingangslied. „Dann recken und strecken sich alle und bewegen die Hände wie wenn man einen Wanderstab darin hält.“ Bei den Teilnehmern sind in der Regel nur kleine Bewegungen möglich. Es können aber auch mal Bälle geworfen und gefangen werden.

Der Sound zur Verabschiedungszeremonie in der Runde heißt dann passender „Muss i denn zum Städele hinaus“. Jedes Mal wiederkehrende Rituale, wie eben die gleichen Lieder, sind wichtig für die dementiell erkrankten Menschen.

Wiederkehrende Rituale

Reha-Sport-Verein bei der Weihnachtsfeier
Reha-Sport-Verein bei der Weihnachtsfeier © mbo

Denn auch wenn vieles im Schleier der Demenz nach und nach verschwindet. Die Erinnerung an die alten Lieder aus jungen Tagen bleibt. Umso mehr, wenn das Ganze auch mit Bewegungen verknüpft ist. Eine besondere Runde, die auch bei einem Kursleiter besondere Emotionen auslöst.

„Es macht aber ganz viel Spaß“, sagt Ulla Pampuch und meint damit natürlich auch die anderen beiden Kurse auf dem Campus mit ihren, wenn man das so sagen kann, vergleichsweise gesunden Teilnehmern. Und auch dort geht es nicht ohne Musik. Sportlich gearbeitet wird in den orthopädischen Kursen quasi rund ums Skelett. Kraft- und Ausdauertraining ebenso wie Schulung der Beweglichkeit. Von den Bandscheiben über den Rücken bis zu Gelenken und Muskeln. Sowohl als Prävention wie auch zur Unterstützung von Heilungsprozessen.

Frauen in der Überzahl

In ihren Kursen, so sagt Ulla Pampuch, sind die weiblichen Teilnehmer mit gut 70 Prozent deutlich in der Überzahl. Und altersmäßig bunt gemischt, von 40 bis über 70 Jahre.

Reha Sport Verein Balve, mit Bianca Drewniok
Reha Sport Verein Balve, mit Bianca Drewniok © Archiv

Zu den weiblichen Teilnehmerinnen des Kursangebotes gehörte auch eine Balverin, die ihren Weg in den Spitzensport gefunden hat: Kimberly Drewniok. In ihrer Jugend trainierte sie Karate. Aber als Bewegungswunder machte sie in einer ganz anderen Sportart Karriere: beim Volleyball. Die 1,88 Meter große Sportlerin spielt inzwischen in der Bundesliga.

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