Bilstein. Das Hotel Zur Freiheit in Bilstein ist nach der Sanierung wieder geöffnet. Die neuen Besitzer setzen auf „24 Stunden Self Check-In“.

Lange war ungewiss, was aus der Hotel-Pension „Zur Freiheit“ in Bilstein nach der Schließung im letzten Jahr werden wird. Jetzt ist klar, das Haus bleibt dem Ort als Beherbergungsbetrieb erhalten. Ab sofort können bereits wieder Zimmer gebucht werden, allerdings ohne Frühstück und Restaurant, dafür mit 24-Stunden-Check-in.

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Der letzte Vorbesitzer hatte im September aus gesundheitlichen Gründen den Schlüssel rumgedreht. Schon lange vorher wurde das Objekt an der B 55, die in Bilstein den historischen Namen „Freiheit“ trägt, auf dem Immobilienmarkt zum Verkauf angeboten - ohne Erfolg. Mögliche Interessenten dürfte der Investitionsstau abgeschreckt haben. Mit einem Trödelverkauf versuchte der Inhaber im Herbst 2022 einen Teil des Inventars zu veräußern. Die Bestuhlung des Festsaals übernahm damals die Dorfgemeinschaft Bilstein für die dörfliche Freizeitanlage „Brills Garten.“

Es dauerte nicht lange, da stellten die Bilsteiner wieder Licht und handwerkliche Tätigkeiten in dem mehr als 100 Jahre alten, mehrfach an- und umgebauten Gebäude fest. Das Unternehmerpaar Frank Groß und Maria Thellman-Groß hatte die 800 Quadratmeter große Immobilie erworben, mit dem Ziel, das Hotel wieder zum Leben zu erwecken. Über „Mund-zu-Mund-Propaganda“ habe er den Tipp bekommen, dass in Bilstein ein interessantes Objekt zum Verkauf angeboten würde, so Groß. „Die Lage ist relativ gut. Mit Elspe-Festival, Atta-Höhle und Panorama-Park gibt es hier einige Freizeitattraktionen“, sagt der neue Besitzer.

Das Sauerland ist für den Unternehmer kein unbekanntes Terrain. In Radevormwald, nahe der Wupper-Talsperre, betreibt er mit seiner Frau seit 2020 das Hotel Haus Residenz am See.

Der 53-Jährige, von Beruf Bau-Ingenieur, und seine Gattin, die 20 Jahre Gastronomieerfahrung mitbringt, erkannten in dem Fachwerkgebäude in Bilstein Potenzial und und schon bald nach dem Erwerb rückten die ersten Handwerker an. „Wir haben das gesamte Gebäude innen entkernt und neu aufgebaut“, so Frank Groß. Die früheren Privat-Zimmer der Eigentümer sowie ungenutzte Räume wurden zu Gästezimmern umgewandelt, so dass „die Freiheit“, wie sie im Ort genannt wird, nun wieder über 23 Einzel-, Doppel- und Familienzimmer verfügt, die meisten mit Dusche und WC, TV und W-Lan.

Fenster und Böden wurden erneuert, Türen und Treppen renoviert, teilweise mussten auch Balken im Gebälk des Fachwerkhauses ausgewechselt werden. Bis auf ein paar Kleinigkeiten sind nun alle Zimmer fertig und mit neuen Möbeln ausgestattet.

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Nur in der früheren Gaststube und im Saal im Erdgeschoss hat sich noch nicht viel getan, diese Räumlichkeiten werden für den Hotelbetrieb auch nicht benötigt. Denn das Hotel bietet weder Frühstück noch Abendessen bzw. ein Restaurant, sondern nur die reine Übernachtungsmöglichkeit. Besitzer Frank Groß: „Wir haben das durchgerechnet, ein Restaurantbetrieb mit einem festangestellten Koch würde sich hier nicht rechnen.“

Hinzu komme das Mitarbeiterproblem, das jeder Gastronom seit der Corona-Pandemie kenn. „Das größte Problem der Gastronomie“, sagt er. Auch aus diesem Grund wird es im Hotel „Zur Freiheit“ keine Rezeption geben. Das Hotel arbeitet mit Self Check-In.

Zahlencode statt Schlüssel

Wer per Internet ein Zimmer gebucht und bezahlt hat, bekommt einen Zahlencode zugesendet. An der Eingangs- und an den Zimmertüren sind in die Türknäufe Tastaturen eingebaut, wo der Gast den Code eintippen muss. Ist dieser richtig, kann er die Tür innerhalb von 10 Sekunden öffnen. Dabei registriert das System jeden Vorgang, Überwachungskameras überwachen zudem die Zimmerflure und übertragen die Daten in Echtzeit an den Hotelbesitzer.

So benötigt Groß für den Hotelbetrieb lediglich Reinigungskräfte an Personal und kann die Zimmer entsprechend preiswerter anbieten. Ein unkompliziertes Konzept, was bei vielen Gästen - eine bestimmte Zielgruppe gibt es nicht - offenbar gut ankommt. So konnte das Hotel „Zur Freiheit“ schon in der Bauphase Radfahrer, eine Motorradgruppe aus den Niederlanden, etc. beherbergen. „Frank Groß: „Es ist gut angelaufen.“