Arnsberg. Ungeduld zwecklos: Einfach abreißen und neu bauen geht nicht. Rund um die Marienbrücke Arnsberg sind viele planerischen Vorarbeiten nötig.

Das Thema Marienbrücke ist und bleibt im Ortsteil Arnsberg in aller Munde. Die Erneuerung des Bauwerkes, die den Verkehr im Ortsteil maßgeblich beeinträchtigt, dauert vielen Arnsbergern und Berufspendlern schon viel zu lange. Seit gut einem Jahr ist die Brücke nun aufgrund der in eimem Gutachten festgestellten Bauschäden schon teilgesperrt. „Mit Blick auf den erforderlichen Neubau der Marienbrücke erfolgen aktuell umfangreiche Umweltuntersuchungen“, teilt Bürgermeister Ralf Bittner mit. Er sieht sich immer wieder mit Fragen aus der Bevölkerung zur Brücke konfrontiert und gab nun erneut auf sozialen Netzwerken einen Zwischenbericht ab.

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„Diese Umweltuntersuchungen sind im Rahmen der Planung gesetzlich vorgegeben“, so Bittner. Konkret handelt es sich um eine Umweltverträglichkeitsvorprüfung und eine FFH-Verträglichkeitsvorprüfung. Diese ist erforderlich, weil es sich um einen Brückenersatzneubau handelt. Für die bestehende Brücke hatten bei der Genehmigung des Baus 1965 diese Vorschriften noch nicht bestanden. Erst 1978 wurde die EU-Vogelschutzrichtlinie erlassen und 1992 die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH).

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Ehe Arbeiten an der Brücke beginnen, steht Planung in Büros und an Behördenschreibtischen an. „Zudem muss ein Landschaftspflegerischer Begleitplan erstellt werden, der ebenfalls für zahlreiche Bauvorhaben erforderlich ist“, erklärt Ralf Bittner. Im Landschaftspflegerischen Begleitplan würden mögliche Eingriffe in den Naturhaushalt bewertet, die durch eine Baumaßnahme entstehen können. Falls Eingriffe vorliegen, müssen diese durch Ausgleichmaßnahmen ausgeglichen werden. Diese Maßnahmen sind im Landschaftspflegerischen Begleitplan beschrieben.

Die Marienbrücke Arnsberg ist seit einem Jahr teilgesperrt.
Die Marienbrücke Arnsberg ist seit einem Jahr teilgesperrt. © Wolfgang Becker | Wolfgang Becker

Auftragsvergabe für Prüfung im März

Der Auftrag für diese umweltplanerischen Leistungen wurde nach Angaben des Bürgermeisters bereits Anfang März vergeben, so dass die erforderlichen Arbeiten bis voraussichtlich Ende dieses Jahres durchgeführt werden können. „Mit Abschluss der Vorplanungsphase sind dann weitere Abstimmungen mit den beteiligten Umweltbehörden und Versorgungsunternehmen notwendig“, kündigt Bittner an. Hintergrund: An dem Brückenbauwerk hängen zahlreiche Versorgungsleitungen, unter anderem Strom-, Gas- und Wasserleitungen sowie Datenkabel, die vor dem Abriss noch umgelegt werden müssen.

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„Die weitere Zeitschiene der Gesamtmaßnahme hängt maßgeblich von den Ergebnissen der Umweltprüfungen ab“, so Bittner, „parallel dazu wird an der weiteren Entwurfsplanung für den Brückenneubau gearbeitet.“ Er verspricht, dass die Ingenieurinnen und Ingenieure im Straßen- und Brückenbau „alles daran setzen, die Maßnahme schnellstmöglich abzuschließen“.

Für die konkrete weitere Planung und Umsetzung des Brückenneubaus und auch des Abrisses wird eine europaweite Ausschreibung nötig sein. Ausschreibung und Vergabe sollen nach dem bestehenden Zeitplan der Stadt Arnsberg 2025 erfolgen. Mit dem Start des Abbruchs und dem Beginn des Ersatzzneubaus - hier sollen die Rahmenbedingungen und Beeinträchtigungen ähnlich wie bei der Dinscheder Brücke in Oeventrop sein - wird in 2026 gerechnet. Aktuell wird mit Baukosten in Höhe von 6,7 Millionen Euro kalkuliert, von denen die Stadt 2,1 Millionen Euro aus dem eigenen Haushalt zu tragen hat. 4,6 Millionen Euro kommen als Förderung des Landes (75 Prozent).

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Bürgermeister Ralf Bittner kündigt an, dass er in den nächsten Wochen vor Ort einen öffentlichen Termin anbieten möchte, um Fragen zu beantworten und weitere Informationen zu geben.