Arnsberg. Marcel Pohl hat schnell studiert. Nur 20 Monate brauchte der junge Mann aus Arnsberg. Doch nun will die private Hochschule für Ökonomie und Management (FOM) die vollen Gebühren für fünfeinhalb Jahre, auf die das Studium eigentlich angelegt ist. Der Fall wird jetzt vor dem Amtsgericht Arnsberg verhandelt.
Vier Semester lang hat Marcel Pohl nur studiert, für elf aber soll er bezahlen. In der Rekordzeit von 20 Monaten hat der junge Mann aus Arnsberg-Müschede sein Studium abgeschlossen. Doch die private Hochschule für Ökonomie und Management (FOM) will die vollen Gebühren für fünfeinhalb Jahre, auf die das Studium eigentlich angelegt ist, kassieren. Sie hat den jungen Mann verklagt, 3000 Euro nachzuzahlen. Jetzt wird der Fall vor dem Arnsberger Amtsgericht verhandelt.
Fallen Gebühren also nun pro Semester an, egal wie viele Angebote ein Student im Halbjahr an der Hochschule in Anspruch nimmt? Oder müssen Hochschüler für Vorlesungen, Seminare, Skripte, die Korrektur von Klausuren und Seminararbeiten bezahlen, unabhängig vom Zeitraum, in dem sie Dienstleistungen abrufen?
Laut Anwalt ist alles fristgerecht gelaufen
Es geht für den Oeventroper Rechtsanwalt Bernhard Kraas, der den Blitz-Studenten Marcel Pohl vor Gericht vertritt, letztlich auch um eine Grundsatzfrage. Dass sein Mandant im Recht ist, davon ist der Anwalt überzeugt: „Die Hochschule hat die Verkürzung der Studienzeit genehmigt. Das war abgesprochen“, sagt Bernhard Kraas. Zudem habe sein Mandant den Studienvertrag nach Abschluss gekündigt, dabei Form und Frist gewahrt. Daraufhin habe die Hochschule ihm einen Vertragsentwurf zugeschickt, der vorsah, dass Marcel Pohl die ausstehenden Gebühren nachzahlen solle. Offenbar habe auch die Hochschule „eine Lücke“ gesehen.
Auf der anderen Seite will man sich bei der FOM zu einem „schwebenden Verfahren“ nicht äußern.
Unterdessen bekommen Marcel Pohl und seine beiden Kommilitonen, mit denen er das Rekord-Studium absolviert hat, „viel Zuspruch von Menschen, die unsere Aktion so toll finden, dass sie nun anbieten, die Gebühren für uns zu bezahlen“, erzählt er. Das Geld würden die drei aber nicht für sich nehmen, sondern „eine Stiftung gründen für begabte Jugendliche, die keine Möglichkeit haben, ein Studium zu finanzieren“.