Herdringen. Kreativität trifft Handwerk: Das Bühnenbau-Team um Manuel Hanke verwandelt die Freilichtbühne Herdringen mit Spezialeffekten für die neue Saison.
Wenn die Zuschauer durch den Eingang das Gelände der Freilichtbühne betreten, fällt der erste Blick immer auf die Bühne. Hat sich was geändert, wie sieht die Kulisse in dieser Saison aus? „Es gibt immer Änderungen am Bühnenbau. Einige sind gar nicht so sichtbar, das sind dann kleine Raffinessen. In den vergangenen zwei Jahren haben wir gut investiert“, sagt Bühnenbauer Manuel Hanke. Damit meint er die neue Drehbühne, die bei „Heidi“ 2023 erfolgreich zum Einsatz kam. Das gesamte Gebäude wurde neu gebaut, mit Fundament und Spezialtechnik.
Wo der Berg stand, ist nun ein Loch
„Da hat unser Bühnenbau-Team zwei Wochen und mindestens acht Stunden am Tag gearbeitet. Das war eine super Leistung“, betont Hanke. Nach der Saison ist für Hanke und sein festes fünfköpfiges Team vor der Saison. „Neben dem festen Team haben wir noch ein variables Team von zehn Helfern. Das ist auf Zuruf sofort da“, berichtet Hanke stolz. Für die neue Saison wurde wieder so einiges abgerissen und komplett neu gebaut.
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Die Zuschauer werden es sicherlich sofort sehen. Der Berg mit der Höhle und die große Showtreppe sind weg. „Der Berg mit Höhle war schon ein Klotz. Fast alles aus Beton mit viel Eisen. Wo der Berg stand, ist nun ein Loch“, so Hanke. Die neue Bühne wurde hauptsächlich für das Familientheaterstück „Schneewittchen, traue keinem Apfel“ neu gestaltet. Wenn man von der Zuschauertribüne auf die Bühne schaut, schaut man auf das neugebaute Schloss. „Wir haben an die bestehenden Gebäude angebaut. Wir haben uns die Frage gestellt, wie bauen wir am günstigsten die runden Türme. Mit unserem Netzwerk haben wir eine Lösung gefunden“, freut sich der Teamchef Bühnenbau.
Eine Woche nach Ende der Saison beginnen die Planungen für den Bühnenbau. „Dann starten die Gespräche mit der Regie, und ich erstelle die Entwürfe in 3D. Dann kommt die Kostenkalkulation: Wie viel Geld gibt der Vorstand frei?“ Der Bühnenbau nutzt überwiegend brauchbares altes Abrissmaterial. Wer denkt, dass nur Handwerker beim Bühnenbau sind, irrt. „Das Team ist zwischen 32 und 72 Jahre alt. Es ist für jeden etwas dabei“, so Hanke, der als Beamter beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge arbeitet.
Zurück zur neuen Bühne. Wo der „Berg mit Höhle“ stand, geht es nun in den Bühnenboden. Es ist das Bergwerk für die sieben Zwerge. Auf der Drehbühne steht das Haus der Zwerge und ein Wald. Davor steht das Hexenhaus. Im Schloss haben die Bühnenbauer wieder so einige Spezialeffekte installiert, die nicht verraten werden. Neben der Drehbühne gibt es nun auch eine Hebebühne. „Es ist super, dass wir unsere Ideen frei und kreativ speziell für die Bühne umsetzen können. Manchmal ist die Umsetzung etwas schwierig, weil man viele Sicherheitsfaktoren beachten muss. Aber wir bekommen das hin“, betont Hanke.
Nur wenige Wochen noch Zeit
Als weitere Neuerung will man Wände oder kleinere Gebäude aus Styropor bauen. „Da mussten wir ein wenig experimentieren, aber es hat geklappt. Der Vorteil, die Teile sind leichter“, erwähnt der Bühnenbauer. Bei dem Erwachsenentheaterstück „...und es hat Zoom gemacht“ ist die Bühne statisch. Es gibt aber einen fahrbaren Kiosk, der extra für das Stück gebaut wurde und einen echten Wohnwagen. Der musste bühnenreif bearbeitet werden. „Man sieht den Umbau nicht. Den Wohnwagen hat uns ein Bühnenmitglied geschenkt“, so Hanke. Dann gibt es noch einen Zaun, der im Stück die Schnösel von den Gammlern trennt.
Hanke und sein Stellvertreter Joseph Weingarten freuen sich über Verstärkung: „Wer gerne bastelt, schraubt, sägt, malt kann zu uns kommen, er muss nicht handwerklich begabt sein. Das bekommen wir gemeinsam hin.“ Jetzt haben sie nur noch wenige Wochen, bis das neue Bühnenbild für beide Theaterstücke fertig sein muss. Bis zur ersten Premiere am 22. Juni für das Stück „...und es hat Zoom gemacht“ muss alles fertig sein. Der Kartenvorverkauf für das Erwachsentheater und Familientheater läuft. Weitere Informationen unter www.flbh.de; Telefon: 02932/39140 oder per E-Mail: karten@flbh.de