Arnsberg. . Drei junge Männer haben in Rekordzeit von 20 Monaten ihr Master-Studium abgeschlossen. Ihre Dortmunder Uni aber will weiterhin die Studiengebühren einkassieren. Eigentlich ist das, was diese drei jungen Männer aus Dortmund und Arnsberg geleistet haben, eine vielleicht sogar bundesweit einzigartige Erfolgsgeschichte. Diese Zeilen erzählen aber nicht nur von Erfolg. Weil die Geschichte vor Gericht endet.
Drehen wir die Zeit zurück, an jenen Abend, als Marcel Pohl, Marcel Köpper und Robert Grünwald einen Plan ausheckten, den sicher schon viele in ihren Studentenbuden zwischen Bier und Schnaps aufgestellt haben und im nüchternen Kopf wieder verworfen haben: Studieren, und das so schnell wie möglich. Fünf Jahre dauert dieses Master-Studium an der privaten Hochschule für Ökonomie und Management (FOM) in Dortmund. Länger als zwei Jahre wollten sie dafür jedoch nicht benötigen – und als winziger Ballast war da noch die Bank-Ausbildung, die auch noch zeitgleich beendet werden sollte. So ganz nebenbei, versteht sich. „Hirngespinste“, sagten die Dozenten, die es wissen mussten. „Unmöglich“, sagten die, die schon viele haben kommen und gehen sehen an dieser Uni.
Perfekte Organisation war der Schlüssel zum Erfolg
Nach 20 Monaten hatte das Trio den Abschluss in der Tasche. „Wenn wir nicht gearbeitet oder studiert haben, hockten wir unentwegt aufeinander und haben gelernt“, erzählt Marcel Pohl, einer der drei „Blitz-Studenten“ heute. Es sei ein großes Abenteuer gewesen, wie ein Marathon. Und bei dem hört man ja schließlich auch nicht mittendrin auf. Überflieger waren sie nie, Genies sowieso nicht. „Wichtiger als das Lernen war die perfekte Organisation“, sagt der 22-jährige Pohl. Die Drei teilten die Lehrveranstaltungen untereinander auf – und brachten es sich gegenseitig abends und nachts bei. Hier endet sie allerdings, diese Erfolgsgeschichte.
Höhepunkt nächste Woche vor Amtsgericht Arnsberg
Jetzt ist es wieder eine bundesweit vielleicht einzigartige Geschichte. Eine, die nächste Woche Mittwoch vor dem Amtsgericht Arnsberg ihren Höhepunkt erlebt. Eines Tages erhielt das Trio einen Brief der FOM. Dessen Inhalt war nicht etwa eine Gratulation für die überragende Leistung, sondern vielmehr eine saftige Rechnung: für die noch eigentlich anfallenden Semesterbeiträge in Höhe von 3000 Euro. Hinzu kommen noch weitere 7000 Euro, die noch nicht eingefordert wurden. Die drei „Blitz-Studenten“ sollen demnach jene Veranstaltungen zahlen, die sie gar nicht mehr in Anspruch nehmen.
FOM verweigert öffentliche Stellungnahme
Dabei hatten sie die FOM, die sich auf Nachfrage der Westfälischen Rundschau zu dem Fall nicht öffentlich äußern wollte, von ihrem Vorhaben informiert und dafür auch eine schriftliche Genehmigung erhalten. Allerdings war darin nie von den Studiengebühren die Rede. „Das Leistungsprinzip würde damit ausgehebelt und wir würden für eine tolle Sache bestraft werden“, sagt der Arnsberger.
Unbekannter Unternehmer will Kosten übernehmen
Unterstützung erhält der 22-Jährige sogar aus dem Süden: Sein Rechtsanwalt Bernhard Kraas erhielt einen Brief von einem ihm unbekannten Unternehmer aus dem baden-württembergischen Schwetzingen. Dieser schrieb: „Falls Sie, lieber Herr Pohl, den Prozess verlieren sollten, übernehme ich gerne die 3000 Euro. So ein fähiger und tüchtiger Mensch wie Sie muss unterstützt werden.“ Am Ende wird sie es ja vielleicht doch noch, diese mehr als verdiente Erfolgsgeschichte.