Oeventrop. Nach tagelangem Bangen um die Teilung eines Dorfes: Straßen NRW überprüft die Statik und gibt die Dinscheder Brücke wieder komplett frei.

Auch wenn die Behelfsbrücke bereits am Dienstagmittag für den Fuß- und Radverkehr wieder freigegeben wurde, fehlte dies noch für den Pkw-Verkehr. Am Mittwochnachmittag soll das Bauwerk auch für den Kfz-Verkehr wieder geöffnet werden, teilt Christiane Knippschild, Sprecherin Straßen NRW, mit. „Nach Abpumpen des Wassers innerhalb der Spundwandkästen konnte die Tragfähigkeit des in der Ruhr liegenden Brückenpfeilers überprüft werden.“

Das Ergebnis: die Tragfähigkeit sei gesichert. Somit stehe das Behelfsbauwerk zwischen den Arnsberger Ortsteilen Oeventrop, Dinschede und Glösingen wieder zur freien Fahrt zur Verfügung.

Was vorher an der Dinscheder Brücke geschah

Die Stadt traf dennoch weiter Vorkehrungen, um bei einer eventuel weiter bestehenden Sperrung für den Fahrzeugverkehr Lösungen für den Busverkehr zu bieten.

Die Westfalen Bus werde ab Mittwoch, 3. Januar, bis zur abschließenden Freigabe der Brücke auch für den Fahrzeugverkehr einen Ersatzbusverkehr („Rümmecke“ – „Dinschede“ und zurück) einrichten, so Frank Albrecht, Sprecher der Stadtverwaltung. An der Haltestelle „Rümmecke“ werde die Buslinie R71 erreicht.

Die Behelfsbrücke an der Dinscheder Brücke ist wieder frei für den Fuß- und Radverkehr.
Die Behelfsbrücke an der Dinscheder Brücke ist wieder frei für den Fuß- und Radverkehr. © Wolfgang Becker

Auch für die Beförderung von Schülerinnen und Schülern werden noch vor dem Ende der Weihnachtsferien und dem Schulbeginn am 8. Januar Lösungen erarbeitet.

Engagement für die Dinscheder Brücke

Außerdem bedanke sich die Stadt Arnsberg für das große Engagement und die zahlreichen Unterstützungsangebote auf dem Weg, gemeinsame Lösungen für die Mobilität zu finden.

„Die Brücke wurde heute von Straßen NRW in Augenschein genommen und um 12 Uhr für den Fußgänger- und Radverkehr freigegeben“, teilt Bürgermeister Ralf Paul Bittner am Dienstagmittag mit.

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Auch auf ihm lastete in den letzten Tagen ein hoher Druck. Denn die Oeventroperinnen und Oeventroper wollten die Entscheidung, dass die einen Tag vor Weihnachten gesperrte Behelfsbrücke das Dorf nun mindestens bis zum 8. Januar in zwei Hälften teilte, nicht hinnehmen. Denn der Umweg war für viele Personen, insbesondere diejenigen ohne Auto, unmöglich.

Stadt bietet Straßen NRW Unterstützung an

Daher hatte die Stadtverwaltung Straßen NRW in Abstimmung mit vielen Beteiligten eine aktive Unterstützung angeboten, um das Prüfungsverfahren zu beschleunigen. Beispielsweise die kostenlose Zurverfügungstellung der Freiwilligen Feuerwehr in Oeventrop. Oder aber auch die unkomplizierte Hilfe bei der Überprüfung des Bauwerks durch einen namhaften Bauingenieur, der im Ort lebt.

In den vergangenen Tagen erfolgten daher eine enge Zusammenarbeit und viele Abstimmungsgespräche seitens der Stadtverwaltung und StraßenNRW als eigentlichem Betreiber der Behelfsbrücke, teilt die Verwaltung mit. Bürgermeister Ralf Paul Bittner habe dem Landesbetrieb noch am Silvestertag die Sorgen und Nöte der Oeventroper Bevölkerung schriftlich dargelegt und gleichzeitig die volle Unterstützung der Stadt Arnsberg zugesagt.

Am Dienstagmorgen pumpte dann ein örtlich ansässiges Unternehmen die Fundamente der Behelfsbrücke leer, kurz darauf folgte die Inaugenscheinnahme durch die Brückenbau-Experten der Straßen NRW. „Morgenvormittag erfolgt mit Unterstützung der Feuerwehr Oeventrop ein Leerpumpen der Spundwandkästen an den Trägern“, so Ralf Paul Bittner weiter. „Dann erfolgt eine Nachschau durch einen Statiker und Straßen NRW, die in einem Personenkorb abgeseilt werden.“

Pkw-Freigabe der Dinscheder Brücke soll folgen

Sofern diese Überprüfungen dann keine weiteren Schäden ergeben würden, könne die Behelfsbrücke auch für Pkw-Fahrende wieder freigegeben werden. Dies könne ggf. sogar im Laufe des heutigen Mittwochs berechtigten Fahrzeugverkehr der Fall sein.

Dies bestätigt auch Christiane Knippschild, Pressesprecherin der Straßen NRW. „Wir sind froh darüber, dass die Brücke nun für den Fuß- und Radverkehr wieder freigegeben werden konnte und sind natürlich auch bemüht, dies so schnell wie möglich auch für den Pkw-Verkehr zu ermöglichen.“

Sofern sich keine weiteren Schäden auftun, soll die Brücke kurzfristig auch für den Pkw-Verkehr wieder freigegeben werden.
Sofern sich keine weiteren Schäden auftun, soll die Brücke kurzfristig auch für den Pkw-Verkehr wieder freigegeben werden. © Wolfgang Becker

Aufgrund der Tatsache, dass die Behelfsbrücke von Straßen NRW lediglich „angemietet“ worden und das entsprechende Unternehmen zwischen den Feiertagen nicht erreichbar gewesen sei, sei ein vorzeitiges Handeln nicht möglich gewesen.

Fahrdienst: Bürgermeister fährt persönlich

Der Fahrdienst, der innerhalb einer Notlösung der Stadt Arnsberg ins Leben gerufen wurde, wird mit der Aufhebung der Sperrung ebenfalls aufgehoben. „Heute sind eine Kollegin und ich gefahren und haben sechs Fahrgäste gehabt“, so Ralf Paul Bittner. „Morgen fährt die Kollegin die Punkte an, falls jemand die Änderung noch nicht mitbekommen hat.“