Eisborn. . Franzi soll eine Delfintherapie machen. Und ein ganzes Dorf will der Familie dabei helfen. Im Sommer steigt ein Benefiz-Turnier.

Ein ganzes Dorf will helfen. Ende August wird es auf dem Eisborner Sportplatz einen großen, bunten Benefiztag geben, damit Franziska Michael möglichst bald eine Delfintherapie machen kann.

Die Neunjährige leidet unter dem Rett-Syndrom, einer seltenen, unheilbaren und lebensverkürzenden Erkrankung. Sprechen etwa kann das Mädchen nicht, es ist außerdem auf den Rollstuhl angewiesen. Trotzdem ist es voll in das Familien- wie das Dorfleben integriert. Doch wie kam es zu der Idee, dem Mädchen eine Delfin-Therapie zu gönnen?

Ein Dorf hilft kranker Franziska Michael (im Rollstuhl)(, links neben ihr Bruder Jonathan
Ein Dorf hilft kranker Franziska Michael (im Rollstuhl)(, links neben ihr Bruder Jonathan © Alexander Lück

In den Sommerferien vorigen Jahres machte Franzi, wie sie alle nennen, zusammen mit Mama Julia, Papa Mario und Bruder Jonathan ihre erste Flugreise. Ziel war Gran Canaria. In einem Tierpark auf der spanischen Insel kam das Mädchen auch zum ersten Mal in Kontakt mit Delfinen, saß bei ihnen am Beckenrand. Franzi war dort wie verwandelt, erzählt Vater Mario Michael. „Sie hat sehr positiv auf die Tiere regiert, war ganz relaxt und fröhlich.“ Und es kamen auch ein paar Laute von seiner Tochter, was recht selten ist. Auch das warme Klima auf Gran Canaria habe sich sehr positiv bemerkbar gemacht.

Fünfjähriger Bruder kickt mit

Seither hat die Eisborner Familie einen Traum: Franzi soll eine Delfintherapie machen. Dort kann sie mehrere Tage unter professioneller Begleitung mit den Tieren in Kontakt kommen, vielleicht weitere gesundheitliche Fortschritte machen.

Beim Termin im Eisborner Sportheim am Fußballplatz wirkt die Neunjährige fröhlich. Vor allem ihr fünfjähriger Bruder Jonathan ist es, der immer wieder liebevoll auf seine Schwester zugeht, sie in den Arm nimmt, auch mal neckt, wie es kleine Brüder gern tun. Doch Franzi macht das offensichtlich Spaß.

SuS Eisborn Klaus Schulte, Torsten Ludwig, Matthias Gurski, Frank Wrede, Georg Schulte
SuS Eisborn Klaus Schulte, Torsten Ludwig, Matthias Gurski, Frank Wrede, Georg Schulte © Alexander Lück

Spaß soll auch das Turnier machen. Doch wie läuft es ab? Wenn am Samstag, 24. August (gegen Ende der Sommerferien), auf dem Sportplatz Mailinde ein großer Benefiz-Aktionstag stattfindet, um Familie Michael diese ersehnte Delfintherapie zu ermöglichen, dann wird Jonathan (er steht übrigens kurz vor seiner Einschulung) auch selbst aktiv gegen den Ball treten. Seine Minikicker-Mannschaft des SuS Eisborn ist dann auf jeden Fall aktiv, wird hier ein Match austragen.

Weitere Jugendspiele sind in Planung, die genaue Ansetzung hängt dann auch von der Terminierung der neuen Saison ab, die rund um diesen Zeitpunkt starten wird.

Ebenso gesetzt für den Tag ist ein Hobbykicker-Turnier für Damenmannschaften. Denn hier verfügt das Bergdorf seit kurzem auch über eine bemerkenswerte Truppe. Wie fand sie sich zusammen?

Entstanden, wie so viele gute Ideen im Leben, aus einer Bierlaune, umfasst die ganze Gruppe an auch altersmäßig bunte gemischten Damen über 30 Teilnehmer. Nicht alle wollen selbst aktiv auf dem Platz stehen, denn ein bisschen Versorgung drum herum, logistisch, medizinisch oder mit Getränken, ist ja auch nötig. Zum regelmäßigen Training kommen aber meist über 20 Fußballerinnen, demnächst dann auch in der Halle in Balve. „Wir müssen schon noch ein bisschen was tun, damit wir im August konkurrenzfähig sind“, lacht Heike Gerdiken. Trainerin ist übrigens Julia Michael, Franziskas Mutter – auch wenn sie ein bisschen überredet werden musste, bis sie diese Aufgabe übernahm. Im Kreis der Mannschaft erzählte sie von der Delfin-Therapie, das Team war gleich Feuer und Flamme, schließlich zog die Dorfgemeinschaft mit.

Ein Termin wurde gefunden, ein Programm erstellt. Noch sind die Vorarbeiten nicht abgeschlossen. Die Anmeldephase für weitere Hobbymannschaften läuft, das Turnier dieser Damenteams auf Eisborns neuem Rasenplatz wird ein Kernstück des Benefiztages sein. „Hilfe für Franzi“ lautet die Überschrift. Gibt es nur Sport?

Details werden noch geklärt

Keineswegs. Er gehört auch eine große Tombola dazu, ein buntes Rahmenprogramm für wirklich alle Altersklassen, natürlich auch das viel beschworene leibliche Wohl. An verschiedenen Stellen wird derzeit intensiv geplant.

„Wirklich das ganze Dorf und alle Vereine stehen hinter der Idee und hinter dem Tag“, sagt SuS-Eisborn-Chef Georg Schulte. Er verspricht Überraschungen für den 24. August. Jeder bringt ein, was er kann. Was passiert mit dem Erlös?

Wichtig ist allen Beteiligten, dass der erzielte Erlös eins zu eins für Franzis Delfintherapie oder gegebenenfalls auch noch für andere Maßnahmen verwendet werden kann.

Familie Michael recherchiert gerade Details der Therapie. In der Türkei und in den USA ist sie möglich, wobei ein Atlantik-Flug für Franzi wahrscheinlich zu anstrengend ist. Familie Michael jedenfalls ist überwältigt und dankbar. Seit Franzis Diagnose erfährt sie Unterstützung – weit über Familie und Freunde hinaus.