Neheim. Die Sperrung der Pickenhain-Brücke aufgrund der Baustelle verärgerte Anwohner. Nun nimmt die Stadt Stellung und erklärt ihr Vorgehen.
„Leuten, die kein Auto besitzen, ist es jetzt nicht möglich, ohne großen Aufwand zum Friedhof zu kommen“, sagt Michaela Kalina. Tag für Tag geht sie mit ihrem Vierbeiner auf dem Ruhrtalradweg spazieren. Oft auch über die Pickenhain-Brücke rüber zur Jahnallee und in den Wald. Nun ist genau diese Fußgänger- und Radverkehrbrücke aber seit mehreren Wochen gesperrt.
Kommunikationskabel wurden verlegt
„Seit Mitte Februar hat die Stadt Arnsberg bzw. haben von ihr beauftragte Firmen an der Pickenhainbrücke gearbeitet“, teilt Stadtsprecher Frank Albrecht mit, „Dort wurden Kommunikationskabel verlegt. Die Arbeiten an der Brücke befinden sich unmittelbar vor dem Abschluss.“
Zum kommenden Wochenende erfolge die Freigabe der Brücke für Fußgängerinnen und Fußgänger.
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Wegen der Nähe zur Ruhr hätten keine herkömmlichen Gerüste dafür aufgebaut werden können, sondern sei mit einem speziellen Hängegerüst für Brückenbauwerke gearbeitet worden. „Die Arbeiten wurden teilweise nachts durchgeführt, um den Bahnverkehr auf der angrenzenden Strecke nicht zu behindern“, so Albrecht weiter. Wegen der Gerüste sei die Brücke zwischen den einzelnen Arbeitseinsätzen daher nicht für Spazierengehende und/oder Fahrradfahrende freigegeben worden.
Verwirrung bei den Anwohnern: Pickenhainbrücke gesperrt
Der Bezirksausschuss in Neheim habe von diesem Vorgehen nichts gewusst, teilt Klaus Humpe unter Verwunderung mit. „Es gab im Vorfeld keinerlei Informationen an die Politik, insbesondere nicht an den Bezirksausschuss Neheim, was ich ausdrücklich bemängeln möchte, so das Ratsmitglied. Eine über Wochen dauernde Sperrung der Brücke, ohne Erklärung der Maßnahme durch Hinweisschilder, sei nicht bürgerfreundlich.
Denn nur ein Verbotsschild weist daraufhin, dass die Brücke nicht von Spazierengehenden genutzt werden darf. Am nächsten Sperrzaun wird auf die Umleitung nach rechts und links zu den jeweils zwei Kilometer entfernten Übergängen aufmerksam gemacht. Ein No-go für ältere Menschen, findet Michaela Kalina. Zumal sich auf der Baustelle nichts zu tun scheint. „Ich bin täglich zu verschiedenen Uhrzeiten vor Ort, um mir die Fortschritte anzuschauen“, so die Neheimerin, „In der Zeit habe ich jedoch nur dreimal Arbeiter auf der Brücke gesehen.“
Und auch bei der Ortsbesichtigung dieser Redaktion ist weit und breit niemand zu sehen. Ebenso keine Information - lediglich der Sperrzaun und ein Verbotsschild. Von weitem erkennbar ist das Gerüst, das an dem baulichen „Knick“ auf der Brücke angebracht ist. Gebaut wird aktuell jedoch nicht.
Die Balken-Spannbetonbrücke aus dem Baujahr 1965 ist als Fußgänger- und Radwegbrücke ausgezeichnet und stellt eine elementare Verbindung zwischen dem Binnerfeld und der Jahnallee dar, die wiederum auch zum „Waldfriedhof“ führt. Beim Bau der nahegelegenen Autobahn A 46 wurde die Ruhr 1979/1980 um 100 Meter verlegt, was den Umbau/Anbau der Brücke erforderte. Gerade ältere Menschen nutzten diese Brücke, so Michaela Kalina, um den Waldfriedhof zu erreichen. Von ihnen könne man nicht verlangen, den kilometerweiten Umweg zu laufen.
Dass an der Pickenhain-Brücke gegebenenfalls Reparaturen oder sonstige Baumaßnahmen durchgeführt werden müssen, scheint nicht das „Problem“ zu sein. Vielmehr ärgert es, dass die Brücke seit Wochen gesperrt ist, ohne dass entsprechende Fortschritte zu erkennen sind.
Holzgeländer mit Splitter zwischen Pickenhain-Brücke und Waldfriedhof
Die Pickenhain-Brücke stellt auch den Zugang zum auf der Jahnallee liegenden Neheimer Freibad dar - wobei dieser Umstand sich in der aktuellen Saison nicht erschwerend auswirken dürfte, da das Freibad geschlossen bleibt.
Das Freizeitzentrum Jahnallee mit seinen gastronomischen Highlights (zum Beispiel Eleo) ist weiterhin über die Denz-Brücke oder aus Neheim kommend über den kleinen Bahnübergang auf der Trift erreichbar.
„Dann habe ich noch etwas entdeckt“, sagt Michaela Kalina, „auf dem Weg zum Waldfriedhof wurde ein Geländer angebracht, das aber mehr Verletzungsgefahren birgt, als dass es hilfreich wäre.“ Sie habe schon mehrmals ältere Menschen dort gesehen, die verzweifelt versucht hätten, diesen Weg zum Friedhof hin zu „erklimmen“, wie sie es nennt. Auch wenn ein Geländer sicherlich sinnvoll wäre und auch wichtig, so finde sie diese Lösung doch sehr skurril - vor allem aber gefährlich, insbesondere für ältere Menschen.
Welche Baumaßnahmen führt die Stadt Arnsberg durch?
Für die Baumaßnahmen auf der Pickenhain-Brücke ist die Stadt Arnsberg zuständig. Auf die Anfrage dieser Redaktion zum aktuellen Fortschritt und den geplanten Maßnahmen konnte die Verwaltung bisher noch nicht reagieren. Wir berichten weiter.