Hüsten. Der Hüstener Freiheitsweg rund um den Stadtteil lockt zur Osterzeit mit allerlei neuen Attraktionen. Ein Wandertipp für die ganze Familie.
So sieht sie wohl aus, die große Freiheit. Die Hüstener Freiheit. Zu spüren ist sie auf dem Ruschenberg. Wer nach hinten einen Stein weit genug wirft, darf ihn schon auf Neheimer Staatsgebiet wiedersuchen. Und wer nach vorne guckt, dem öffnet sich ein wunderbarer Blick auf ganz Hüsten. Wir stehen an einer der höchsten Stellen des Hüstener Freiheitsweges, der jetzt mit Bänken, Panoramabildern, Fotorahmen und Infotafeln vom SGV Hüsten und dem Heimatkreis Freiheit Hüsten zu einem prächtigen Projekt der Tourismus-Region aufgewertet wurde.
„Hier geht einem Hüstener das Herz auf“, sagt Hubert Prange. Er gehört zu dem Projektteam, das den vor zehn Jahren abgezeichneten Wanderweg rund um den Ort mit attraktiven Elementen zukunftsfähig umgestaltet hat. Er blickt vom Ruschenberg hinunter auf Unterhüsten, den Ortskern, den großen Klinikum-Komplex und hinüber auf den Spreiberg. „Hier kommt man ins Schwelgen“, so Prange. Er ist in Hüsten groß geworden und kennt die Geschichten hinter all dem, was von hier oben zu sehen ist. Für alle anderen Nutzer des Wanderweges sind die Aussichtsstellen eine Chance, ein tolles Panorama über einen Ort und seine umliegende Landschaft zu genießen. Es öffnet sich ein großes Wimmelbild, auf dem es immer etwas zu entdecken gibt.
Dafür, dass man aber weiß, was man sieht, sorgen Infotafeln mit Erklärungen oder an zehn Stellen als Infopoints mit Erläuterungen. In wenigen Sätzen wird hier ein Stück der Hüstener Freiheit erklärt. „Mehr will doch eh keiner lesen“, weiß Georg Brüggemann. Der Geschäftsführer des SGV Hüsten weiß, dass es heute nicht mehr reicht, ein „H“ als Zeichen des Wanderweges auf den Baum zu zeichnen, um Wanderfreunde für eine Strecke zu begeistern. „Die Leute wollen was erleben“, sagt er. Und genau das war die Idee, die hinter der „Aufhübschung“ des 18 Kilometer langen Rundweges stand.
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Zuspruch gab es vom Verband Sauerland Tourismus. Zusätzlich Unterstützung auch vom Verkehrsverein Arnsberg, der den Weg jetzt allen Gästen wärmstens empfiehlt. Um das 14.000-Euro-Projekt zu stemmen, brauchte es vor allem aber Sponsoren. „Ohne die hätten wir das nicht geschafft“, sagt Brüggemann. Und Helmut Melchert vom Heimatkreis verweist auf ganz viel Eigenleistung, die in das Projekt gesteckt wurde. „Da waren viele Helfer am Start“, so Prange.
Der Weg umkreist Hüsten und weist insgesamt 450 Höhenmeter auf. An drei Stellen ist oder wird eine Streckenkarte aufgestellt - neben Nass und Rathaus auch an der Petrikirche. „Die ist auch ein guter Startpunkt, wenn man die Strecke in Etappen gehen möchte“, sagt Helmut Melchert. So eignet sich der Weg - oder Abschnitte von ihm - auch für Familien mit kleineren Kindern oder Senioren. Ihnen allen wird aber was geboten: So warten auf dem Ruschenberg neben dem Panoramabild auch ein Fotorahmen für das Erinnerungsbild und eine gewellte Ruhebank. Auch hier setzt das Sauerland auf Corporate Identity: Die gleichen Bänke sind auf dem Rothaarsteig und auch am Möhnesee zu finden. Ein schöner Ort zum Genießen des Pausen-Püllekens.
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Zum Hüstener Freiheitsweg gibt es allerlei Medien - die Wanderkarte auf Papier, auf der 15 Sehenswürdigkeiten beschrieben werden, ebenso wie Qr-Codes, um die Strecke mal eben aufs Handy zu kriegen. „Und auf Komoot sind wir natürlich auch schon zu finden“, erzählt Brüggemann. Die Strecke führt von der Petrikirche entlang der Ruhr flussaufwärts, hoch auf den Spreiberg, durch den Ort in Richtung Mühlenberg, durch das Rumbecker Holz bis zum Freibad Neheim und über den Ruhrtalradweg weiter zum Rathaus, hoch auf den Ruschenberg, in einem weiten Bogen zum Freizeitbad Nass und über die RLG-Bahnbrücke zurück zum alten Petri-Friedhof und zum Ausgangspunkt.
Zu sehen gibt es eine Menge - aber einige Geheimnisse der Geschichte kennen dann doch nur die Eingeborenen. So wie die Geschichte von der alten „Märchenwiese“ oberhalb des Brelohs. „Das ist ein beliebtes Ausflugsziel gewesen“, erzählt Hubert Prange von der einstigen Außengastronomie mit kleinen Märchenhäusern und -figuren. Oder die Erinnerungen an die „Seilbahn“, die einst die Schlacke von den Hüttenwerken hoch in den Wald trug und dort auf einer großen, heute noch unter dichtem Bewuchs zu erahnenden, Halde abkippte. „Da oben haben wir immer Fußball gespielt“, erzählt Brüggemann.
Kein Wunder, dass der SGV Hüsten den Freiheitsweg für seine 485 Mitglieder fest in den Jahreskalender eingeplant hat. Die Jahresabschlusswanderung führt traditionell über diesen Weg und endet dann beim Miteinander im SGH-Heim am Breloh. Rund 120 Aktive zählt der Verein, der sich auch um andere Wanderwege in seinem Bereich kümmert. Immer mittwochs machen sich die Senioren auf den Weg, die Hauptgruppe sucht sich sonntags Wanderziele. Immer wieder werden auch Fahrten in die Alpen unternommen. Um den Nachwuchs kümmert sich die Gruppe „Junge Familien“. Georg Brüggemann spricht „von einem zarten Pflänzchen“ und weiß: „Wir brauchen den Unterbau.“
Das Wandern ist nach wie vor populär. Geboten werden muss aber das kleine etwas Mehr: Der „Hüstener Freiheitsweg“ führt da genau in die richtige Richtung. Georg Brüggemann, Helmut Melchert, Hubert Prange und Ludger Weber als vierter Mann im Bunde wollen weiter schauen, was am Weg zu tun ist. „Da wird jetzt weiter dran gearbeitet“, sagen sie.