Müschede. Ein Preisträger? Erst 22 Jahre alt, und in Bruderschaft schon unersetzlich: Matthias Fricke ist nominiert für Aktion Junges Engagement.
Auch im Alter von „nur“ 22 Jahren kann man schon ein Müscheder „Urgestein“ sein, denke ich mir mit Blick auf den jungen Mann, dem ich am Tresen der Ehrenamtskneipe im Eulendorf gegenüber sitze. Matthias Fricke ist mit seinem Heimatort und vor allem mit der dort ansässigen St. Hubertus-Schützenbruderschaft derart eng verbunden, dass dieser Begriff auf ihn zutrifft wie die viel zitierte „Faust aufs Auge“. Bei der Preisverleihung am Freitag, 12. Januar, ab 19 Uhr in der Kulturschmiede ist er einer der Nominierten für den mit 6000 Euro dotierten Preis „Junges Engagement“, den die Westfalenpost zusammen mit Westenergie und Veltins ausgeschrieben hat.
Wie sehr die Schützenbrüder ihren Matthias und sein Engagement schätzen, spiegelt nicht zuletzt der Entschluss wider, ihn spontan für die Aktion „Junges Engagement“ der Westfalenpost ins Rennen zu schicken. Doch bevor wir genauer auf die Fülle seiner Aktivitäten blicken, stellen wir den Ehrenamtler aus Überzeugung zunächst einmal vor.
Jahrgang 2001, besuchte Matthias zunächst die Müscheder Grundschule (übrigens direkt gegenüber der Schützenhalle gelegen...), wechselte dann zum Hüstener Franz-Stock-Gymnasium, wo er 2019 sein Abi gemacht hat. Die anschließende Ausbildung zum Mechatroniker bei Trilux schloss er vergangenes Jahr erfolgreich ab, das Hüstener Leuchtenunternehmen hat ihn übernommen.
Derzeit besucht er an drei Tagen pro Woche die Abendschule. Bis 2026, dann will er einen Abschluss in E-Technik in der Tasche haben. „Die Perspektive stimmt“ meint er mit Blick auf seinen Arbeitgeber. Dieser biete außerdem den Vorteil, ganz in der Nähe von Müschede ansässig zu sein; denn: „Es ist mir wichtig, hier zu bleiben“, macht Matthias erneut deutlich, wie viel ihm seine Heimat bedeutet. Keine Überraschung also, dass er dort auch weiterhin lebt.
„Wir haben glücklicherweise schnell eine Wohnung im Ort gefunden!“ Wir? „Ich bin mit meiner Freundin Leonie (Kirchner) zusammengezogen“, berichtet Matthias. Die junge Dame ist ebenfalls fest im Eulendorf verwurzelt, u.a. im Spielmannszug aktiv und an der Seite ihres Freundes amtierende Bundesjungschützenkönigin!
6000 Euro Preisgeld
Das „Junge Engagement“ honoriert das Ehrenamt von 16- bis 29-Jährigen aus Arnsberg und Sundern. Der von dieser Zeitung initiierte Wettbewerb findet alle zwei Jahre in Zusammenarbeit mit der Brauerei Veltins und Westenergie statt. Nun läuft die sechste Auflage.
Am Ende werden an die Preisträgerinnen und -träger samt ihren Engagementsfeldern 6000 Euro ausgegeben (Platz 1: 2000 Euro; Platz 2: 1500 Euro; Platz 3: 1000 Euro; Platz 4-6: je 500 Euro). Der Wettbewerb wird über ein Voting im Dezember und eine Jury entschieden. Die Preise werden bei einem kurzweiligen „Jungen Engagement“-Abend am 12. Januar in der Kulturschmiede Arnsberg vergeben.
Die Preisträger können in den Bereichen Soziales, Gesellschaft, Kultur, Sport und Umwelt ehrenamtlich tätig sein..
Womit wir beim „jungen Engagement“ angelangt wären: Der 2022 errungene Regententitel ist sicherlich ein Highlight in Matthias‘ bisheriger Schützenlaufbahn, aber längst nicht der Anfang: „Im Jahr 2017 bin ich der Bruderschaft beigetreten, damals war ich 16“, blickt er zurück. Familientradition spielte eine Nebenrolle, einige enge Angehörige sind ebenfalls dem grünen Rock verfallen: „Es stand nie zur Debatte, nicht Mitglied zu werden“, sagt mein Gesprächspartner. Doch im Vordergrund stand und steht bis heute der Spaß an der Sache. Darauf fußt auch sein vielfältiges Engagement: Matthias ist seit 2019 Kompanieführer der Jugendkompanie, an deren Ausbau und Mitgliederzuwachs der junge Mann großen Anteil hat. Organisation sämtlicher Aktivitäten, Gewinnung von Neuzugängen und Stärkung der Gemeinschaft steht auf dem Ehrenamt-“Spiker“.
Vor allem während der Corona-Zeit nicht immr einfach - aber: „Wir sind eine tolle Truppe, es macht richtig Spaß“, freut sich der Kompaniechef über einen Personalstamm von etwa 20 Aktiven. Sein Amt als Nachwuchs-Chef muss er in drei Jahren altersbedingt weitergeben, doch der Weg in den „Erwachsenen-Vorstand“ ist vorgezeichnet, zumal der Bundesjungschützenkönig bereits in wichtigen Arbeitskreisen mitmischt: „Jubelschützenfest 2025“, neue Fahnen, die Aktion „Müschede röhrt“, zählt Matthias einige AK-Aktivitäten auf. Bei drei Tagen Abendschule „obendrauf“ drängt sich irgendwie der Verdacht auf, die Woche des Allrounders könnte acht oder neun Tage haben? Dieser verneint lächelnd, räumt aber ein, für andere Hobbys keine Zeit zu haben. Auch die Fußball-Trainertätigkeit beim TuS Müschede hat er seinem Engagement bei der Schützenbruderschaft geopfert.
Was ihn antreibt
Bleibt die Frage: „Was treibt dich an?“ „Ich bin damit aufgewachsen“, meint Matthias zum Thema Ehrenamt. Der Papa in der Freiwilligen Feuerwehr aktiv, die Mama im Kirchenvorstand, das prägt. Wie wichtig Engagement für das Dorf ist, sei ihm stets vorgelebt worden, blickt er zurück. Viele schöne Erlebnisse verbindet der Müscheder mit seinem „jungen Engagement“, und Stolz auf zahlreiche gelungene Aktionen, z.B, jedes Jahr ein tolles Schützenfest auf die Beine zu stellen. Die Frage, ob er selbst einmal den Vogel abschießen wird, stellt sich nicht - nur, wann es soweit ist...
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Bei all diesen Plänen ist es sicher gut zu wissen, dass die Freundin voll mitzieht? „Das tut sie“, freut sich Matthias, „es macht uns beiden riesig Spaß!“ Obwohl ab und an auch mal ein entspannter Abend auf der Couch gut tut, ganz ohne Engagement...