Balve/Lüdenscheid/Brilon. . Nicht nur die heimischen Leader-Manager wünschen sich einen Sorpe-Bus. Die MVG wartet mit einer Analyse auf. Was sagt die RLG?

Freizeit-Revier hin, „Entdeckerkarte“ her – der Märkischen Verkehrsgesellschaft (MVG) in Lüdenscheid ist bewusst, dass der Sorpesee mit öffentlichen Verkehrsmitteln schwer erreichbar ist. Zugleich skizzierte MVG-Sprecher Jochen Sulies auf Anfrage der WP Lösungswege.

Doch eines war Sulies vorweg wichtig. Er stellte klar, dass MVG-Angebotsexperte Stefan Janning bereits unmittelbar nach Vorstellung der „Entdeckerkarte“ für die Sorpe-Region ein Gespräch mit Leader-Manager Lars Morgenbrod geführt habe.

Freizeit-Revier Sorpetalsperre
Freizeit-Revier Sorpetalsperre © Ruhrverband

Zunächst dämpfte Sulies zu hohe Erwartungen: „Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit kann die MVG künftig keinen regelmäßigen Linienverkehr zwischen Neuenrade/Balve und der Region Sorpesee anbieten.“

Sulies argumentierte, das gebe der Nahverkehrsplan Märkischer Kreis weder über die Angebotskonzeption noch über den Finanzierungsspielraum her. Denn die MVG glaubt, die durchschnittliche Fahrgast-Nachfrage sei über einen längeren Zeitraum hinweg zu gering. Kurzum: Linienverkehr zwischen Neuenrade und Sorpesee ist nach Lesart des Unternehmens nicht wirtschaftlich.

Ausflugsboot auf der Sorpe
Ausflugsboot auf der Sorpe © WP-Archiv

Dennoch mag Sulies das Thema nicht leichtfertig wegputzen: „Sehr wohl erkennt die MVG – insbesondere für den Bereich Freizeitverkehr – ein interessantes Aufgabenfeld, die Region Sorpesee auch aus dem MK heraus besser anzubinden.“ So weckt etwa das von Gutachtern vorgestellte Konzept „Mobilstation“ bei dem Unternehmen Interesse. Was folgt daraus?

Bei Anruf Bus

Linienverkehr zur Sorpesee, sagt die MVG, sei nicht wirtschaftlich.
Linienverkehr zur Sorpesee, sagt die MVG, sei nicht wirtschaftlich. © MVG

Die MVG sieht für die gewünschte Linie Neuenrade-Sorpesee eher Möglichkeiten in Konzepten der Bedarfsverkehre: bei Anruf Bus. „Hierzu würde die MVG gerne ein gemeinsames Gespräch mit den Leader-Managern und gerne auch unter Beteiligung der RLG (Regionalverkehr Ruhr-Lippe, Brilon) und dem Bürgerbus-Verbund Sauerland-Hellweg führen“, fügte Sulies hinzu.

Was gibt es bisher? Im Raum Neuenrade, Balve und Sorpesee sind MVG, Westfalenbus GmbH sowie Bürgerbus-Verbund Sauerland-Hellweg unterwegs – allerdings mit sehr unterschiedlichen Angeboten.

Der Fahrplan der MVG zwischen Neuenrade und Sorpe sieht mau aus. „Im konzessionierten Bedienungsgebiet der MVG im Märkischen Kreis befinden sich Balve und Neuenrade, Fahrten in Richtung Sorpesee gibt es nicht“, stellte Sulies fest.

Aktionen zum Gertrüdchenmarkt

Und der Westfalenbus der Deutschen Bahn? Die Westfalenbus GmbH bedient an Schultagen mit Linie 336 die Strecke Sundern-Amecke-Balve.

Leader Regionalmanger Lars Morgenbrod und Annika Kabbert
Leader Regionalmanger Lars Morgenbrod und Annika Kabbert © mbo

Bleibt der Bürgerbus-Verbund. Dessen Fahrzeuge bedient Sorpe-Verbindungen ausschließlich in Sundern. Im Sommer gibt es die Linie Sundern-Langscheid sowie aktionsgebundene Fahrten zum Gertrüdchenmarkt in Neuenrade.

Sulies weiß: „Dieses Angebot entspricht nicht den Wünschen der Leader-Manager, ein gutes ÖPNV-Angebot von Neuenrade/Balve in Richtung Sorpesee (und zurück) anzubieten.“ Eine Befragung von Erwerbstätigen in der Sorpe-Region stützt den Wunsch nach besseren Bus-Anbindungen. Ein Drittel der Befragten wünscht sich das.

In heimischen Diskussionsrunden heißt es oft, dass die ÖPNV-Unternehmen nicht miteinander reden, mehr noch, dass das Beförderungssystem Öffentlicher Nahverkehr grundsätzlich „unflexibel und schwergängig“ sei.

Die MTB-Gruppe Vitalo Pedalo kommt mit allen Pisten zurecht. Für Fahrrad-Novizen gilt dies nicht.
Die MTB-Gruppe Vitalo Pedalo kommt mit allen Pisten zurecht. Für Fahrrad-Novizen gilt dies nicht. © Jürgen Overkott

Diese Einschätzung musste sich MVG-Fachmann Janning beispielsweise bei der Vorstellung der „Entdeckerkarte“ Ende Oktober anhören – etwa von Entscheidern der Lokalen Aktionsgruppe des heimischen Leader-Vereins. So gut sie das Kartenwerk finden, so sehr sehen sie Handlungsbedarf bei Radwegen und Busverbindungen zwischen Balve und Sorpesee. Balves Bürgermeister Hubertus Mühling merkte beispielsweise kritisch an: „Eine vernünftige Busverbindung als Alternative zu den teilweise sehr unsicheren Mountain-Bike-Strecken ist von den Verkehrsgesellschaften nicht geplant.“

Was sagt die RLG?

Wann bessere Bus-Verbindung zum Freizeit-Revier Sorpe ins Rollen kommen, steht dahin. Während sich MVG-Sprecher Sulies zügig wie ausführlich auf eine WP-Anfrage äußerte, tut sich das hochsauerländische Partnerunternehmen RLG erkennbar schwer. Trotz zweifacher Anfrage der WP steht eine Antwort bisher aus.