Arnsberg. Jedes Kind hatte Freude vor der Flucht. In der ersten großen Karnevalsfeier sollen alle Kinder diese Freude wieder leben. Die Bilder.
„Ich freue mich sehr, dass wir für die Kindern aus den Arnsberger Unterkünften diese Karnevalsparty organisieren konnten“, sagt Katja Haubold aus dem kommunalen Integrationsteam der Stadt Arnsberg, „das haben wir auch nur geschafft, weil uns so viele Menschen dabei unterstützt haben.“ Gemeint sind Gerd Wiedemann vom „Freundeskreis 3. November“ ebenso wie die Caritas, die Bäckerei Kemper und nicht zu vergessen die vielen Menschen aus den unterschiedlichsten Freundeskreisen Arnsbergs, die diesen Nachmittag zu etwas ganz Besonderem werden ließen.
Die schönsten Fotos der Karnevalsfeier für Flüchtlingskinder
Denn schon beim Betreten des Raums verflüchtigt sich die anfängliche Scheu der Kleinen - und im Nullkommanichts jagen sie den Ballons hinterher, spielen mit anderen Kindern und schauen sich am lang aufgestellten zuckersüßen Buffet um. Es seien die gute Resonanz und die große Freude der Kinder bei der Nikolausfeier für Geflüchtete gewesen, die das Team auf die Idee gebracht habe. „Gerd Wiedemann hat uns schon da maßgeblich unterstüzt“, so Haubold weiter, „und unterstützt uns auch diesmal. Als Clown wird er eine Geschichte vorlesen.“
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Geschätzt 50 Kinder aus unterschiedlichen Herkunftsländern
Kurzerhand seien Spenden für die Tombola gesammelt worden und auch für die Preise des geplanten Kostümwettbewerbs, Deko und Süßigkeiten. „Viele Ehrenamtliche haben uns tolle Kostüme und Geschenke gespendet - der Clown und der Zauberer sind von der Caritas.“ Besonders überrascht sei das Team von der Bäckerei Kemper gewesen, die diese besondere Party mit Herz und schmackhaften Berliner Ballen und Kuchen unterstützt hätten.
„Danke auch an die Karnevalsgesellschaft Hükage, die uns im Vorfeld Freikarten für die Karnevalsfeier des Kinderkarnevals in der Schützenhalle Hüsten letzten Sonntag zur Verfügung gestellt hat“, so Haubold weiter.
Schätzungsweise 50 Kinder sausen durch den ehemaligen Klassenraum in der Unterkunft am Nordring in Arnsberg. Gespannt auf das etwa zweistündige Karnevalsprogramm, das das Team für sie und ihre Eltern ausgeklügelt hat.
Sprachliche Barrieren stören nicht - hier wird gemeinsam gefeiert
Den Beginn macht Gerd Wiedemann mit der Geschichte Rotkäppchen. „Rotkäppchen wollte zu ihrem Opa gehen“, sagt er, „ist das richtig?“ - „Nein, zur Oma.“ Ein jedes Kind scheint dieses Märchen zu kennen - auch, wenn es hier und da sprachlich etwas holprig wird und Mariia Futzik etwas übersetzen muss.
Auf Portugiesisch und Französisch können all die Worte, auch die Eröffnungsworte des Integrationsteams, nicht übersetzt werden. Schadet aber nicht, denn mitten im Raum hält der junge Mann ein Handy hoch - geöffnet eine Übersetzungsapp. Er ist mit einer befreundeten jungen Familie von der Elfenbeinküste da - und mit dem wohl jüngsten Gast. Das Kleine ist gerade einmal zwei Monate alt und schon auf seiner ersten Karnevalsparty. Ein gelungener Start in ein erhofftes menschenfreundliches und sicheres Leben in Arnsberg.