Sundern. In der aktuellen Ausgabe der „Sunderner Heimatblätter“ findet sich auch ein amüsanter Beitrag über Kinderreichtum vor 100 Jahren.
Haben Sie vor, an einem der Weihnachtsfeiertage in alten Erinnerungen zu schwelgen, sprich, alte Fotos, Briefe oder Ähnliches hervorzukramen - oder gar in den Tiefen des Hauses danach zu suchen? Wenn Sie auf ihren Dachboden hinauf oder in den Keller hinab steigen, bittet Dr. Friedrich Schulte-Kramer: „Beim Aufräumen an den Heimatbund denken!“ Warum? Nun, was im Verborgenen ruht, ist häufig nicht nur für Angehörige interessant, sondern darüber hinaus auch für die Allgemeinheit: „Anschreibebücher, geschäftliche Aufzeichnungen und die berühmte Zigarrenkiste mit alten, oft vergilbten Fotos können bislang unbekannte Haus- und Ortsansichten zeigen bzw. neue Einblicke in soziale Zusammenhänge geben“, schreibt der Vorsitzende des Sunderner Heimatbundes im Vorwort der jetzt erhältlichen aktuellen Ausgabe der „Sunderner Heimatblätter“.
Jede Menge spannende Geschichten aus vergangenen Tagen
Wenn Sie keine Lust zum „Aufräumen“ haben oder keine Zeit, nutzen Sie die Feiertage trotzdem für einen besinnlichen Moment des Rückblicks - werfen Sie einen Blick in das knapp 90 Seiten starke Heft: Die 31. Ausgabe liefert jede Menge spannende Geschichten aus vergangenen Tagen - „rund um Linnepe, Röhr und Sorpe“, wie es in der Unterzeile des Titelblatts heißt. Besonders lesenswert ist meiner Meinung nach ein Beitrag von Friedrich Nagel.
Unter der Überschrift „20 Jahre dauerschwanger“ schreibt der gebürtige Allendorfer über Kinderreichtum vor 100 Jahren - und rückt dabei seine eigene Familie in den Fokus. „Zu Beginn des 20. Jahrhunderts - zwei Generationen vor mir - änderte sich die offenbar mit dem Haus verbundene kinderarme Zeit schlagartig“, erinnert sich Nagel, „es wurde nahezu eine Geburtsklinik!“ Gemeint ist das frühere Haus der Familie Nagel an der Allendorfer Hauptstraße (auch Friedrichs Geburtshaus), das im Jahr 1983 von der Stadt Sundern abgerissen wurde. Im Zeitraum zwischen 1903 und 1923 brachte Anna Maria (geborene Habbel), die Großmutter des Autors, dort 15 (!) Kinder zu Welt.
Mehr wird an dieser Stelle nicht verraten, nur noch ein „kleiner Seitenhieb“ auf die damalige Stadtverwaltung sei erlaubt: Die wechselvolle Geschichte der „Geburtsklinik“ Haus Nagel endete wie erwähnt mit dem Abriss vor 40 Jahren. Zehn Jahre zuvor erwarb die Stadt Sundern als Rechtsnachfolgerin der Gemeinde Allendorf das Gebäude, um die Voraussetzung zu schaffen, damit das Landestraßenbauamt den unübersichtlichen Kreuzungsbereich zum Reuterweg entschärfen konnte. „Doch geschehen ist nichts, das Gebäude ist weg, die Unübersichtlichkeit geblieben“, merkt Friedrich Nagel an. Er hat seiner Geschichte ein Foto des Hauses um 1940 hinzugefügt.
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Womit wir wieder am Ausgangspunkt - der Zigarrenkiste mit alten Bildern - angelangt sind. In Allendorf wird man offfenbar besonders schnell fündig: Auf einem Dachboden der ehemaligen Titularstadt wurde vor einiger Zeit sogar ein umfangreicher Aktenbestand aus den Jahren 1711 bis 1923 gesichert. „Dieser wurde durch Fachleute bearbeitet und so der Forschung zugänglich gemacht“, merkt Schulte-Kramer in seinem Vorwort an.
Doch nicht nur Allendorf ist in den jüngsten „Heimatblättern“ präsent, es gibt viele weitere Beiträge aus verschiedenen Ortsteilen, u.a. über einen „Sauerländer König“ (nein, Friedrich Merz ist nicht gemeint...).
Weitere Info zur 31. Ausgabe der Sunderner Heimatblätter per E-Mail an: f.schulte-kramer@t-online.de