Arnsberg. Basislöschzug 2 (Arnsberg-Breitenbruch-Wennigloh) der Wehr übt auf Gelände der „Sauerländer Spanplatte“.
Mit Blaulicht und Martinshorn rückte der Basislöschzug 2 (Arnsberg-Breitenbruch-Wennigloh) der Freiwilligen Feuerwehr am frühen Freitagabend unter dem Alarmstichwort „Feuer – Menschenleben in Gefahr“ mit mehreren Fahrzeugen zur „Sauerländer Spanplatte“ im Industriegebiet Hammerweide aus. Aber keine Sorge, zum Glück ist es nur eine Übung gewesen. Was war passiert?
Sofortrettung
Bei der „Sofortrettung“ geht es darum, eine Person so schnell wie möglich aus einer lebensbedrohlichen Situation zu befreien, auch wenn dabei vielleicht weitere Verletzungen riskiert werden.
Steht zum Beispiel ein Fahrzeug in Flammen oder droht abzustürzen – oder ein Patient liegt reanimationspflichtig auf einer schwer zugänglichen Stelle, bleibt zur schonenden Rettung keine Zeit, die unmittelbare Lebensrettung steht dann immer im Vordergrund.
Um 18.14 Uhr gibt die automatische Brandmeldeanlage der „Sauerländer Spanplatte“ Alarm, gleichzeitig wird der Pförtner über eine bewusstlose Person in großer Höhe informiert. Der gleiche Einsatz, könnte man denken, aber weit gefehlt. Doch der Reihe nach:
+++ Aufatmen in Caritas-Schule Mariannhill +++
Nachdem die Brandmeldeanlage ausgelöst hatte, wird dem Mitarbeiter am Werkstor telefonisch ein Feuer in der Feinspanlagerhalle bestätigt, dort sollen auch zwei Mitarbeiter vermisst sein. Zur gleichen Zeit kommt aus dem Versandlager die Meldung, dass eine Person einen Schwächeanfall erlitten habe und bewusstlos in 4,50 Metern Höhe auf einem Spanplattenstapel liege.
Brisante Lage
Die Übungsleitung reagiert sofort auf diese brisante Lage und bildet zwei Einsatzabschnitte, sowohl für die Brandbekämpfung als auch für die Menschenrettung. Im Versandlager haben die Einsatzkräfte die kollabierte Person ausfindig gemacht. Ein Rettungstrupp klettert über drei Schiebleiterteile zu dem Mann hinauf, die erste Rückmeldung lautet: „Person wieder wach und ansprechbar, vermutlich ein Schwächeanfall“. Wie den 100 Kilo schweren Mann aber jetzt auf den sicheren Boden bringen? Mit dem bewährten Rettungsknoten wird der Arbeiter angeleint und vorsichtig nach unten abgeseilt, ein Feuerwehrmann sichert die Aktion von der Leiter aus. Im Ernstfall würde der Mann jetzt an den Rettungsdienst übergeben und von dort in ein Krankenhaus gebracht.
+++ Königspaare beim Bürgermeister +++
In Abschnitt 2 sieht die Lage dramatischer aus. Dichter Rauch quillt aus der Feinspanlagerhalle. Die Feuerwehrleute bereiten einen Löschangriff vor, mehrere Suchtrupps sind unterwegs, um die beiden vermissten Mitarbeiter zu finden. Wenig später ein erstes Aufatmen. Einer der Vermissten konnte sich selbst retten und hat bis auf ein bisschen Kratzen im Hals nichts vom Rauch abbekommen.
Weder Puls noch Atmung
Der andere Kollege wird wenig später von der Feuerwehr auf einer drei Meter hohen Arbeitsplattform gesichtet, und, da bei der Person weder Puls noch Atmung festgestellt werden kann, ordnet der Zugführer eine so genannte Sofortrettung (früher Crashrettung) an (siehe auch Info-Box). Der Mitarbeiter wird von den Helfern reanimiert, bei dieser Lage wäre im Realfall natürlich auch der Notarzt dabei. Ebenso wären alle Einsatzkräfte in der vordersten Reihe mit Atemschutzgeräten ausgestattet gewesen, hierauf, so die Übungsleitung, habe man diesmal bewusst verzichtet, da der Schwerpunkt der Übung auf der Menschenrettung lag. Am neuen Filter 4 ist die Drehleiter installiert: „Wir wollen einmal proben, wie wir eine Person von dem 28 Meter hohen Turm retten könnten“, erklärt Michael Wiesenthal, Brandschutzbeauftragter und Leiter der mechanischen Instandsetzung bei der „Sauerländer Spanplatte“.
Mit Übungsverlauf zufrieden
Brandoberinspektor Stefan Beule äußerte sich danach zufrieden mit dem Übungsverlauf und bedankte sich bei der späteren Manöverkritik für die gute und langjährige Zusammenarbeit mit der „Sauerland Spanplatte“, bei der im dreijährigen Rhythmus mit den Caritaseinrichtungen im Alten Feld und dem Kartonhersteller R.D.M. die Jahresübung der Feuerwehr stattfindet. Mit Interesse verfolgten Christine von Rüden und Dorothee Flötotto mit ihren Familien das Geschehen: „Für uns ist die gute und vertrauensvolle Partnerschaft mit der Feuerwehr sehr wertvoll und von größter Wichtigkeit“, waren sich die beiden Geschäftsführerinnen einig.