Hüsten. Der Chor Belcanto Höingen überzeugte in der Hüstener Petrikirche mit einem Mut machenden Requiem des Komponisten Gabriel Faure.
Requiems sind kein leichter Stoff - weder für die Musiker, noch für Zuhörer. Dem Höinger Chor Belcanto gelingt es dennoch, in der sehr gut besuchten Hüstener Petrikirche die Herzen des Publikums zu erreichen. Das lag nicht allein an der Modernität des bereits 1888 geschriebenen Werkes des französischen Komponisten Gabriel Faure, sondern an der äußerst gelungenen Umsetzung des Requiemns op. 48 und seiner Einbettung in einen emotionalen Konzertabend.
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Es war der zweite Anlauf für dieses Konzert, denn schon Ende vergangenen Jahres wollten die Höinger das Werk in Hüsten präsentieren, mussten dann jedoch aufgrund einer Erkrankung eines Solistens absagen und einen neuen Termin suchen. Das Warten aber hat sich gelohnt: Jetzt passte das Requiem sogar in das Jahr des 100. Todestages des 1845 geborenen Komponisten.
Preisgekrönte Sopranistin aus St. Petersburg
Solisten im Requiem und im umrahmenden Programm ist die die preisgekrönte und in St. Petersburg ausgebildete Sopranistin Diana Petrova Darnea. Begleitet wird sie am Klavier von Denis Ivanov oder an der Orgel von Wolfgang Bitter, der auch als Leiter von Chören im Arnsberger Raum und gern gebuchter Pianist bei Veranstaltungen regional bekannt ist. Die musikalische Leitung des Abends hat Helmut Pieper - der Chorleiter von Belcanto Höingen.
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Das Requiem von Faure scheint wie für den Chor geschrieben, der immer zu überzeugen weiß, wenn das Arrangement melodisch und emotional, aber deswegen nicht weniger anspruchsvoll, herüberkommt. Gabriel Faure verzichtete auf den grollenden Schwermut anderer Requiems, sondern sprach vor über 100 Jahren von einem Werk, dass „so sanftmütig wie ich selbst ist“. So löst sich die Totenmesse in einen sanften Übergang ins Paradies auf.
Der Zuhörer kann dem in Hüsten folgen, wird mitgenommen auf diesem Weg und spürt auch als musikalische Laie die Inszenierungsidee des Requiems, das der Komponist auch zu seinem eigenen Tod 1924 aufführen ließ. In der Hüstener Petrikirche treffen imposante Orgel-Improvisationen auf eine schillernde Solistin und einen pefekt abgestimmten Chor, der auch bei den nicht zum Requiem zählenden Stücken einmal mehr zeigte, warum er auch schon als Meisterchor ausgezeichnet worden war.
Die Interpretation von John Rutters „A clare benediction“ und das wunderbare „Ave Marie“ von Guilio Caccini stehen für das, was Belcanto Höingen in Hüsten von der ersten Minute des über 90-minütigen Programms gelingt: Der Chor erreicht die Herzen der Zuhörer. Nach langen Ovationen legt Belcanto genau da als Zugabe noch einen drauf: Das sanft gesungene Gebet „Müde bin ich geh zu Ruh“ entlässt die Hüstener Zuhörer bewegt in die Nacht.