Arnsberg. Vor dem Kulturfest „Dies Internationalis“ spricht Bürgermeister Ralf Paul über Herausforderungen bei der Integration in Arnsberg.

Arnsberg feiert am Samstag den Dies Internationalis auf dem Marktplatz in Neheim als Symbol der kulturellen Vielfalt und einer gelingenden Integration. Vor dem Fest spricht unsere Redaktion mit Bürgermeister Ralf Bittner über Herausforderungen und Probleme bei Migration und Integration.

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Was kann man mit Blick auf Integration und die aktuellen Herausforderungen vom Dies lernen?

Der Dies ist ein Fest, das in Arnsberg seit vielen Jahren beliebt ist und sehr gut ankommt. So wird Integration ein Erfolg. Zusammen Essen und Trinken, Musizieren und Musik hören verbindet. Aufeinander zugehen, sich gegenseitig zuhören und auch mal zusammen feiern. Beim Angebot des Dies sind teilweise seit Jahrzehnten vielen Gruppen mit Migrationshintergrund involviert und zahlreiche Freundschaften entstanden. Das ist ein hervorragendes Engagement.

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Wo brauchen Kommunen von „Dritten“ mehr Unterstützung oder bessere Rahmenbedingungen, damit Integration in Kommunen nachhaltig gelingt?

Die Integration in Arnsberg gelingt insgesamt sehr gut! Die finanzielle Ausstattung durch Bund und Land darf aber auch nicht abreißen. Im Bereich des Bildungssystem müssen die Aufwendungen erhöht werden, um Kinder gut integrieren zu können. Ein Beispiel ist die Absenkung der Klassenrichtzahl für Gebiete mit vielen Kindern mit Migrationshintergrund. Durch das neue Startchancenprogramm von Bund und Land bewegt man sich in die richtige Richtung.

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Was gelingt mit Blick auf Menschen mit Migrationshintergrund, die schon länger in der Stadt leben, noch nicht so, wie man es sich wünschen würde?

Der Wohnungsmarkt mit günstigen Wohnungen hat sich drastisch verschlechtert. Die Stadt entwickelt aber gerade ein Konzept zum Thema Wohnungsnot. Ein Konzept zum Thema „verborgener Wohnraum“ wird im aktuellen Sitzungslauf vorgelegt. Viele Menschen mit Migrationshintergrund müssen in Unterkünften verbleiben, weil sie am lokalen Wohnungsmarkt keine passenden Wohnungen finden. Das ist leider in Arnsberg nicht anders als in vielen anderen Städten. Zunehmend unter Druck kommt auch die Arnsberger Ausländerbehörde, da die Leistungen, die dort erbracht werden müssen, beständig steigen. Das gewonnene Personal kann da nicht im selben Takt mithalten.

Was sind die Schwierigkeiten bei Menschen mit Migrationshintergrund, die frisch zugewandert sind?

Hier ist die Anerkennung von Ausbildungen sehr problematisch, da dafür im Hochsauerlandkreis bei der Agentur für Arbeit die entsprechende Stelle nicht ausreichend besetzt ist. Aktuell ist bei uns in Arnsberg die Unterbringung zumindest in Unterkünften gewährleistet. Vor zwei Jahren gab es fünf Orte mit Unterkünften im Stadtgebiet. Heute sind es stadtweit mehr als 20 Standorte.