Arnsberg. Anna-Lena und Christin Hübner sind für das Junge Engagement nominiert. Was sie besonders macht? Die Poolnudel, ihr Humor und ihr Herz.
Spaß, Humor und eine gewisse Portion an Ernsthaftigkeit - ein Erfolgsrezept, das den Kleinsten des Schwimmvereins SV Neptun Neheim-Hüsten zugute kommt. Denn die beiden Trainerinnen Anna-Lena (24) und Christin (22) Hübner machen ihren ehrenamtlichen Job mit Herz und Verstand. Bei der Preisverleihung am Freitag, 12. Januar, ab 19 Uhr in der Kulturschmiede gehören sie zu den Nominierten für den mit 6000 Euro dotierten Preis „Junges Engagement“, den die Westfalenpost zusammen mit Westenergie und Veltins ausgeschrieben hat.
Weitere Nominierte der Aktion „Junges Engagement“
- Ben Naramski brennt für die Freiwillige Feuerwehr
- Müscheder Matthias Fricke ist ein Schütze für alle Fälle
- Mit Leidenschaft Mädchen das Fußballspielen beibringen
Anna-Lena Hübner, die hauptberuflich Chemisch-Technische Assistentin (CTA) ist, und Christin Hübner, die hauptberuflich Sozialversicherungsfachangestellte ist, lieben das Wasser und die Möglichkeit, ihr Ehrenamt gemeinsam als Schwestern auszuüben. „Mit meiner Schwester zusammen den Kindern das Schwimmen beizubringen, ist einfach super“, sagt Christin Hübner, „es macht viel Spaß.“ Gemeinsam genießen sie die Abwechslung des Alltags durch die „kindliche Leichtigkeit“ ihrer Eleven.
Vom Seepferdchen-Schwimmkurs bis zur Delphinmannschaft
„Wir sind absolute Wasserratten“, erzählt Anna-Lena Hübner, „und haben selbst im SV Neptun das Schwimmen gelernt.“ Ihre Perspektive wechselte sie, als sie 13 Jahre alt war. Seitdem ist sie selbst diejenige, die die Vier- bis Siebenjährigen unterrichtet. Ebenso wie ihre Schwester Christin rund zwei Jahre später, als auch sie 13 Jahre alt war. „Ich wurde angesprochen und gefragt, ob ich den Schwimmkurs begleiten möchte“, sagt sie, „tja - und nun leite ich zusammen mit Anna-Lena gleich zwei Gruppen.“
Dreimal die Woche springen die beiden jungen Frauen dafür ins Wasser und hantieren nicht nur des Spaßes wegen mit ihren Poolnudeln umher, sondern auch, um den Kindern die nötige Sicherheit im kühlen Nass zu geben. „Wir sind freitags, samstags und sonntags aktiv“, sagt Anna-Lena Hübner, „Die Kinder strahlen zu sehen, wenn sie ihr Seepferdchen bekommen, ist einfach toll.“ Es gebe ihnen ein gutes Gefühl, die Kinder ein Stück weit auf ihrem Lebensweg zu begleiten.
6000 Euro Preisgeld
Das „Junge Engagement“ honoriert das Ehrenamt von 16- bis 29-Jährigen aus Arnsberg und Sundern. Der von dieser Zeitung initiierte Wettbewerb findet alle zwei Jahre in Zusammenarbeit mit der Brauerei Veltins und Westenergie statt. Nun läuft die sechste Auflage.
Am Ende werden an die Preisträgerinnen und -träger samt ihren Engagementsfeldern 6000 Euro ausgegeben (Platz 1: 2000 Euro; Platz 2: 1500 Euro; Platz 3: 1000 Euro; Platz 4-6: je 500 Euro). Der Wettbewerb wird über ein Voting im Dezember und eine Jury entschieden. Die Preise werden bei einem kurzweiligen „Jungen Engagement“-Abend am 12. Januar in der Kulturschmiede Arnsberg vergeben.
Die Preisträger können in den Bereichen Soziales, Gesellschaft, Kultur, Sport und Umwelt ehrenamtlich tätig sein..
Die Seepferdchen-Schwimmkurse nehmen im Grunde das gesamte Wochenende ein. Vormittags. Dann, wenn andere vielleicht noch ihren Partyrausch ausschlafen, sind Anna-Lena und Christin längst unterwegs, um Kindern etwas Gutes zu tun. Ihnen das an die Hand zu geben, das sie brauchen, um auch mit Gefahrensituationen umgehen zu können. „Das ist mir besonders wichtig“, sagt Anna-Lena Hübner, „dass sie auch unter Wasser wissen, wo oben ist!“
Freitags kümmern die beiden um die Delphinmannschaft des SV Neptun. Quasi um die Nachwuchstalente, die den Einstieg in den Mannschaftssport suchen - und ermöglichen ihnen eine grundlegende Schwimmausbildung, bei der der Spaß nicht zu kurz kommt.
„Ich bin die, die für den Spaß zuständig ist“, sagt Christin Hübner. Sie lacht. „Wir spielen gerne mit und machen auch Faxen.“ Anna-Lena Hübner gibt ihr Recht. Und dennoch gibt es auch eine ernste Seite des Ehrenamts. „Ich übernehme vorwiegend die Organisation und auch die Elternarbeit.“ Denn auch das gehört dazu - mit den Eltern in Kontakt zu bleiben. Auch, um beispielsweise zu erfahren, ob sie im Umgang mit den Kindern etwas beachten müssen. „Diabetes beispielsweise. Auch hatten wir mal einen Jungen mit Autismus im Kurs.“
Manchmal sei ihr Ehrenamt auch anstrengend. Aber eben nur manchmal. Denn der Spaß überwiegt. Und auch das, was die Kinder den beiden Trainerinnen Christin und Anna-Lena Hübner zurückgeben. „Es ist superschön, die Ergebnisse zu sehen. Wenn die Kleinen kommen, können sie sich nicht einmal über Wasser halten“, sagt Anna-Lena Hübner, „und am Ende sind sie sicher und wechseln vielleicht sogar in die Wettkampfmannschaften.“
Ein abwechslungsreiches Leben
Doch das Leben der Schwestern besteht nicht „nur“ aus Jobs und Schwimmkursen. „Christin singt im Jungen Chor Oeventrop“, sagt Anna-Lena Hübner. Christin Hübner lacht. „Und Anna-Lena spielt noch Klarinette im Musikverein Müschede“.
Bleibt da noch Zeit für die private Freizeit? „Ja“, sagt Christin. Auch dann, wenn sie eine Einladung am Freitagabend bekomme. „Das ist dann schon etwas stressig“, sagt sie, „nachmittags ins Wasser, dann ausgehfrisch machen, und am nächsten Morgen wieder ins Wasser.“ Anna-Lena lacht. „Ja, das stimmt.“ Doch dass es funktioniert, zeigt allein, dass die beiden in glücklichen Beziehungen stecken und auch noch gekonnt an ihrer Zukunft schrauben: „Ich habe eine Weiterbildung zur Krankenkassenfachwirtin angefangen“, sagt Christin. Und auch ihre Schwester hat noch einiges vor der Brust. „Wir sind gerade mitten in einer Hausrenovierung.“ Das Ehrenamt einzuschränken oder gar aufzugeben, kommt für beide Frauen nicht in Frage - darüber denken sie gar nicht nach. „Die Zeit ist nicht das Problem, solange es Spaß macht!“