Neheim. Gehört sie zu den Preisträgern „Junges Engagement“? Als Hofstaatleitung will Andreia Ferreira „ihre“ Tänzer zu einer Einheit formen.
Achim Benke
Hoffentlich ist bald wieder Schützenfest-Saison. Davon träumt Andreia Ferreira schon jetzt. Die 25-jährige ist die Leiterin des Hofstaates bei der Schützenbruderschaft St.-Johannes Baptist Neheim. Bei der Preisverleihung am Freitag, 12. Januar, ab 19 Uhr in der Kulturschmiede ist sie eine der Nominierten für den mit 6000 Euro dotierten Preis „Junges Engagement“, den die Westfalenpost zusammen mit Westenergie und Veltins ausgeschrieben hat.
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Es begann eigentlich ganz typisch, wenn man sich einem Verein anschließen will. So folgte Andreia 2015 der Einladung zum Hofstaat-Infoabend. „Eigentlich wollte ich es mir mal anhören, was so ein Schützen-Hofstaat alles macht, als nur die Quadrille zu tanzen“, erinnert sich Andreia. Das Treffen hat ihr so gut gefallen, dass sie sich für die neue Freizeitgestaltung sofort entschieden hat. „Ich habe den Zusammenhalt und die Freundschaft untereinander gespürt. Viel Spaß haben, trotz der Disziplin, die ein Hofstaat haben muss. Er ist ein wichtiges Aushängeschild für die Neheimer Schützenbruderschaft und dem Königspaar“, betont Ferreira. Das Tanzen der Quadrille fiel ihr selber leicht, schließlich hat Andreia als Kind mit ihrer Mutter und seit ihrem neunten Lebensjahr im portugiesischen Verein „Centro Portugues de Arnsberg“ Folklore getanzt. Außerdem noch beim TV Neheim.
Mehr als 40 Termine im Jahr
2022 wurde Andreia angesprochen, ob sie sich vorstellen könnte, den Hofstaat zu leiten. „Da habe ich sofort Ja gesagt. Sicherlich weil ich am längsten von allen dabei war. Die Zusammenarbeit mit den jungen Leuten macht mir persönlich riesigen Spaß. Ihnen Ehrenamt vorleben, es muss doch weitergehen. Ansonsten würden viele Traditionen nur noch in Chroniken zu lesen sein. Man muss mit der Tradition Leben, Zukunftsfähig gestalten und nachhaltig weiterführen“, meint Ferreira. Bei ihrer ehrenamtlichen Arbeit als Hofstaatleitung will sie die jungen Damen und Herren zu einer Einheit formen. „Das ist schon eine Herausforderung, aber bei der Vorstellungsrunde und beim Training mische ich die Paare schon mal durch. Dann muss man das Tanzen mit einem anderen Partner oder Partnerin lernen und Vertrauen bekommen“, so Andreia.
Die tolle Geschlossenheit unter den Hofstaatmitgliedern hat sie während des Jägerfestes 2023 gemerkt. „Da konnte ich sehen, dass ich bisher alles richtig gemacht habe. Die Leute, unser Königspaar und die Schützenbruderschaft waren sehr zufrieden“, reflektiert Ferreira. Ihre Arbeit erfordert ein gutes Zeitmanagement und viele Absprachen. „Ja, es geht dabei natürlich einige Freizeit drauf. Aber das wusste ich, als ich den Job übernommen habe“, grinst die Hofstaat-Chefin. Von Beruf ist sie Exportmanagerin bei einem großen Soester Unternehmen. „Da bin ich für die Länder Spanien, Portugal, Griechenland, Malta und Zypern verantwortlich. Ich spreche Englisch, Spanisch und Portugiesisch“, so Andreia.
6000 Euro Preisgeld
Das „Junge Engagement“ honoriert das Ehrenamt von 16- bis 29-Jährigen aus Arnsberg und Sundern. Der von dieser Zeitung initiierte Wettbewerb findet alle zwei Jahre in Zusammenarbeit mit der Brauerei Veltins und Westenergie statt. Nun läuft die sechste Auflage.
Am Ende werden an die Preisträgerinnen und -träger samt ihren Engagementsfeldern 6000 Euro ausgegeben (Platz 1: 2000 Euro; Platz 2: 1500 Euro; Platz 3: 1000 Euro; Platz 4-6: je 500 Euro). Der Wettbewerb wird über ein Voting im Dezember und eine Jury entschieden. Die Preise werden bei einem kurzweiligen „Jungen Engagement“-Abend am 12. Januar in der Kulturschmiede Arnsberg vergeben.
Die Preisträger können in den Bereichen Soziales, Gesellschaft, Kultur, Sport und Umwelt ehrenamtlich tätig sein..
Neben einem perfekten Zeitmanagement bei den Hofstaat-Terminen hat sie Zuhause die Hofstaat-Boutique zu verwalten. Das sind Kleider, Schärpen und die Klamotten der Jungen. „Aber auch die Werbung für den Hofstaat darf man nicht vergessen. Schließlich soll das Aushängeschild der Schützenbruderschaft beim Festzug, im Festzelt oder Halle zahlreich vertreten sein“, betont die Leitung. Das läuft viel über direkte Ansprache, den sozialen Netzwerken und der ständige Kontakt zur Jugendkompanie. Wenn das „Fest in Neheim“ startet oder die Feste der befreundeten Vereine, dann rotiert Andreia und checkt Kleiderordnung, ob die Tanzpaare alle fit sind, Blumen bestellen, Fahrpläne und noch das verstärkte Training. In einem Jahr kommt sie so auf über 40 Termine, bei denen sie anwesend sein muss. Das sind neben Hofstaat auch die Vorstandsitzungen und sonstige Versammlungen. „Mein Wunsch ist es, dass wir bei unserem ‚Fest in Neheim‘ 2024 mit vier Kreisen die Quadrille tanzen können. Das ist schon lange nicht mehr da gewesen und ich arbeite schon daran, dass sich der Wunsch erfüllt. Man muss auch als junger Mensch im Ehrenamt ein Ziel haben. Das Herz muss für das Ziel brennen, dann klappt das auch“, betont Andreia Ferreira kämpferisch.