Arnsberg/Sundern. Ehepaar aus Arnsberg startet Spendenaktion, um 5000 Kiri-Bäume zu pflanzen: Sie wachsen extrem schnell. Sunderns Förster rät davon dringend ab.
Es hätte alles so schön sein können: Weltweit wird der Kiri-Baum (auch Blauglockenbaum genannt) als Wunderwaffe in der Klimakrise gefeiert. „Er wächst unglaublich schnell, entgiftet die Böden, dient den Bestäuber-Insekten als Nahrungsquelle, ist gut für die Holzindustrie und nimmt mit seinen riesigen Blättern jede Menge CO₂ auf“, wirbt Volker Kraatz aus Arnsberg für den Kiri-Baum. Er und seine Frau Alexandra haben eine Spendenaktion auf der Plattform „GoFundMe“ gestartet und wollen demnächst mehrere tausend Setzlinge in Arnsberg und in Sundern pflanzen (wir berichteten:
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Sunderns Förster Holger Drees-Kornfeld findet das Engagement des Arnsberger Ehepaares vom Grundsatz her super. Auch er ist „Waldretter“ und kennt sich mit Bäumen und deren Pflege bestens aus. Mehr noch - der Experte hat sogar selbst einen Kiri-Baum vor seinem Haus stehen. „Dennoch würde ich dringend von dieser Pflanzaktion abraten“, sagt er und erinnert sich daran, dass er im Jahre 2007 - nach dem Sturm Kyrill - hundert Kiri-Bäume in einen Privatwald pflanzte. „Nur zwei davon haben überlebt“, sagt er. Fast alle sind nach und nach eingegangen. „Das Sauerland ist einfach zu rau für den Kiri-Baum“, meint der erfahrene Förster. „Diese Pflanze ist eine Mimose. Es ist hier zu kalt, der Boden ist zu steinig und es gibt zu wenig Wasser.“
Auch sein eigener Kiri-Baum vor dem Haus sei kein Prachtexemplar. „Ich kümmere mich wirklich liebevoll um ihn, doch Jahr für Jahr leidet er unter Frostschäden.“ Um die hundert Bäume im Sunderner Privatwald hätte man sich damals ebenfalls bemüht. „Wir hatten den besten Standort ausgesucht - viel Sonne, keine Staunässe. Vor dem Winter sind alle Bäume mit Drahthosen umzäunt worden und wir haben sie mit Fichtenzweigen eingemummelt.“ Trotzdem sind 98 Bäume eingegangen. „Ich würde dem engagierten Ehepaar raten, doch lieber heimische Obstbäume zu pflanzen. Damit machen sie nichts verkehrt.“
Sebastian Schulte, kaufmännische Leiter der heimischen Firma FHS Holztechnik, kann dem Kiri-Baum als Rohstoff nur wenig abgewinnen. „Wir verbauen vorrangig Robinienholz zu Spielgeräten für den Außenbereich. Der Kiri-Baum ist dafür nicht geeignet.“ Die Robinie wächst ebenfalls schnell (fast zwei Meter im Jahr) und entspricht der Resistenzklasse 1 – das heißt: Dieses Holz ist sehr strapazierfähig und hat eine Lebenserwartung bis zu 25 Jahre. „Kiriholz ist nicht besonders langlebig und hält den Witterungsansprüchen in unserer Region nicht Stand“, so der Fachmann.