Sundern/Schmallenberg. . Das Regionale Forstamt Oberes Sauerland in Schmallenberg hat im April und Mai 900.000 Pflanzungen in Waldgebieten vorgenommen. Meistens auf nach Kyrill gefallenen Waldecken oder -nasen. Inzwischen hat man aber bei der Sortenwahl eine größere Bandbreite als noch vor fünf Jahren.

Kyrill war gewaltig. Die Anstrengungen danach sind ebenfalls gewaltig, denn noch immer leidet die Forstwirtschaft unter den Wunden, die der Orkan 2007 dem Wald zugefügt hat. So hat das Regionalforstamt Oberes Sauerland in Schmallenberg im Frühjahr zwischen der Hessischen Landesgrenze und der Kreisgrenze zum Märkischen Kreis über 900 000 Pflanzen in die Erde gebracht (siehe Infobox).

Diese Nachpflanzungen an nachträglich umgestürzten Ecken oder auch von Hand weggenommenen Waldnasen liefen unter der Regie von Olaf Ikenmeyer, der bei Wald & Holz in Schmallenberg Fachgebietsleiter Betreuung für privaten und kommunalen Wald ist.

„Der lange Winter hat uns einen dicken Strich durch unsere Planung gemacht“, so Ikenmeyer gestern vor Ort in einem Gebiet bei Sundern-Hagen, wo noch einige Bäume gepflanzt wurden. Zigtausende Bäume werden, da nun die Pflanzzeit definitiv vorbei ist, erst im Herbst in den Boden geschlagen.

Nach Kyrill soll wieder mehr Stabilität in den Wald gebracht werden

Dabei ist das nicht in allen Arealen des Sauerlandes möglich: „Je höher wir hier kommen, um so öfter müssen wir auch mit dem Bohrer in die Erde“, berichtet der zuständige Allendorfer Revierförster Hubertus Greisner. Er hat in Absprache mit den beauftragten heimischen Baumschulen das in diesem Jahr äußert begrenzte Zeitfenster genutzt und die Baumarten mit den Forstbetriebsgemeinschaften ausgesucht

Das Ziel der Betreuungsförster, und natürlich der Waldbesitzer, ist es, nach Kyrill wieder höhere Stabilität in den Wald zu bringen und eine Risikominimierung zu erreichen. Dabei hat man bei diesen Nachpflanzungen eine größere Bandbreite als direkt nach Kyrill: „Unser Wissen ist auch weiter fortgeschritten. Wir haben deshalb in diesem Revier 1500 Exemplare der Küstentanne gesetzt“, berichtet Greisner. Sie hat eine feste Wurzel und wächst auch schneller: „Nach 50 Jahren hat sie die Dimension wie eine Fichte mit 80 Jahren“, zeigt er auch auf, dass der Besitzer schon früher mit einem Ertrag rechnen kann.

Neue Mischung im Wald als vor Kyrill

Dazu kamen noch 500 Lärchen, deren Wurzelsystem mehr Standfestigkeit des Baumes verspricht, und in ganz hohen Lagen die Douglasie. Vor allem aber die Mischung all dieser Arten verspricht ein verringertes Betriebsrisiko. Natürlich wird die Fichte nicht ausgegrenzt: „Wo sie sich selbst ansiedelt, wird sie zunächst nicht weggenommen“, sagt Greisner. Insgesamt ist die neue Mischung im Wald aber eine andere als vor Kyrill. Auf der Fläche bei Hagen standen zuvor 100 Prozent Fichten.

Das Regionalforstamt Oberes Sauerland hat die Nachpflanzungen initiiert. Betreut wurden sie vor Ort von den Betreuungsförstern in Sundern, Meschede, Eslohe, Schmallenberg, Winterberg, Medebach und Hallenberg. Bepflanzt wurden im April und Mai 250 Hektar Fläche, das entspricht 350 Fußballfeldern. Gepflanzt wurden 15 verschiedene Sorten, darunter die Küstentanne, Lärche und Eberesche.