Arnsberg. Arnsbergs Klimamanager Sebastian Witte ist täglich mit Klima-Sorgen der Bürger konfrontiert. „Tätig werden kann jeder“, sagt er.

Mit Sebastian Witte, Klimamanager der Stadt Arnsberg, sprach unsere Redaktion über Wege und Möglichkeiten, sich lokal für Klimaschutz einzusetzen.

Spiegelt sich Angst und Sorge der Bürger der Stadt vor dem Klimawandel in ihrer täglichen Arbeit wider?

Natürlich bekommen auch wir im Referat und generell in der Verwaltung die Sorgen um die Auswirkungen des Klimawandels mit: Denn auch bei uns im Sauerland sind diese Auswirkungen spür- und sichtbar. Die Verunsicherung bei den Bürgerinnen und Bürgern wächst, natürlich auch, weil die Zahl und Intensität der Krisen, die der sich immer weiter beschleunigende globale Wandel hervorruft, weiter zunimmt – Stichwort „Polykrise“: Energiekrise, Klimakrise, Biodiversitätskrise, Coronakrise, kriegerische Auseinandersetzungen in der Welt.

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Wie können sich Menschen lokal und vor Ort einbringen und somit direkt wirksam werden?

Beispielsweise durch die Arbeit in den politischen Gremien oder die Teilnahme an Bürgerräten, durch die Teilnahme an Beteiligungsformaten wie zum Fahrplan Klimaneutralität oder zum Radverkehrskonzept, durch Engagement am Arnsberger Nachhaltigkeitsfestival Schlabberkappes, durch Besuch von Bildungsangeboten, Vorträgen und Fortbildungsangeboten. Oder durch Unterstützung der ehrenamtlichen Angebote in der Stadt, wie beispielsweise dem Repair Café, dem Foodsharing im Cafe Inka, durch den Besuch von Tauschbörsen oder Tauschpartys. Oder natürlich auch durch eigene Projekte. Wir als Referat sehen es als unsere Aufgabe, hier zu unterstützen oder Hilfsangebote zu vermitteln.

Unterstützt die Stadt im Rahmen ihrer Nachhaltigkeitsstrategie bürgerschaftliche Klimaschutzbewegungen in der Stadt?

Wir versuchen zu unterstützen, wo es im Rahmen unserer Möglichkeiten geht. So unterstützen wir beispielsweise die ehrenamtliche Klimagruppe oder Parents4Future, beraten Sportvereine und schaffen Schulungs- und Beratungsangebote (neuer klimafitkurs Verbraucherzentrale NRW, Volkshochschule und Stadt Arnsberg in 2024!). Auch erste Gespräche für Bürgerenergieprojekte führen wir gemeinsam mit unseren Stadtwerken. Zudem leistet die Geschäftsstelle der Engagementförderung wertvolle Unterstützung für das Ehrenamt. Für das kommende Jahr haben wir - im Rahmen des Smart City Modellprojektes „5 für Südwestfalen“- zudem eine Digitalplattform für das Ehrenamt in Planung.

Wie empfinden Sie die Resonanz der Bürger und Bürgerinnen auf die Konsequenz bei der Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie?

Grundsätzlich erfahren wir in der Regel sehr positive Resonanz. Das Bewusstsein, dass sich etwas tun muss, ist bei den meisten Menschen vorhanden. Natürlich gibt es unterschiedliche Meinungen über den Weg. Darüber kann und muss man diskutieren. Klimaschutz und Nachhaltigkeit werden mitunter ja auch kritisch gesehen. Daher wollen wir vorrangig die positiven Effekte in den Vordergrund stellen. Und Begeisterung für die positiven Auswirkungen des nachhaltigen Wandels wecken – für jeden Einzelnen, und auch für die Gesamtstadt. Eine lebenswerte, gesundheitsfördernde, klimafreundliche und klimaangepasste Stadt Arnsberg ist das Ziel. Für die Vorreiterrolle, die Arnsberg hier mittlerweile einnimmt, erfahren wir im Übrigen auf Landes- und Bundesebene viel Anerkennung. Auch wenn der Weg zur nachhaltigen Stadt sicherlich noch ein weiter ist.