Arnsberg. Arnsberger Haustechnik-Unternehmen Gebro Herwig setzt Zeichen beim Recycling.
Beim Begriff Recycling denkt der Laie spontan an Glas, Papier oder Verpackungen – aber an Pumpen? Doch die Fachleute von Gebro Herwig haben die nachhaltige Entsorgung der sperrigen Elektrogeräte schon seit Längerem auf dem Schirm. Immer mehr heimische Firmen nehmen das Angebot des Arnsberger Haustechnik-Unternehmens an – und damit es richtig gut werden kann, ist mit dem Dortmunder Marktriesen „WILO“ ein Schwergewicht unter den Herstellern von Pumpen mit im Boot.
Simpel und zukunftsweisend
Wie genau läuft dieses eher ungewöhnliche Recycling ab? „Das Projekt zur ‘nachhaltigen Rücknahme von Altpumpen’ ist so simpel wie zukunftsweisend“, bringt Thomas Reiter es auf den Punkt. WILO (siehe Infobox) stelle teilnehmenden Unternehmen eine Gitterbox zur Verfügung, in der alle Arten von Pumpen gesammelt werden – unabhängig von Alter, Zustand und Hersteller, fügt der Gebro-Herwig-Betriebsleiter hinzu: „Ist die Box voll, genügt eine kurze E-Mail. WILO lässt die Pumpen abholen und führt sie einem Recyclingprozess zu.“
Die Akteure
Gebro Herwig ist mit knapp 130 Mitarbeitenden regional führender Anbieter im Bereich Gebäudetechnik für private und gewerbliche Immobilien. Mit einem klaren Fokus auf Umweltschutz setzt das Unternehmen Maßstäbe in der Branche. Info: www.gebro-herwig.de/
WILO ist ein renommierter Hersteller von Pumpen und Pumpensystemen sowie von Trägern. Die Dortmunder wurden bereits mehrfach für ihr Engagement im Bereich Nachhaltigkeit ausgezeichnet. Weitere Informationen ebenfalls online, auf
www.wilo.com/de/
Mehrwert: Dabei werden „Seltene Erden“ aus den Produkten gelöst und für die Herstellung neuer Pumpen aufbereitet. „Seltene Erden“?
Dazu werden 17 Metalle gezählt, die u.a. zur Herstellung von Magneten für Elektromotoren oder für Generatoren von Windturbinen Verwendung finden, außerdem für Katalysatoren, Metalllegierungen aller Art, Batterien oder zur Lampenherstellung. Problem: Laut Auskunft von Experten der WILO stammen derzeit noch mehr als 90 Prozent der in Elektrogeräten verbauten Seltenen Erden aus China.
Eine Abhängigkeit, die während der Corona-Krise mehr als deutlich wurde, als Lieferketten erheblich gestört waren und das in Deutschland zu Produktionsausfällen und Preisanstiegen führte. Auch einige von Gebro Herwig ausgeführte Projekte gerieten in Schieflage – bei den Arnsbergern fiel daher endgültig der „Nachhaltigkeits-Groschen“:
Mit Pumpen-Recycling könne nicht nur der energieintensive, umweltzerstörende Abbau „Seltener Erden“, sondern langfristig auch die Abhängigkeit von Drittstaaten reduziert werden, so der Tenor aus der Firmenzentrale in Obereimer.
Reichtum bringt „Pumpen Deal“ nicht
Reich werden die handelnden Akteure durch den „Pumpen Deal“ nicht: „Bei diesem Projekt steht nicht allein der finanzielle Gewinn im Vordergrund, sondern vor allem das Thema Nachhaltigkeit“, betont Reiter mit Blick auf die in Arnsberg im Januar 2022 gestartete Initiative.
Apropos Initiative: Die hat das Team des heimischen Haustechnik-Marktführers in Sachen Nachhaltigkeit längst ergriffen: „Wir sind uns des Einflusses der Gebäudetechnik auf die Umwelt und die Gesundheit der Menschen und der damit einhergehenden Verantwortung bewusst“, formuliert es Gebro Herwig-Marketing-Leiterin Kerstin Schennen. Darum engagiere sich das Arnsberger Unternehmen seit Jahren für ressourcenschonende und effiziente Lösungen.
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So wurde unter anderem das Firmengebäude im Jahr 2013 nach höchsten Standards umgebaut. Der Fuhrpark wird seit dem Jahr 2018 schrittweise auf E-Mobilität umgestellt, Energie für Gebäude und Ladesäulen liefert dabei die eigene PV-Anlage. Sachgerechte Trennung von Abfällen und Wertstoffen werde von den Mitarbeitenden seit jeher mit großer Sorgfalt durchgeführt. Außerdem legt Gebro mit dem hauseigenen Dienstleistungsprodukt „GH ECO“ den Fokus auf nachhaltige Gebäudetechnik: GH steht für „Gebro Herwig“; ECO sowohl für den englischen Begriff „ecological“ (ökologisch) als auch für „energieeffizient“ – wichtige Aspekte bei der technischen Gebäudeausrüstung. Doch weil agieren ganz ohne eigenen Nutzen nicht „Unternehmer like“ wäre, sei noch erwähnt: Das Konzept bietet auch praktische Vorteile für „GH“. Pumpen sind Elektrogeräte – müssen zurückgenommen und sachgerecht entsorgt werden. WILO zertifiziert den rechtskonformen Umgang mit den ausgebauten Pumpen und entlastet so die teilnehmenden Unternehmen. Da WILO keine finanzielle Entschädigung für die Altpumpen biete, bedeute die Teilnahme am Projekt einen gewissen finanziellen Verlust – was jedoch angesichts langfristiger Vorteile im Sinne der Nachhaltigkeit für das Unternehmen mehr als akzeptabel ist:
„Ressourcen sparen und Wiederverwendung von Metall/Edelmetall sind die größten Aufgaben in unserem Tun. Wir arbeiten mit den wichtigsten Dingen in unserem Leben: Wasser, Luft und Wärme – deshalb sollten wir alle versuchen, nachhaltig zu leben. Dazu gehören Recycling und Aufbereitung“, bringt es Thomas Reiter auf den Punkt.