Hüsten. Wesco verkauft erfolgreich die Namens und Markenrechte. Arbeitsplätze in Arnsberg bleiben aber definitiv nicht erhalten. Erste Reaktionen.

Das Aus für den Wesco-Produktionsstandort Arnsberg ist endgültig besiegelt: Ende vergangener Woche hat die Geschäftsführung des Unternehmens die immateriellen Vermögensgegenstände der Westermann UG & Co. KG (ehemals Westermann KG) sowie der M. Westermann & Co. GmbH an die Naber GmbH aus Nordhorn veräußert. Das umfasst insbesondere die Wortmarke und die Markenrechte, die Rechte an den Websites und Domains sowie den Online-Shop von Wesco. Der Erwerber hatte sich mit dem höchsten Gebot in einem intensiv über mehrere Wochen laufenden Verfahren durchgesetzt. Das teilt das Insolvenzteam des Unternehmens jetzt mit. In Arnsberg bleibt kein Arbeitsplatz erhalten. 80 Mitarbeitende waren bis auf ein Abwicklungsteam bereits Ende Februar freigestellt worden und werden nun gekündigt. Große Hoffnungen auf eine Wende hatten die Mitarbeitenden da bereits nicht mehr.

Wesco war für Arnsberg ein Aushängeschild als wichtiges Unternehmen und bedeutender Arbeitgeber“
Ralf Bittner - Bürgermeister der Stadt Arnsberg

„Wesco war für Arnsberg ein Aushängeschild: ein wichtiges Unternehmen und ein bedeutender Arbeitgeber“, bedauert Arnsberg Bürgermeister Ralf Bittner das Aus für das Unternehmen vor Ort, von dem jetzt nur noch der Name und die Marke erhalten bleiben. Bittner schaut nun auf die Weiterentwicklung des Unternehmensgeländes. „Wünschenswert wäre eine zeitnahe Nachnutzung in den vorhandenen Gewerbeimmobilien“, sagt Bittner. Die benachbarte Villa Wesco war bereits vor eineinhalb Jahren an die Immobiliengesellschaft ANH verkauft worden, die dort ihren Sitz bezieht. Betroffen zeigt sich Ralf Bittner aber auch mit Blick auf den langjährigen Geschäftsführer Egbert Neuhaus. „Persönlich habe ich die Gespräche mit ihm immer sehr bereichernd empfunden und ich weiß daher auch, wie wichtig ihm das Unternehmen aber auch die heimische Wirtschaft ist und war“, so der Bürgermeister.

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Die D-T-S Drück-Technik-Schwarzenberg GmbH aus Grünhain-Beierfeld, gesetzlich vertreten durch den Geschäftsführer Uwe Dedores, übernimmt derweil rückwirkend zum 1. März 2024 den Geschäftsbetrieb sowie alle wesentlichen Vermögensgegenstände, wie Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe, Halbfertig- und Fertigwaren der bislang zu Wesco gehörenden affiliierten Produktions- und Zuliefergesellschaft H. Dedores GmbH & Co. GmbH aus Schwarzenberg. Im Rahmen der Transaktion gehen alle rund 60 Arbeitsverhältnisse in Schwarzenberg auf die neue Gesellschaft über.

Insolvenzverwaltung spricht von Erfolg

„Es ist sehr bedauernswert, dass wir im Rahmen des Eigenverwaltungsverfahrens keine Arbeitsplätze in Arnsberg erhalten konnten. In Anbetracht der Umstände ist es aber erfreulich, dass wir alle Arbeitsplätze in Schwarzenberg sichern und gleichzeitig mit Naber einen gut aufgestellten Interessenten finden konnten, der die Marke Wesco und die Produkte weiterführt“, sagt Rechtsanwalt Prof. Dr. Dirk Andres von der Kanzlei Andres Partner, der die Unternehmensgruppe als Sanierungsgeschäftsführer durch das Verfahren führt. „Die erzielten Kaufpreise kommen den zahlreichen Unternehmensgläubigern zugute, zu denen auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der M. Westermann & Co. GmbH zählen“, heißt es in einer Pressemitteiliung.

Für die Arnsberger ist das kein großer Trost. Quasi eine ganze Stadt hat mit dem Traditionsunternehmen gezittert, das in den vergangenen Jahren bereits in Schieflage geraten und jetzt offenbar nicht zu retten war.

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Die Gläubigerausschüsse der M. Westermann & Co. GmbH und der H. Dedores GmbH & Co. GmbH haben den Verkäufen zugestimmt. Über die Kaufpreise und sonstigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wurde Stillschweigen vereinbart. „Durch eine konstruktive Zusammenarbeit mit der Eigenverwaltung, ist es uns trotz schwieriger Umstände gelungen, eine Lösung im bestmöglichen Interesse der Gläubiger zu finden. Das freut mich sehr“, sagt der gerichtlich bestellte Sachwalter, Rechtsanwalt Dr. Jan Janßen aus der Kanzlei Görg Rechtsanwälte Insolvenzverwalter.

Von der Abwicklung der M. Westermann & Co. GmbH sind auch die Tochtergesellschaften Villa Wesco S.L.U. (Spanien) sowie Wesco International BV (Niederlande) betroffen, die ebenfalls nicht fortgeführt werden. Aktuell werden bereits Warenbestände der Villa Wesco auf Mallorca im Loft am Standort Hüsten ausverkauft. Der Ausverkauf der 1b-Waren läuft bis zum Monatsende.