Westenfeld. Timo Ortjohann aus Westenfeld hat den Meisterbrief in der Tasche. Für ihn hat Handwerk eine große Zukunft und bietet Perspektiven.
Bei den Ortjohanns wird die Begeisterung für das Handwerk vererbt. Heinz Ortjohann hat als gelernter Fliesenleger den Betrieb 1970 als Ortjohann KG in Westenfeld gegründet. Sein Sohn Christian führt das Fliesenfachgeschäft, das mittlerweile eine GmbH & Co. KG ist, in zweiter Generation fort. Und mit Enkel Timo ist bereits die dritte Generation im Betrieb tätig. „Wenn alles normal läuft, ist die Zukunft der Firma für einen langen Zeitraum gesichert“, freut sich der Firmengründer.
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Aber keine Sorge, Timo Ortjohann wurde von Vater und Großvater nicht dazu gedrängt. „Timo hatte die freie Entscheidung. Er hätte auch jeden anderen Beruf wählen können“, sagt sein Vater Christian Ortjohann. „Ich habe in der Tat auch in andere Richtungen geschaut und einige Dinge ausprobiert. Aber letztlich stand mein Entschluss recht schnell fest, dass ich auch Fliesenleger werden wollte“, sagt Timo Ortjohann.
Reichlich Erfahrung gesammelt
Seine Lehre absolvierte der heute 27-Jährige allerdings nicht im elterlichen Betrieb. Das werde auch nicht empfohlen. Es sei immer besser, andere Betriebe kennenzulernen und seinen Horizont zu erweitern, deutet Christian Ortjohann an. Also sammelte Timo viereinhalb Jahre Erfahrung in einem Handwerksbetrieb in Herdringen. Seine Gesellenprüfung absolvierte er im Berufsbildungszentrum (BBZ) in Arnsberg. Danach folgte ein Wechsel zu einem anderen Betrieb in Westenfeld, wo Timo Ortjohann insgesamt fünf Jahre arbeitete.
Nach knapp zehn Jahren Ausbildungszeit ist Timo Ortjohann nun in den Familienbetrieb zurückgekehrt. Mit dem Meisterbrief in der Tasche. „Das war ein hartes Stück Arbeit.“ Neben weiteren Handwerkstechniken stand auch die kaufmännische Ausbildung im Fokus der Meisterschulung. Schließlich muss der 27-Jährige, wenn er irgendwann einmal den Betrieb übernimmt, auch die Buchführung beherrschen. Doch bevor das ansteht, wird er erstmal seinem Vater in den nächsten Jahren über die Schulter schauen und dabei lernen, wie eine solche Handwerksfirma geführt wird. Und der Opa als weiterer Lehrmeister steht ebenfalls noch beratend zur Verfügung.
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Am meisten treibt Timo aber die tägliche praktische Arbeit an. „Wenn ich abends fertig bin, kann ich direkt sehen, was ich heute geschafft habe. Das ist eine unglaubliche Motivation. Ich arbeite einfach gerne mit den Händen und erschaffe Dinge“, sagt er. Auch die Kundenberatung gefalle ihm. In seiner Branche sei kein Tag wie der andere. Schließlich werde auch jedes Bad nach den unterschiedlichen Kundenwünschen gestaltet. „Man muss individuelle Lösungen finden. Heutzutage helfen auch Computerprogramme, dem Kunden vorab zu zeigen, wie etwas aussehen kann. Diese Umsetzung von der Idee in die Realität gefällt mir sehr. Hier ist Kreativität gefragt“, berichtet Timo Ortjohann.
Und wie erfährt der junge Handwerksmeister von den Trends? „Mein Vater und ich sprechen mit den Herstellern und lassen uns die Produkte vorführen, bevor wir sie unseren Kunden empfehlen.“ Beliebt seien auch die großen Messen in Italien und Spanien gewesen. Dort befinden sich die Hochburgen der Fliesenherstellung in Europa. Corona habe diese Messen zwei Jahre lang verhindert. Nun spüre man in der Branche aber wieder großes Interesse an solchen Messen.
Vorteile gegenüber anderen Materialien
Ein besonders großes Anliegen ist ihm das Thema Nachhaltigkeit. „Jeder spricht aktuell darüber. Bei uns wird Nachhaltigkeit schon seit Jahrzehnten gepflegt. Wir verwenden natürliche Materialien wie Stein oder Keramik. Das ist langlebig und kann auch wiederverwertet werden. Das kann ein Vinylboden nicht bieten. Der ist nämlich nicht langlebig“, so Timo. Und sein Großvater ergänzt mit einem Lächeln. „Mit Keramik und Stein haben die Römer ganz früher schon gebaut.“ Aus Sicht von Timo Ortjohann sei das Thema Nachhaltigkeit auch geeignet, um junge Menschen für Handwerksberufe zu begeistern.
Parallel forciere man auch die Präsenz in den sozialen Medien. „Man kann und sollte sich nicht davor verschließen. Wir werden dann in Kürze angehen“, sagt Vater Christian Ortjohann. „Wir haben auch in der Ausbildung zum Meister“ im bbz Arnsberg darüber gesprochen“, so Timo Ortjohann. Das digitale Klappern gehöre eben auch zum Handwerk heutzutage.