Arnsberg. „Weitere Lösungsansätze zur Optimierung der Verkehrssituation können nicht realisiert werden“, teilt die Verwaltung auf Anfrage mit.

Für zahlreiche Arnsberger ist die Marienbrücke längst ein rotes Tuch. An der Verkehrsführung rund um das teils gesperrte, marode Bauwerk scheiden sich die Geister - doch es ist kaum Besserung in Sicht, wie unsere Nachfrage ergeben hat.

„Weitere Lösungsansätze zur Optimierung der Verkehrssituation, z. B. die Verlegung der Bushaltestellen am Brückenplatz, können nicht realisiert werden“, teilt Ramona Eifert im Namen der Verwaltung mit. Die Bushaltestellen seien der zentrale Sammelpunkt für das Stadtzentrum und würden bei einer Verlegung zu weite Wege für Teilnehmende am öffentlichen Personennahverkehr bedeuten, führt die Sprecherin der Stadt Arnsberg weiter aus. Zudem stünde an einer Ersatzhaltestelle nicht die erforderliche Infrastruktur - sprich, barrierefreier Ein- und Ausstieg, Blindenleitsysteme, Fahrgastunterstände oder dynamische Fahrgastinformationen - zur Verfügung. Mit Blick auf die aktuelle Situation zieht sich die Verwaltung auf ihre bereits im August 2023 verkündeten und umgesetzten Maßnahmen zurück.

Ampelanlage vor dem Altstadttunnel ist „Knackpunkt“

„Knackpunkt“ ist - aus Sicht vieler Verkehrsteilnehmer - die Ampelschaltung. Es ist „Grün“, aber niemand fährt: Die Marienbrücke ist von der Clemens-August-Straße Richtung Altstadttunnel gesperrt. Die Ampelanlage vor dem Tunnel schalte aber wie bisher, was auf der Ruhrstraße wegen der kurzen Grünphase nach links in den Tunnel häufig zu Rückstau bis zum Kreisverkehr Bömerstraße führe, so die Kritik.

Außerdem sei die Grünphase von der Ruhrstraße nach links in den Altstadttunnel seit Sperrung der Marienbrücke unverändert kurz. Weil der größte Teil der Autofahrer über die linke Spur in den Tunnel fahren will, staue sich der Verkehr an der Verkehrsinsel - und geradeaus könne kein Auto fahren. Zur Ampelschaltung erklärt die Stadtverwaltung:

Die Grünphase von der Ruhrstraße nach links in den Altstadttunnel ist seit der Sperrung der Marienbrücke unverändert kurz. Weil der größte Teil der Autofahrer über die linke Spur in den Tunnel fahren will, staut sich der Verkehr an der Verkehrsinsel.
Die Grünphase von der Ruhrstraße nach links in den Altstadttunnel ist seit der Sperrung der Marienbrücke unverändert kurz. Weil der größte Teil der Autofahrer über die linke Spur in den Tunnel fahren will, staut sich der Verkehr an der Verkehrsinsel. © WP | Wolfgang Becker

„An der Lichtsignalanlage (LSA) Altstadttunnel / Marienbrücke wurden zum Zeitpunkt der Sperrung der Marienbrücke und Einrichtung der Umleitung Anpassungen an der Signalsteuerung vorgenommen. Aufgrund der beobachteten Verkehrssituation wurden anschließend weitere Anpassungen hinsichtlich der Umlaufzeiten zu den Spitzenstunden sowie der Freigabezeiten für den Linksabbieger von der Ruhrstraße in den Altstadttunnel und für den Rechtsabbieger von Uentrop aus kommend in den Altstadttunnel vorgenommen.“

Hintergrund der Sperrung

Der motorisierte Verkehr darf aktuell – aufgrund der erforderlichen Gewichtsbeschränkung - nur noch einspurig in der Mitte der Marienbrücke geführt werden. Um dies zu ermöglichen, wurde eine Vollsperrung für den motorisierten Verkehr von der Clemens-August-Straße kommend in Fahrtrichtung Altstadttunnel eingerichtet.

Die Umleitung erfolgt für den gesamten motorisierten Verkehr über die Clemens-August-Straße, den Brückenplatz, die Klosterbrücke und die Ruhrstraße. In Gegenrichtung ist der einspurige Verkehr auf der Marienbrücke nur für Kfz bis 7,5 Tonnen zugelassen. Fahrzeuge mit höherem Gesamtgewicht werden am Knotenpunkt Altstadttunnel / Ruhrstraße umgeleitet (siehe auch Grafik).

Es sei außerdem zu beachten, dass die Ampelanlage nicht in der Baulast der Stadt Arnsberg, sondern in der Baulast von Straßen NRW liegt. Anpassungen könnten somit grundsätzlich nur in Abstimmung mit dem Landesbetrieb erfolgen. Von besagten Anpassungen sei nichts zu spüren, so der Tenor aus Reihen der Kritiker.

Nachträgliche Verbesserungen

Zwei nachträgliche Verbesserungen seien inzwischen umgesetzt, so die Stadt:

Marienbrücke: Die ausgeschilderte Umleitungsstrecke in der Grafik.
Marienbrücke: Die ausgeschilderte Umleitungsstrecke in der Grafik. © WP Arnsberg | Manuela Nossutta/Funkegrafik NRW

Um die ausgeschilderte Umleitungsstrecke – vor allem den Bereich „Brückenplatz“ als Stadtzentrum – zu entlasten, wurde die Verkehrsführung auf der Straße „Zu den Werkstätten“ am Bahnhof geändert. Der bisher als Fahrradstraße ausgewiesene Abschnitt zwischen Bahnübergang und Zuwegung Ruhrbrücke ist nun eine Einbahnstraße stadtauswärts. Nach Umsetzung dieser Maßnahme wurde festgestellt, dass es - aufgrund der deutlich höheren Verkehrsbelastung - immer wieder zu Konfliktsituation zwischen den aus der Busspur der Haltestelle Bahnhof ausfahrenden Bussen und links vorbeifahrenden Pkw kommt. Diese müssen zurücksetzen, damit der Bus vorbeifahren kann. Als Lösungsmaßnahme wurde an entsprechender Stelle eine Haltelinie markiert und ein Hinweisschild aufgestellt.

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Um den aus Richtung Arnsberg-Uentrop kommenden Schwerverkehr besser auf die Sperrung der Marienbrücke für Kfz über 7,5 Tonnen aufmerksam zu machen, wurden auf den zwei Wegweisern zwischen Einmündung Grimmestraße und Altstadttunnel zusätzliche Hinweise auf die Gewichtsbeschränkung hinzugefügt.

Mit Abbruchbeginn verschärft sich Situation weiter

Für die zukünftige Verkehrssituation sei zu beachten, dass ab Baustart der neuen Marienbrücke (mit Beginn der Abbrucharbeiten) die „alte“ Marienbrücke vollständig gesperrt werden muss, sowohl für den Kfz-Verkehr als auch den Fußgänger- und Radverkehr, so die Verwaltung. Die Errichtung eines Provisoriums wie beim Neubau der Dinscheder Brücke in Oeventrop sei aufgrund der angrenzenden Bebauung nicht möglich: „Die Umleitungsstrecke kann nur entlang der heutigen Verkehrsführung für die entgegensetzte Richtung geführt werden, über Ruhrstraße, Klosterbrücke, Brückenplatz, Clemens-August-Straße.“