Arnberg/Sundern. Leserinnen und Leser erzählen, wie es früher war, als es in Arnsberg und Sundern noch „Schneefrei“ in der Schule gab.
Heute erfahren Eltern einen Tag vorher über digitale Nachrichtenkanäle wie dem Ticker unserer Zeitung vom Ausfall der Schule. Das war früher anders. Wenn es Winterwetter gab, sei die Arnsbergerin Dorothe Schleibach früher mit ihren Geschwistern und Eltern morgens ins Schlafzimmer, um am Radiowecker darauf zu warten, dass in den Nachrichten das Arnsberger Stadtgebiet unter „schneefrei“ vorgelesen wurde - natürlich ohne Homeschooling. „Einfach nur frei, tagsüber ab in den Schnee“, erzählt sie. Mit Omas Speckschwarte seien die Kufen eingerieben worden, um den Schlitten schnell zu machen.
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Sprungschanze auf Biensteins Wiese in Hellefeld
Unsere Zeitung rief Leser auf, von ihren rasanten Schlittenfahrten zu erzählen. Melanie Struwe erzählt von ihrer Schlittenerfahrung in Hellefeld. Sie erinnert sich: „Den Kehl runter ab den Bänken. Und wer ganz mutig war, ist von ganz oben gefahren.“ Eine Herausforderung sei auch immer Biensteins Wiese hinter deren Hof gewesen. „Da gab es zur Hälfte eine kleine Unebenheit, die immer als kleine Sprungschanze diente“, so Melanie Struwe. Legendär für Burkhard Puppe war in Hellefeld die Rinderwiese (an der Vogelstange hoch und dann nach ganz oben).
Erst kürzlich erzählte auch André Deimel aus Holzen von seinem Lieblingsschlittenhang, der auch heute noch stark gefragt ist. Vom alten Windrad (dem ersten im Dorf) nahe dem Parkplatz am Friedhof lässt sich gut hinunterrodeln.
Wettbewerbe in Moosfelde
Sarah Czapla erinnert sich an den alten Combi-Berg in Moosfelde, wo heute ein Neubaugebiet ist. „Von ganz oben gestartet mit dem Ziel, am weitesten zu kommen“, erzählt sie, „meistens sind wir in den Bäumen gelandet.“ Die Rodelbahn sei ein Treffpunkt gewesen. Ob mit Schlitten, Sitzschalen, im Stehen oder auf alten Plastiktüten - es sei zu allen Uhrzeiten immer voll gewesen und Alt und Jung hätten „Spaß auf den Backen“ gehabt. „Das waren schöne Zeiten“, so Sarah Czapla.
Ohnehin schien Moosfelde schon immer ein gutes Rodelrevier gewesen zu sein - sei es am Moosfelder Ring oder am Kindergarten an der Ahornstraße. „Da stoppte einen erst die Straße“, weiß Janine Hilgemann. Hinter der Kirche, so berichtet eine andere Leserin, ging es runter über den Fußweg bis zum Tümpel. Hinter dem Haus am Asternwinkel wurde die Bahn noch zusätzlich präpariert:„Schön noch Wasser auf die Bahn geschmissen, damit es eine Eisbahn wurde“, so die Erinnerungen.
„Vor rund 60 Jahren gab es noch lange Winter“, weiß Gerhard Wiedemann, „den Schlitten und die Ski haben wir fast jeden Tag genutzt.“ Runter ging es dann immer den Hang am Bachumer/Bergheimer Kreuz runter, auf dem heute die Häuser der Bergheimer Heide stehen. Christian Schnellen erinnert sich daran, dass er zu Beginn der 80er-Jahre zum ersten Mal auf Langlaufskiern gestanden hatte. Gefahren ist er damals im Bereich Mühlenberg und Herdringer Park.
Helena Kauke kann sich nicht an „schneefrei“ oder Schulausfall erinnern. Manchmal aber gab es das schon. Aber auch wenn nicht: „Morgens durch den Schnee gestapft und wenn die Schule aus war, ab nach Hause, umgezogen, Schlitten gewachst und im Breloh in Hüsten auf die Rodelbahn“, erzählt sie, „war was das ein Spaß. Und wenn es dunkel wurde, ging man heim“.