Neheim. Künstler Regis Parenteau-Denoel erzählt mit Graphic Novel vom Wirken des Neheimers Franz Stock. Jetzt kommt er in dessen Heimatstadt.
Die Geschichte des Neheimers Franz Stock bewegt - erzählt in Zeichnungen der literarischen und insbesondere in Frankreich angesehenen Stilform der Graphic Novel. Den Stift geschwungen hat der französische Künstler Regis Parenteau-Denoel, der sich tiefgängig mit dem Leben und Wirken des Neheimer Geistlichen beschäftigt hat, der während der deutschen Besetzung in Frankreich im zweiten Weltkrieg den Widerstandskämpfern bis zu ihrer Erschießung seelischen Beistand geleistet hat. Am kommenden Samstag, 24. Februar, von 11 bis 13 Uhr in der Mayerschen Buchhandlung stellt der Künstler seine Arbeiten zur deutschen Ausgabe von „Franz Stock - Brückenbauer und Seelsorger in Hitlers Hölle“ vor. Tags drauf zeichnet er im Anton-Schwede-Haus von 13.30 bis 14.30 Uhr im Vorfeld der Mitgliederversammlung des Neheimer Franz-Stock-Komitees.
Das Komitee hat sich zum Ziel gesetzt, die Person Franz Stock, ihr moralisches und ethisches Vermächtnis und ihre Bedeutung für die deutsch-französische Verständigung in der Erinnerung wach zu halten. „Die Graphic Novel ist ein Baustein dazu“, sagt Thomas Bertram vom Franz-Stock-Komitee und vom Katholischen Bildungswerk, dass die Veranstaltung mit dem Zeichner unterstützt.
„Das ist ein anspruchsvoller Zugang in grafischer Weise zu Franz Stock“, sagt Thomas Bertram, „in dicke Bücher guckt man ja nicht so gerne“. Das Buch mit den Zeichnungen ist in der deutschen Version im Jahr 2023 im Bonifatius-Verlag erschienen.
Auch interessant
Dass der Künstler als Vertreter eines in Frankreich anerkannten Genres nach Neheim kommt, freut Pastor Stephan Jung vom Franz-Stock-Komitee. „Es ist eine gute Gelegenheit, Franz Stock als eine angesichts der derzeitigen politischen Lage höchst aktuellen Persönlichkeit bekannt zu machen“, sagt er. Schließlich sei der Neheimer zu Lebzeiten ein prägendes Beispiel für Menschlichkeit gewesen. „Der Satz: Sei ein Mensch - der hätte auch aus seinem Munde kommen können“, so Jung.
Die Kunstform Graphic Novel erinnert nur oberflächlich an Comic-Zeichnungen. „Aber das ist kein Comic. Das ist nicht Donald Duck“, so Thomas Bertram. Sondern die spannende Geschichte einer Persönlichkeit, die zunehmend hinter die grausamen Kulissen des Nazi-Regimes schaut und versucht, in dieser Hölle die Menschlichkeit zu bewahren und für die Menschen in ihren ausweglosen Situationen da zu sein. Ein Wirken, für das Franz Stock in Frankreich heute landesweit fast mehr Beachtung und Anerkennung findet als in Deutschland.
Die Graphic Novel soll dazu beitragen, das ein Stück weit zu ändern. „Es ist ein Appetithappen“, sagt Stephan Jung. Im Buch gehe es bildlich „sofort zur Sache“. Der Betrachter ist schnell in der berührenden Geschichte um Franz Stock angekommen. „Da muss man keine Vorkenntnisse haben“, so Jung, „vielleicht macht das ja Lust, tiefer und intensiver in die Beschäftigung mit Franz Stock einzusteigen“. Künstler Regis Parenteau-Denoel wurde 1970 in Versailles geboren. Er hat eine Reihe historischer Bücher produziert. Er lebt in Asnières.
Ein Auftakt, so hofft Thomas Bertram, könnte dieses Wochenende aber auch für die Bildungsarbeit rund um Franz Stock sein. „Wir hoffen, dass das Buch hier in den Schulen aufgegriffen wird“, sagt er - egal, ob in der deutschen oder der französischen Version. Ohnehin ist das Franz-Stock-Komitee darum bemüht, ein pädagogisches Konzept rund um die Geschichte der Neheimer Persönlichkeit zu schreiben und umzusetzen. Voraussetzung dafür soll der eigentlich längst geplante Anbau an das Elternhaus von Franz Stock in der gleichnamigen Straße sein. Ein Bildungs- und Begegnungsraum soll entstehen. Gegen eine Bauzusage liegt allerdings noch eine Beschwerde eines Anwohnenden vor dem Verwaltungsgericht vor.