Arnsberg. Wochen nach dem Hackerangriff auf Südwestfalen IT können wieder Kfz-Schilder geprägt werden. Das sagt Schildermacher Ralf Schmitt dazu.

„Was für ein Chaos“, sagt ein Kunde des Schildermachers Schmitt, „Wann gehen die Computer wieder?“ Beantworten kann Ralf Schmitt ihm dies nicht. „Die Anmeldung Ihres Fahrzeugs dauert ein bis drei Wochen“, sagt er, „eine verbindliche Zusage kann ich Ihnen leider nicht geben.“

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Gut drei Wochen ist es her, dass Ralf Schmitt mit seiner Schilderprägerei zuletzt einen Cent verdient hat. Denn „seit dem Hackerangriff stapeln sich die Aufträge“. Über 70 Kommunen und Kreise sind durch den Hackerangriff auf Südwestfalen IT betroffen (wir berichteten). Seitdem nehmen er und sein treuer vierbeiniger „Mitarbeiter“ namens Pepe zwar Aufträge an - können diese jedoch nicht ausführen. Heute, so hofft der 57-Jährige, soll er den ersten zurückbekommen. „Das sind die Papiere, die ich am 30. Oktober eingereicht habe.“

Wie sich die älteste Schilderprägerei in Arnsberg über Wasser gehalten hat? „Spare in der Zeit“, sagt Ralf Schmitt, „dann hast du in der Not!“ Er lächelt. Es sei schon hart gewesen - aber damit stünde er ja nicht allein da. Und auch nicht ganz unerfahren, wenn man einmal an die Corona-Lockdowns zurückdenke.

Menschen haben Verständnis für die Situation

„Die Mitarbeitenden in der Arnsberger Zulassungsstelle legen sich wirklich ins Zeug“, sagt er, „auch für sie waren diese Wochen nicht schön.“ Nicht schön für das Gefühl, klärt er auf, denn Vorfälle wie zu Corona-Zeiten, in denen Kundinnen und Kunden ihre Wut über die fehlenden Möglichkeiten teils am Team herausgelassen hätten, habe es nach dem Hackerangriff nicht gegeben.

„Man schaut nacheinander“, freut er sich, „und die Kundinnen und Kunden sind friedlich.“ Dass sie nicht nur „herummeckerten“, mache Mut. Es sei ein Zeichen, dass in der Gesellschaft auch noch Verständnis füreinander aufgebracht werde. Und das auch in schwierigen Situationen.

Kfz-Schilder können später eingetauscht werden

Denn erst seit dem 20. November sei das Arnsberger Team des Straßenverkehrsamtes wieder in der Lage, Kfz-Anmeldungen vorzunehmen. Nicht in Arnsberg und nicht mit einem HSK-Kennzeichen. Aber zumindest können Privat- und Geschäftskunden ihre Autos nun wieder anmelden. „Sie erhalten ein PB- oder KB-Kennzeichen“, sagt Ralf Schmitt zu seinem Kunden. Dieser, leicht irritiert, runzelt die Stirn und willigt ein. „Ok? Aber gibt das keinen Stress mit der Polizei?“, fragt er, „Schließlich wohne ich im HSK und fahre dann ein auswärtiges Kennzeichen.“

Die Mitarbeitenden in der Arnsberger Zulassungsstelle legen sich wirklich ins Zeug, auch für sie waren diese Wochen nicht schön.
Ralf Schmitt, Schildermacher

Ralf Schmitt kann ihn beruhigen. Denn die Schilder können später, sobald die IT im HSK wieder funktioniert, gegen HSK-Schilder „eingetauscht“ werden. „Und wer zahlt das?“, fragt der Kunde. Diese Frage, erklärt er, könne nicht abschließend beantwortet werden - im Gespräch sei aber, dass dieser Umtausch für Interessierte kostenfrei sei.

Diese Wünsche können aktuell nicht erfüllt werden

  • Wahlmöglichkeit zwischen den Kennzeichen PB oder KB
  • Vergabe von Wunschkennzeichen
  • Vergabe von bereits reservierten HSK-Kennzeichen
  • Reservierung bzw. das „Behalten“ des Kennzeichens bei einer Abmeldung
  • Adressänderungen
  • Ausstellung von Ersatz-Fahrzeugpapieren
  • Technische Änderungen

Für den Schildermacher Schmitt ein Lichtblick. Denn nur, wenn Verkehrsschilder (mit welchem Kennzeichen auch immer) geprägt werden können, kann er mit seiner langjährigen Arbeit auch seinen Lebensunterhalt verdienen - für sich, seine Familie und Pepe, den Vierbeiner.