Eisborn. . Das Fußball-Wunder von Eisborn: Dass es beim örtlichen SuS rund läuft, hat nicht nur mit dem neuen Naturrasenplatz zu tun.
Steine und Beine. Für eine erfolgreiche Zukunft sollte ein Verein in beide Pfeiler investieren. Im konkreten Fall des SuS Eisborn bedeutet das: neuer Rasenplatz und konsequente Jugendbeteiligung in der Vorstandsarbeit. Unsere Serie über den Balver Jugendfußball macht heute Station im Bergdorf.
Ende August wurde der schmucke neue Rasenplatz in Eisborn eingeweiht. Ein Meilenstein für die Zukunft des SuS. Das ist allen Verantwortlichen schon länger bewusst. Gerade im Jugendbereich hätte es auf lange Sicht wahrscheinlich düster ausgesehen, wäre im Bergdorf das Runde weiter auf einer Unterlage aus Asche ins Eckige befördert worden.
Das bestätigt auch noch einmal Ingo Rüth. Als Jugendleiter hat er natürlich vor allem den Nachwuchs im Blick. Die Bereitschaft, dem Hobby auf dem staubigen Platz nachzugehen, wäre nur noch bei Kindern (beziehungsweise auch deren Eltern) mit maximaler Eisborn- und SuS-Loyalität vorhanden gewesen.
Nun aber ist seit zwei Monaten das neue Schmuckstück da. Und Rüth zieht folgendes Fazit: „Der Rasenplatz wird absolut genial angenommen. Jeder möchte drauf und will hier spielen.“ So wichtig diese Veränderung für die Zukunft des Vereins war, so groß war die Anstrengung, die die Mitglieder dafür ehrenamtlich aufgebracht haben. Das vor vier Jahren ebenfalls mit großer Eigenleistung neu gebaute Vereinsheim fällt schließlich auch noch die Kategorie „Steine“.
Kräfte sammeln für neue Taten
Deshalb spricht Ingo Rüth, der nicht mal annähernd die Nachmittage und Abende zählen kann, die er auch in Sachen Rasenplatz in den letzten Jahren an der Mailinde verbracht hat, aktuell von einer „Verschnaufpause.“ Neue Kräfte und Ideen sammeln: Das ist angesagt. Wegen der Arbeit am neuen, jetzt grünen statt rot-grauen Zuhause, habe notgedrungen manch andere Weichenstellung etwas kürzer kommen müssen.
Strukturen ändern
Aber da verspricht der Jugendleiter, der sein Amt seit 16 Jahren ausübt, neue Taten im neuen Jahr. Nach der Arbeit an den Steinen soll es nun um die Strukturen gehen. „Fußball und Training sind mehr, als nur einen Ball in die Mitte zu schmeißen.“ Ein festes Konzept, das die Arbeit von den Kleinsten in der G-Jugend bis ins Teenageralter systematisiert, ist auf den Weg gebracht. Die Jugendtrainer erwerben Trainerscheine oder haben das schon getan – und können sich bei der Arbeit auf dem Platz auch an dem Konzept orientieren. Es geht hier nicht nur um Trainingsinhalte, auch um Verhaltensregeln für das soziale Miteinander.
Den Spagat zwischen einem sportlichen Anspruch, den Ingo Rüth keinesfalls negieren will, und einem Angebot auch über Tore und Tabellen hinaus zu einem attraktiven Gesamtpaket zu schnüren, ist Herausforderung für den Verein.
Einer der wichtigen Bausteine dabei ist der eigene SuS-Jugendvorstand. Den gab es schon vor Ingo Rüth. Er ist, im engen Austausch mit dem Hauptvorstand, ein eigenständiges Gremium im Club. Besonders wichtig: Der Jugendvorstand existiert er nicht nur auf dem Papier, seine Ideen und sein Engagement werden hoch geschätzt. Ingo Rüth: „Vor diesem Engagement kann ich nur den Hut ziehen. Wenn wir diese Jungs nicht hätten...“
Denn beim SuS Eisborn wird der Nachwuchs früh mit Verantwortung betraut. Ingo Rüth bezeichnet sich selbst lediglich als Bindeglied zum Hauptvorstand. Engagiert ist zum Beispiel der 21-jährige Henrik Spiekermann. Er kickt selber in der zweiten Mannschaft der SG Eisborn/Holzen. Der Informatikstudent sagt: „Ich spiele selbst Fußball von klein auf. Natürlich ist es super, wenn die Arbeit im Jugendvorstand von allen im Verein wertgeschätzt wird, egal ob von den ,älteren’ oder den ganz jungen Spielern.“
Ideenfundus
Veranstaltungen wie das virtuelle Computerspiel-Fußballturnier mit allen Altersklassen vor kurzem im Vereinsheim stammen aus dem Ideenfundus der jungen Leute im Jugendvorstand. Ob Zeltlager, Saisonabschlussfahrt oder Teilnahme an einem internationalen Turnier – sie planen und führen aus.
Der 18-jährige Lennard Ludwig sagt: „Die Kinder sind ja die Zukunft des Vereins. Wir wollen so viele wie möglich von ihnen bis in die höheren Jahrgänge mitnehmen.“ Seine Motivation für den Einsatz: „Die Arbeit mit und für die Kleinen gibt einem ganz viel.“ Henrik Spiekermann sagt zu einem falschen sportlichen Ehrgeiz: „Letztlich sollten wir versuchen, alle Kinder zu halten, egal wie talentiert sie sind.“