Arnsberg. Als einziges heimisches Unternehmen ist Haustechnik-Firma am HSK-Projekt „Ökoprofit“ beteiligt. Was sich die Geschäftsführung erhofft.

Der Name ist Programm: „Ökoprofit“ injiziert, worum es geht, nämlich, ökologisch(er) denken und handeln, um davon zu profitieren. In eine Form gegossen haben diese „Denke“ die Landkreise Soest und Hochsauerlandkreis. „Das Klima schützen, Kosten senken, Erfolge kommunizieren“, lauten die Ziele des Projekts. Unter den (bislang) neun teilnehmenden Unternehmen aus unserer Region ist auch die Arnsberger Haustechnik GmbH Gebro Herwig. Wir haben nachgefragt, warum.

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Der Gebäudesektor sei laut Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz für etwa 40 Prozent des gesamten Energieverbrauchs in Deutschland verantwortlich, heißt es aus dem Firmensitz in Obereimer. Als „Technischer Gebäudeausrüster“ habe Gebro „quasi eine wichtige Stellschraube der Energiewende in der Zange“, deshalb sei die Teilnahme an Ökoprofit eine Herzensangelegenheit. Zudem seien heutige Verbraucher sehr gut informiert. „Mit nachhaltigen Produkten werben und selbst nicht danach leben – damit kommen Unternehmen nicht durch“, so die Geschäftsführung. Und wo genau sieht sie den Profit der Teilnahme?

Ziel: Energieverbrauch, Abfallmengen und CO₂-Ausstoß reduzieren

„Vor allem in der Chance, unsere eigenen Maßnahmen zur Ressourceneinsparung und CO₂-Reduktion von externen Experten und den Partnern aus dem Ökoprofit-Netzwerk überprüfen zu lassen“, sagt Andreas Cloer. „Dies hilft uns dabei, unsere Maßnahmen zu optimieren und weitere Potenziale zu identifizieren“, so der Geschäftsführer weiter; Ziel: Energieverbrauch, Abfallmengen und CO₂-Ausstoß reduzieren und damit natürlich auch Kosten sparen. Außerdem gehe man bei Gebro Herwig davon aus, dass das Vorhandensein von Nachhaltigkeits-Zertifikaten in Zukunft eine wichtige Rolle, z.B. bei der Vergabe von Baumaßnahmen der öffentlichen Hand, spielen wird. „Das Ökoprofit-Zertifikat selbst ist dabei deutschlandweit anerkannt und die Materialien und Expertisen aus dem Zertifizierungsprozess bereiten uns auf weitere Zertifizierungsprozesse vor“ so Cloer.

Setzt auf „Ökoprofit“: Die Gebro Herwig Geschäftsleitung (von links), Stefan Schmidt, Thomas Reiter (Betriebsleiter/Prokurist), Andreas Cloer.
Setzt auf „Ökoprofit“: Die Gebro Herwig Geschäftsleitung (von links), Stefan Schmidt, Thomas Reiter (Betriebsleiter/Prokurist), Andreas Cloer. © WP | Gebro Herwig

Zwecks Umsetzung erarbeiten „Umweltteams“ in den teilnehmenden Firmen auf ein Jahr verteilte betriebliche Maßnahmen. Gebro stellt derzeit ein gemischtes Team zusammen –u.a. mit Experten aus Buchhaltung und Controlling, um die erforderlichen Fakten liefern zu können. Es sei aber auch wichtig, Teilnehmende aus der Belegschaft im Umweltteam zu haben, die frisch und unvoreingenommen sind, so die Chefetage – frei nach dem Spruch: „Alle sagten: Das geht nicht. Dann kam einer, der wusste das nicht und hat’s einfach gemacht.“

Nachhaltigkeit ist Bestandteil unserer Unternehmens-DNA.
Andreas Cloer und Stefan Schmidt - Geschäftsführende Gesellschafter Gebro Herwig Haustechnik GmbH

„Wir erwarten von der Teilnahme, dass die Mitarbeitenden einen wacheren Blick für Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen entwickeln. Viele kleine Maßnahmen und Taten können in ihrer Gesamtheit eine große Wirkung auf unsere Umwelt haben. Darauf möchten wir die Aufmerksamkeit jedes einzelnen lenken“, meint Andreas Cloer. Sein Geschäftsführer-Kollege Stefan Schmidt unterstreicht dies mit Blick auf Auswirkungen im betrieblichen Alltag. Apropos „betrieblicher Alltag“:

„Nachhaltigkeit ist Bestandteil unserer Unternehmens-DNA“, betont das Geschäftsführer-Duo. Das Firmengebäude wurde bereits im Jahr 2013 umfassend saniert und energieeffizient ausgestaltet. Zum damaligen Zeitpunkt lag der Energieverbrauch um 76 Prozent unten den gesetzlichen Anforderungen. Man lege großen Wert auf sachgerechte Mülltrennung, damit so viele Rohstoffe wie möglich in den Wertstoffkreislauf zurückgeführt werden können, geben beide ein Beispiel. Dienstfahrzeuge der Haustechnik GmbH sind fast vollständig auf E-Mobilität umgerüstet und werden über die hauseigene Photovoltaik-Anlage betankt. Eine spezielle Produktmarke erleichtert Gebro-Kunden den Zugang zu nachhaltigen Lösungen.

207 Tonnen CO₂ vermieden

Das Vorgehen hatte bereits großen Erfolg: Allein in der jüngsten Projektrunde konnten Unternehmen insgesamt mehr als 1,4 Millionen Kilowattstunden Energie, 207 Tonnen CO₂, 7,6 Tonnen Restmüll, 953 Kubikmeter Wasser und Abwasser sowie 330.370 Euro Betriebsausgaben vermeiden/einsparen.

Das Projekt ÖKOPROFIT® unterstützt Unternehmen aller Größenordnungen auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit. Unternehmen, welche noch kurzfristig an der aktuellen Projektrunde „Soest-Sauerland“ teilnehmen möchten, können sich bei Volker Nelle melden, per E-Mail: volker.nelle@hochsauerlandkreis.de

Das „Ökologische Projekt für integrierte Umwelttechnik“ ist eine vom NRW-Umweltministerium geförderte Aktion für den betrieblichen Umweltschutz und ein bundesweites Zertifizierungsprojekt. Mit Durchführung von Ökoprofit legen Unternehmen u.a. einen wichtigen Grundstein zur Umsetzung eines zertifizierten Umweltmanagementsystems.

Hört sich gut an? Das findet auch Frank Linnekugel: „Ein Dank geht an die teilnehmenden Unternehmen und die handelnden Akteure für das tolle Miteinander und den gemeinsamen Spirit“, so der Wirtschaftsförderer des Hochsauerlandkreises. „Wer noch kurzfristig Interesse hat, kann sich gerne bei uns melden“, sagt Linnekugel (Info/Kontakt siehe Infobox).