Sundern. Stadtentwickler Ohlig geht, die Stadt steht vor großen Aufgaben: Realschule, Feuerwache und Betriebshof sind die wichtigsten Projekte.
Das Forum für Kultur und Begegnung sollte das Herzstück der Innenstadtentwicklung Sunderns werden. An einigen Stellen wurde es sogar als Leuchtturmprojekt bezeichnet. Doch aktuell rückt eine Realisierung dieses Kulturzentrums in weite Ferne, wie Bürgermeister Klaus-Rainer Willeke und die Erste Beigeordnete Dr. Jacqueline Bila im Gespräch mit unserer Redaktion erklären.
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„Wir haben das Projekt nicht aufgegeben, aber wir haben es verschoben, wenn wir es seriös weiterplanen können“, sagt Jacqueline Bila. „Momentan habe ich nach vielen Gesprächen mit Akteuren in der Stadt das Gefühl, dass die breite Masse aktuell andere Projekte für wichtiger erachtet. Wir brauchen uns nicht in einer Sache verkämpfen, hinter der die Mehrheit der Bevölkerung nicht mehr steht“, ergänzt Klaus-Rainer Willeke die Aussagen Bilas.
Projekt auf Eis gelegt
Man habe sich noch vor dem Jahreswechsel zusammengesetzt und beschlossen, dass man die Schwerpunkte in den kommenden Monaten verschieben müsse. Deshalb wolle man auch, wie ursprünglich eigentlich vereinbart, darauf verzichten, dieses Jahr Förderanträge für das Projekt Kulturforum zu stellen. „Das Projekt ist jetzt eingefroren und wir schauen in Ruhe, was geht und was nicht geht“, deutet Willeke an, keine Schnellschüsse in Sachen Kulturforum zu wagen.
Durch die Förderbewilligung im Programm „Dritte Orte“ habe man nun immerhin die Zusage einer fünfstelligen Summe, um Schwerpunkte innerhalb des Projekts zu verlagern. Teil des Programms sei es, an einer Konzeptphase teilzunehmen. Dafür stünden pro Projekt bis zu 50.000 Euro zur Verfügung. Es werde ein Programmbüro zur Seite gestellt, das mit entsprechendem Know-how mit Beratung und Qualifizierungsangeboten unterstütze. Eine Vernetzung der einzelnen Projekt-Akteure untereinander sei ebenfalls angedacht. Ziel sei es, ein ausgereiftes Konzept für eine Anschlussförderung zu erstellen, in der dann jedes Projekt mit bis zu 450.000 Euro unterstützt werde, heißt es in einer Mitteilung der Stadt.
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„Wir können uns vorstellen, dass das Forum für Kultur und Begegnung in reduzierter Form und vielleicht auch kostengünstiger geplant werden kann. Außerdem wollen wir gemeinsam mit dem Citymanagement der Wista überlegen, wie wir den Standort Franz-Josef-Tigges-Platz aufwerten können - etwa durch moderne Sitzgelegenheiten“, sagt Jacqueline Bila.
„Wir finden das Projekt immer noch wichtig, doch wir wollen im sich anbahnenden Wahlkampf auch nicht Gefahr laufen, dass die Pläne diskreditiert werden. Uns liegt viel an einer sachlich-konstruktiven Bewertung der Lage“, stellen Bürgermeister und Beigeordnete fest.
Die Vermutung, dass der angekündigte Abgang von Stadtplaner Lars Ohlig nach Werl mit der Zurückstellung des Kulturforums zusammenhängt, weisen Willeke und Bila zurück. „Das hat nichts miteinander zu tun. Wir waren von seinen Absichten bereits informiert, ehe wir die Entscheidung zum Kulturforum getroffen haben“, behauptet Willeke. Gleichwohl räumt der erste Bürger Sunderns ein, dass Ohlig große Verdienste um Sundern erworben habe und aus stadtplanerischer Sicht sein Weggang ein schwerer Schlag sei. „Wir werden in den kommenden Wochen beraten, wie die Stelle nachbesetzt wird. Die Tendenz geht zur Suche nach einer externen Fachkraft“, deutet Willeke an. Lars Ohlig werde aber bis zu seinem Ausscheiden Projekte begleiten und unterstützend tätig sein, bekräftigt Bila.
Man wolle aus der Not eine Tugend machen und generell Prozesse in der Verwaltung überprüfen. Dies geschehe auch vor dem Hintergrund der angespannten Haushaltslage. „Wir werden jeden Stein umdrehen und schauen, was wir besser machen können und müssen. Wo können Kosten gespart und umgekehrt Einnahmen generiert werden“, sagt Willeke. Über allem stehe der Erhalt der Handlungsfähigkeit. „Wir dürfen auf keinen Fall in die Haushaltssicherung abrutschen. Deshalb konzentrieren wir uns derzeit mit allen Kräften auf die Großprojekte Realschule, Feuerwache und Baubetriebshof sowie die Windenergie.“ Diese wichtigen Projekte der Daseinsvorsorge zeitnah umzusetzen und gleichzeitig den Haushalt zu konsolidieren, stelle eine große Herausforderung dar.
Bila und Willeke deuten an, dass man großes Potenzial im Tourismusbereich sehe. Hier glaube man an zusätzliche Einnahmequellen. Die Touristen würden nach Sundern kommen, um die Natur zu erleben, am Sorpesee zu übernachten, Essen zu gehen und vieles mehr zu unternehmen. Davon müsse auch die Stadt noch mehr profitieren.