Arnsberg. Der in Arnsberg-Bruchhausen ansässige Holzwerkstoff-Hersteller gilt in der Branche als Nachhaltigkeits-Champion - was er dafür alles tut.
„Was für Holz?“ Ebenholz? Na ja - eben Holz... Bei Spanplatten denkt zunächst kaum jemand an Nachhaltigkeit - kaum jemand, wohl gemerkt, denn Pfleiderer gilt in der Branche als Nachhaltigkeits-Champion. Dabei setzt das u.a. in Arnsberg-Bruchhausen ansässige Unternehmen auf sein Recyclingkonzept „ReSource“.
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Was steckt hinter diesem Begriff? Nun - etwa vier Millionen Tonnen Altholz könnten in Deutschland jedes Jahr aufbereitet und als „Sekundärrohstoffe“ verwendet werden. Aber das geschieht aktuell noch viel zu selten.
Pfleiderer in Arnsberg
Pfleiderer ist ein führender Hersteller von hochwertigen Holzwerkstoffen, Laminaten und harzbasierten Klebstoffen. Hauptsitz ist Neumarkt in der Oberpfalz. Die Gruppe beschäftigt rund 2200 Mitarbeiter vorwiegend an fünf Standorten in Deutschland und einem für Klebesysteme in Polen.
Nachhaltiges Arbeiten ist bei Pfleiderer seit über 125 Jahren eng mit dem nachwachsenden Werkstoff Holz verknüpft. Am Standort in Arnsberg-Bruchhausen (Westring 19) fertigt Pfleiderer seit Jahrzehnten Duropal HPL und Duropal HPL-Elemente.
Anders bei Pfleiderer: Die Holzwerkstoff-Spezialisten sehen sich als „Pioniere der Altholzverwertung“ - und verweisen darauf, dass dank der Initiative ReSource in ihren Produktionsstätten bereits heute rund 60 Prozent echtes Recyclingholz für die Spanplatten-Herstellung verwendet wird. ReSource sei ein weiterer wichtiger Schritt, mit dem Pfleiderer eine nachhaltige Ressourcennutzung vorantreibt. Warum das so ist, erläutert Stefan Zinn:
„Holz hat den Ruf, ein besonders nachhaltiges Material zu sein“, so der CCO (Chief Customer Officer) der Pfleiderer Group. Das sei zwar korrekt - doch um das Beste aus dem Werkstoff herauszuholen, kommt es stark auf die Nutzung an, so Zinn, der die Bereiche Vertrieb, Marketing, Kundenservice und Geschäftsentwicklung koordiniert. Deswegen setze Pfleiderer mit ReSource auf recyceltes Gebrauchtholz – was für eine nachhaltige Verwendung der Ressource entscheidend ist. „Ein Möbel zu bauen und nach der Nutzung thermisch zu verwerten, ist durch die früher als nötig freigesetzten Kohlenstoffemissionen sowohl klimaschädlich als auch eine Verschwendung kostbarer Ressourcen“, stellt Stefan Zinn fest. Es komme darauf an, nach den Grundsätzen der Kaskaden- und Kreislaufnutzung die gesamte Palette an Verwertungsmöglichkeiten auszuschöpfen.
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Bedeutet konkret? Holz sollte erst zum spätestmöglichen Zeitpunkt zur energetischen Verwertung freigegeben werden, um das darin gespeicherte CO₂ lange im Kreislauf zu halten. Pfleiderer ist branchenübergreifend der größte Verwerter von Gebrauchtholz in Deutschland. „Der Anteil an recyceltem Altholz in unseren Produkten beträgt bereits jetzt rund 48 Prozent – bei Spanplatten sind es sogar 60 Prozent. Bis 2025 werden wir diesen Anteil für unsere Produkte noch deutlich ausbauen – dabei unterstützt das Konzept ReSource“, so Zinn.
„Wohngesund und umweltschonend“
Davon profitieren auch Kunden des inoffiziellen „Nachhaltigkeits-Champions“: Sie können Produkte verkaufen, die „wohngesund“ und umweltschonend sind, ohne auf gute Qualität verzichten zu müssen. Wie das funktioniert? Durch ein ausgeklügeltes Konzept, das das Beste aus dem Altholz herausholt. Damit Altholz erneut genutzt werden kann, muss es einen Aufbereitungsprozess durchlaufen – so werden unerwünschte Fremdstoffe eliminiert und die Vorgaben der Deutschen Altholzverordnung, der strengsten Verordnung auf diesem Gebiet in ganz Europa, erfüllt.
Smarte Methoden
Damit dies gelingt, arbeitet Pfleiderer seit Jahrzehnten mit seinen Partnern aus Altholzverwertung und Maschinenentwicklung an smarten Methoden, um den Rohstoff Holz möglichst lange und umfangreich im Wertstoffkreislauf zu halten. Das Ergebnis sind die heute im Einsatz befindlichen, individuell konfigurierten Reinigungsanlagen. Pfleiderer nutzt aufbereitete Recyclingholz-Hackschnitzel, die nur noch einen minimalen Fremdstoffgehalt aufweisen.
Der Start ins neue Leben als Recycling-Wertstoff beginnt mit einer Vorreinigung und der Sortierung von fein bis grob. Gezielte Aussortierung der noch vorhandenen Fremdstoffe schließt sich an. Die Prozesse sind komplex, sogar KI (Künstliche Intelligenz) kommt zum Einsatz. „Wir haben dafür High-Tech-Entwicklung betrieben und einen zweistelligen Millionenbetrag investiert“, merkt CCO Zinn an. – Dieser Weg sei notwendig, um die Spanplattenherstellung flexibler, nachhaltiger, hochwertiger und klimafreundlicher als jemals zuvor gestalten zu können.