Arnsberg.

Probleme mit Betrunkenen im Ortsbild sind nicht nur auf Neheim beschränkt. Im Gegenteil. Auch die Arnsberger können ein Lied davon singen. Am Europlatz und jetzt ganz besonders an der sogenannten „Tütenbrücke“, die das Einkaufszentrum Ruhrstraße seit einem dreiviertel Jahr fußläufig mit der Neustadt verbindet.

„Es brennt“, fasst SPD-Ratsfrau Erika Hahnwald die missliche Situation mit zwei Worten zusammen. Und deshalb müsse man diese Problematik dringend in den Griff bekommen. Auf ihre Anregung hin will Bürgermeister Hans-Josef Vogel nun Vertreter von Ordnungsamt, Polizei und der politischen Fraktionen zu einem Gespräch an einen Tisch bitten. „Und ich hoffe,“ sagt Hahnwald, „dass wir dann eine tragfähige Lösung finden werden.“

Denn dies sei unumgänglich. Immer wieder sei sie in den vergangenen Wochen - ebenso wie ihr CDU-Kollege Jürgen Steinberg - von vielen Bürgerinnen und Bürgern angesprochen worden, die ihre Empörung über die Zustände vor allem an der Tütenbrücke zum Ausdruck brachten.

„Wie im Schweinestall“

Hier, an den ursprünglich für müde Radfahrer und Spaziergänger unmittelbar am Ruhrtalradweg aufgestellten Sitzbänken, so Erika Hahnwald und Jürgen Steinberg, würde sich schon früh am Tag eine bestimmte Klientel zusammenfinden, um gemeinsam dem Alkohol zu frönen. „Dort sieht es mittlerweile aus wie in einem Schweinestall,“ schimpft Bezirksausschuss-Mitglied Jürgen Steinberg über die Hinterlassenschaften der Feierrunden.

Aber dies sei noch lange nicht das einzige Problem. In der Vergangenheit seien hier immer wieder Passanten, Radtouristen und Ruhrtalranger der Neuen Arbeit angepöbelt worden. Und weiß, Steinberg zu berichten, vereinzelt seien sogar von Brückennutzern regelrechte „Wegezölle“ erhoben worden. Wie zu Zeiten deutscher Vielstaaterei.

„Fehlinvestition“

Die Idee, dort an der Ruhr einen Ruheplatz einzurichten, so Steinberg weiter, sei zwar gut gemeint, „aber sie ist letztlich eine Fehlinvestition. Und davor haben wir damals schon im Bezirksausschuss gewarnt. Weil solche Ort schnell bestimmte Personengruppen anziehen.“

Für Erika Hahnwald ist die Situation zudem kein schönes Signal an die Radtouristen und Besucher, die vom Bahnhof per pedes in die Innenstadt gelangen wollen. „Sie erhalten so einen schlechten Eindruck, bevor sie überhaupt unsere schöne Stadt betreten haben. Da kann einem schon der Kragen platzen. Deshalb müssen wir umgehend reagieren, damit uns nicht alles kaputtgemacht wird.“

Sorgen um Bahnhof

Sorge bereiten den beiden langjährigen Bürgervertretern aber auch die Pläne der Verwaltung, zwischen saniertem Bahnhof und dem in der Entstehung begriffenen Feuerwehrmuseum einen Spielpunkt mit Sitzbänken einzurichten. „Hier,“ befürchtet Hahnwald, „könnte dann ebenfalls ein ungewollter Treffpunkt entstehen.“

Nun setzt Erika Hahnwald zunächst einmal auf den Gesprächskreis zur Lösungsfindung. „Ich setze jedenfalls darauf, dass dabei etwas Umsetzbares herumkommen wird. Wenn es realisierbar ist, vielleicht ein Alkoholverbot an bestimmten Plätzen im Stadtgebiet.“

Ähnlich hatte schon Neheims Bezirksausschuss-Vorsitzender Klaus Humpe (CDU) argumentiert. Gemeinsam mit dem Bezirksausschuss Neheim fordert er eine Verschärfung des städtischen Ordnungsrechts.