Arnsberg. Ein zerkratztes Auto. Ein besprühtes Garagentor. Eine lärmbelästigte Nachbarschaft und die Machtlosigkeit, etwas dagegen tun zu können.

Feiern bis früh in die Morgenstunden. Alkohol trinken und laut herumgrölen. Das auf einem Arnsberger Schulhof – nahe eines Senioren-Wohnparks inmitten des historischen Stadtkerns. Einigen Anwohnerinnen und Anwohnern der Klosterstraße schlägt dies aufs Gemüt. So auch O. Walter, der am Dienstagmorgen nach Pfingsten auch noch einen großen Kratzer an seinem Auto entdeckte. Vom Rücklicht bis zur Fahrertür, linksseitig. „900 Euro kostet mich der Spaß nun“, sagt er, „und alles nur, weil jemand in der Nacht Langeweile hatte.“

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Immer dann, wenn es wärmer werde und abends länger hell, träfen sich Jugendliche auf dem dortigen Schulhof, um zu feiern, sagt er. „Immer, wenn Ferien sind und an den Wochenenden.“ Schon oft seien dann am nächsten Tag Sachbeschädigungen aufgefallen – mal beim Nachbarn, mal am eigenen Haus. „Vor ein paar Wochen wurde das Garagentor eines Nachbarn besprüht“, so Walter, „und jetzt unser Auto zerkratzt.“

Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt

Auch das Auto seines Nachbarn sei zerkratzt worden – in derselben Nacht. Während dieser wegen geringer Erfolgsaussichten keine Anzeige erstattet habe, sei Walter selbst zur Polizei gegangen. Das bestätigt auch die Polizeisprecherin. „Uns liegt eine diesbezügliche Strafanzeige vor“, so Flavia Lucia Rogge, „und selbstverständlich ist uns auch der Treffpunkt auf dem Schulhof bekannt.“ Daher würde die Polizei diesen Ort oft anfahren und auf eingehende Notrufe reagieren – auch an vielen weiteren sogenannten Hotspots. Oft seien nur diejenigen, die die Ruhestörung begingen, dann „schnell nicht mehr vor Ort“. Gerade jetzt in der hellen Jahreszeit achteten die Polizisten und Polizistinnen aber wieder vermehrt darauf.

Ein weiteres zerkratztes Auto vor dem gleichen Haus: Anzeige erstattet hat der Eigentümer nicht - zu geringe Erfolgsaussichten.
Ein weiteres zerkratztes Auto vor dem gleichen Haus: Anzeige erstattet hat der Eigentümer nicht - zu geringe Erfolgsaussichten. © WP | Privat

„Ruhestörungen fallen jedoch in den Zuständigkeitsbereich des Ordnungsdienstes der Stadt Arnsberg“, so Rogge weiter, „wenn diese akut nicht im Dienst sind, übernehmen wir das natürlich.“ Zusätzlich gibt es das „neue“ Einsatzfahrzeug des Ordnungsdienstes, das auch in den Abendstunden aktiv unterwegs sei.

Mit Lachgas abgefüllt

Walter fühlt sich hingegen eher „hin und her“ geschoben. „Wir haben schon des Öfteren wegen Ruhestörung bei der Polizei angerufen“, sagt er, „sind aber dann direkt an das Ordnungsamt verwiesen worden.“ Das Ordnungsamt rege an, die Polizei zu rufen und Anzeige zu erstatten. „Aber wofür anzeigen? Dass sie da herumhängen und Alkohol trinken?“ Man liege schließlich nicht auf der Lauer, um sein eigenes Auto zu beobachten – und könne damit auch nur eine Anzeige gegen Unbekannt stellen.

Die städtischen Schulhöfe seien nun einmal öffentlich – und das sei auch gut so. „Ich habe nichts dagegen, wenn die sich da oben in die Sonne setzen und chillen. Aber randalieren, feiern, Drogen nehmen? Leere Flaschen herumwerfen? Und womöglich Autos zerkratzen?“

Vor drei Wochen hätten sich zwei junge Männer auf einer Treppe mit Lachgas abgefüllt, erzählt er weiter, morgens habe dann die halbvolle Flasche noch auf der Kirchentreppe mit den Luftballons gestanden und die Schulkinder hätten damit herumgespielt.

Stadt Arnsberg sind die Vorfälle nicht bekannt

Der Ordnungsbehörde der Stadt Arnsberg lägen keine Beschwerden oder andere Hinweise vor, die die genannten Schilderungen im Umfeld des Laurentianum bestätigen, teilt Stadtsprecherin Ramona Eifert auf Anfrage dieser Redaktion mit. Der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) bestreife den Schulhof mehrmals täglich, auch spät abends und am Wochenende.

„Werden Jugendliche angetroffen, erfolgt eine allgemeine Ansprache. Die dort angetroffenen Jugendlichen haben sich bislang aber immer unauffällig verhalten. Wenn Anwohnende Beobachtungen der geschilderten Art machen, sollten sie umgehend die Polizei informieren, die dann auch den KOD kontaktiert“, so Eifert weiter. Am Schulgebäude selbst seien in den letzten Monaten keine Vandalismusschäden gemeldet worden.

Das Fachkonzept Jugendgewalt sei noch in Arbeit und solle bis Ende des Jahres im Fachausschuss und im Rat vorgelegt werden. Ansonsten bestehe eine enge Zusammenarbeit des Jugendamtes mit der Polizei. Grundsätzlich nehme sich das Jugendamt immer wieder einzelner auffälliger Jugendlicher an, wenn diese bekannt seien.