Herdringen. Eine-Welt-Laden in Herdringen feiert nächstes Jahr 30-jähriges Bestehen. Was seither im Fokus steht und warum Helfer nötig sind.
„Über 120 Kunden haben in diesem Jahr unsere Orangen gekauft“, sagt Marion Scheleg, „1120 Kilo in 112 Kisten sind herausgegangen.“ Gemeinsam mit Alexander Groß ist sie stolz auf diesen Erfolg. Denn angefangen hat die Aktion vor einigen Jahren mit gerade einmal 70 Kilogramm. Die beiden „leiten“ die Arbeitsgruppe rund um den Eine-Welt-Laden „Nuevo Camino“ in Herdringen, die sich ein Mal im Monat trifft.
- Herdringen: Eine-Welt-Laden mit Orangen-Aktion
- Fairtrade-Produkte aus aller Welt in Herdringer Lädchen
Auch diesmal wird der Erlös den Projekten „Fundacao Terra“ in Brasilien, den Schulpatenschaften in Tansania und Indien, der Sozialstation der Ordensgemeinschaft SMMP (Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel) in Rumänien und den akuten Krisen- und Katastrophenhilfen zugutekommen.
„Nuevo Camino“, das Lädchen, das direkt neben der Herdringer Kirche zu finden ist, wurde am Pfingstmontag 1994 - damals noch versteckt in einer Nebenstraße - eröffnet und verkauft seither fair gehandelte Lebensmittel, Kunsthandwerke, Geschenke und sogar Kleidung (Letztere via Katalog bestellbar).
Ob Kaffee, Tee, Kakao, Rohrzucker oder Körbe und Geldbörsen - wer den kleinen Raum im Pfarrhaus betritt, dürfte verwundert über die breit gefächerte Angebotspalette sein. „Man glaubt gar nicht, wie viel wir hier anbieten“, sagt Marion Scheleg.
Verbot ausbeuterischer Kinderarbeit
Die Erlöse des Verkaufs fließen jedoch nicht in „die eigene Tasche“ oder die der St. Petri Kirchengemeinde, sondern ohne Umwege in die Projekte. „Wir haben zu jedem unserer Projekte einen persönlichen Kontakt“, so Marion Scheleg, „und so bekommen wir auch mit, wie das Geld angelegt wird.“ Beispielsweise sei mit Erlösen des Eine-Welt-Ladens eine Schule in Tansania gebaut worden. In Brasilien würden die Kleinbauernfamilien sowie Plantagen- und Fabrikarbeiter unterstützt, denen durch den fairen Handel eine Verbesserung ihrer Lebens- und Arbeitsbedingungen zugutekäme. „Auf diese Art und Weise können sich die Kleinbauern finanzieren und auch ihre Mitarbeiter fair bezahlen.“ Die Menschen seien dann nicht gezwungen, ihre Heimat, ihr Land aufgrund schlechter Arbeits-, beziehungsweise Verdienstmöglichkeiten zu verlassen.
Besonders wichtig ist dem Team des Eine-Welt-Ladens die Einhaltung der Menschenrechte, weshalb die Produktlieferanten auch gut ausgewählt werden. Nur Lieferanten mit einem entsprechenden Siegel, die auch regelmäßig ihre Geschäftspartner in den jeweiligen Ländern prüfen, werden ausgewählt. Gepa ist ein solcher, der seit mehr als 35 Jahren fair handelt. Faire Preise, Zukunft für Kinder, bio und fair, Naturprodukte ohne Gentechnik, geprüfte Qualität und Gesundheit für Mensch und Tier - um nur mal ein paar Punkte zu benennen, worauf die Fair Trade Company achtet.
Der Eine-Welt-Laden im Internet
Auf Ehrenamt in Arnsberg angewiesen
Doch es gibt einen Punkt, der dem Team Sorge bereitet. „Wir brauchen unbedingt helfende Hände“, so Marion Scheleg.
Über das Jahr verteilt finden unterschiedliche Aktionen statt, an denen sich das Team des Eine-Welt-Ladens beteiligt. „Verkaufsstände auf Pfarrfesten, Weihnachtsmärkte, Dies internationalis, Hüstener Herbst, Käsemarkt - all diese Projekte sind punktuell und über das Jahr verteilt“, sagt Marion Scheleg. Und genau für diese Projekte suche das Team nach weiteren Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren möchten, Zeit spenden möchten.
Nuevo Camino
Der Eine-Welt-Laden der St. Petri Gemeinde ist unter der Adresse „Ostentor 3 in 59757 Arnsberg-Herdringen“ zu finden, direkt neben der Kirche. Öffnungszeiten:
montags und mittwochs 16 bis 18 Uhr
samstags 17 bis 18 Uhr
sonntags 11 bis 12 Uhr
Eine solche „Zeitspende“, wie die Ehrenamtskoordinatorin Heike Busch es nennt, soll frei und ungebunden sein. „Wenn sich jemand engagieren möchte, dann nur so viel und in den Projekten oder Bereichen, wie er beziehungsweise sie es möchte“, sagt sie. Dies könne punktuell sein, aber auch direkt im Eine-Welt-Laden. „Die Kirche unterstützt das Ehrenamt und unterstützt auch die Fortbildung der ehrenamtlich Aktiven. Eine Win-Win-Situation für beide.“