Neheim. Beim Innenstadtkonzept und seinen Experimentierfeldern legt Bezirksausschuss Neheim einen besonderen Fokus auf den Marktplatz.
Der Bezirksausschuss Neheim tagte in der Aula der Realschule Neheim im Stuhlkreis. Die Geschlossenheit, die diese Sitzordnung vermitteln will, zeigt sich auch in einer politischen Forderung des Gremiums an das grundsätzlich beschlossene Innenstadtkonzept. Gewünscht wird bei allen denkbaren Experimentierfeldern für eine zukunftsfähige Innenstadt, dass der Fokus dabei auf den Marktplatz gelegt wird.
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„Der Weg ist ja richtig“, begrüßte Andreas Dieck (CDU) das vorgestellte Innenstadtkonzept und fuhr dann direkt mit einer Kritik fort: „Aber warum gucken wir auf neue Orte, während am alten bewährten Platz nix passiert?“ Damit bezog er sich auf von Stadtentwicklerin Kristin Reinck aus der Verwaltung vorgestellte Experimentierfelder, auf denen mit temporären Maßnahmen die Aufenthaltsqualitit und Attraktivität der Neheimer City gesteigert werden soll. Hier wurden unter anderem „Stadtterrassen“-Module auf dem Gransauplatz, in der oberen Apothekerstraße oder auf dem Karlsplatz vorgestellt, die Sitz- und Verweilmöglichkeiten schaffen sollen. „Jenseits von Konsum und Einkaufen“, wie Kristin Reinck erläuterte.
Der Neheimer Bezirksausschuss stellte aber einmal mehr klar, dass er sich eine Aufwertung des Neheimer Marktplatzes wünsche - sei es durch Spielgeräte oder beschattete Sitzplätze. Die Verwaltung müsse sich da auich einmal gegen die Einwände der Marktbeschicker durchsetzen, zumal der Aufbau des Weihnachtsbaumes ja auch mit dem Markt vereinbar sei. So ließ die Politik vor der Verabschiedung diesen Punkt auch noch in das Innenstadtkonzept aufnehmen. Heißt konkret: Der Ausschusss wünscht „mobile Bäume“ in der Mitte des Parkplatzes mit Sitzgelegenheiten drum herum.
Zuvor hatte eine Begehung mit Verwaltung, Aktives Neheim und Markthändlern eigentlich ergeben, dass es insbesondere für die mobilen Pflanz- und Baumkübel „keine einvernehmliche Lösung für den Markt“ gebe, so dass zunächst Standorte um den Markt herum angedacht waren. Die Politik hat hier aber nun konsequente Forderungen aufgestellt.
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Im Maßnahmenpaket spielen „mobile Bäume“ und „mobile Sitzmöglichkeiten mit Pflanzkübeln“ eine bedeutende Rolle. Fakt aber ist, dass das Ensemble aus Pflanzkübeln und Sitzbänken aufgrund des Gewichtes gar nicht wirklich mobil und ohne weiteres versetzbar sein wird. Die „Stadtterrassen“ bestehen aus modularem beweglichen Stadtmobiliar, dass die Stadt im Zeitraum August und September für sechs Wochen ausleihen könnte. „Wir wollen und können uns Veränderungen nicht verschließen. Es geht darum, wie Neheim in 15 Jahren aussehen soll“, erklärt Stadtplanerin Michaela Röpke die Idee der Experementierfelder und des Innenstadtkonzepts.
Basis sei ein „vielfach geäußerter Wunsch nach attraktiven und konsumfreien Aufenthaltsbereichen“. Die Umsetzung dieser zeitlich befristeten experimentellen kleineren Maßnahmen werde durch die „Aufsuchende Beratung“, für die in diesem Jahr weitere Fördermittel zur Verfügung stehen, begleitet und evaluiert, sodass sich daraus Schlüsse für den langfristigen Umgang mit dem öffentlichen Raum in diesen Bereichen ergeben. Mit Einsatz der „Stadt-Terrassen“ sollen temporär auf öffentlichen Flächen neue Angebote geschaffen werden. Räumlich habe sich hierfür der Kreuzungsbereich Karl- / Apothekerstraße (Karlplatz) und die obere Apothekerstraße sowie der Gransauplatz herauskristallisiert.
Nach erfolgreicher Bewerbung werden in diesem Sommer (Anfang August bis Mitte September) verschiedene Module zur Möblierung und Begrünung („Parklets“) ausgeliehen und im öffentlichen Raum aufgestellt. „Für kurze Zeit werden teilweise auch Flächen in Anspruch genommen, die dem ruhenden KFZ-Verkehr dienen“, sagt Michaela Röpke. Das könne auch Parkplätze reduzieren.
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Darüber hinaus sei beabsichtigt, verschiedene Aktionen in der oberen Apothekerstraße und auf dem Gransauplatz, unter anderem im Rahmen des Kultursommers, durchzuführen. Eventuell solle auch die Apothekerstraße für den Kfz-Verkehr eintägig gesperrt und der Straßenraum durch andere Verkehrsteilnehmer genutzt werden. Insbesondere im Bereich von gastronomischen Angeboten sollen Verweilmöglichkeiten geschaffen werden. „Den Gransauplatz nehmen wir besonders in den Fokus“, erklärt Kristin Reinck, „denn Plätze tragen in der Innenstadt maßgeblich zur Aufenthaltsqualität bei.“ Der Platz solle durch die „Stadt-Terrassen“ temporär anders genutzt werden, um zu testen, wo und wie Umgestaltungen vorgenommen werden könnten, um seine Attraktivität als Ort der Begegnung und des Verweilens zu erhöhen. In diesem Zusammenhang machte sich der Bezirksausschuss Neheim dafür stark, dass sobald wie möglich der Gransauplatz nicht mehr von der Burgstraße aus zu befahren sein wird, um den Durchfahr- und Parkplatzsuchverkehr an dieser Stelle zu reduzieren-