Arnsberg. Ein großer Tag für Elisabeth (Else) Fritsch-Schäfer, denn am Samstag wurde die ehem. Muffrika-Königin satte 100 Jahre alt. Über ihre große Liebe.

Der 100. Geburtstag: „So alt muss man erst einmal werden.“ Elisabeth Fritsch-Schäfer lacht. Viele kennen sie nur unter ihrem Spitznamen „Schäfers Else“, mit dem sie 1964 zur Muffrika-Schützenkönigin gekrönt wurde. Damals an ihrer Seite: Schützenkönig Franz Hufnagel, ein Freund der Familie.

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Ihr Geheimrezept für 100 Jahre: „Immer gute Laune, viel lachen und noch mehr feiern“, sagt sie. Else hat im Leben alles mitgenommen - mehr Höhen als Tiefen, war zweimal glücklich verheiratet und brachte zwei Töchter zur Welt.

Königspaar-Muffrika von 1964/1965: Else Schäfer mit Franz Hufnagel.
Königspaar-Muffrika von 1964/1965: Else Schäfer mit Franz Hufnagel. © Archiv Mufftika

Doch von Anfang an: Am 14. Oktober 1923 wurde Elisabeth in Echthausen geboren. Sie erinnert sich an eine schöne Kindheit – zumindest bis zum Krieg, den sie bei ihren Erzählungen am liebsten ausklammern würde. „Im Hof unseres Hauses standen zahlreiche Obstbäume und meine Mutter war viel im Garten, hat Gemüse angepflanzt.“

Und „hamstern“ konnte sie auch. Hunger hätte die Familie während des Krieges nicht erleiden müssen. „Wir hatten immer genug zu essen“, sagt sie. „Mein Pflichtjahr habe ich in einer Molkerei absolviert und bekam oft ein Pfund Butter mit nach Haus.“

Liebe auf Schützenfest Oeventrop entdeckt

Nach der Schule besuchte Elisabeth den Orden der „Armen Schulschwestern“ und hat dort das Kochen gelernt – und jetzt wird es spannend: „Beim Schützenfest in Oeventrop bin ich meiner großen Liebe begegnet“, verrät sie. Karl Schäfer sollte es sein und kein anderer. Kaum ein Jahr verging und die beiden haben geheiratet. „Meine Eltern waren sehr zufrieden mit ihrem Schwiegersohn.“

Else zog zu ihrem Karl nach Arnsberg, auf den Hof seiner Familie. Dort lernt die junge Frau es, Kühe zu melken, Schweine zu füttern „und alles, was auf einem Bauernhof so zu tun war“, sagt sie. Nach zwei Jahren zog das Paar dann in die Stadt. Den Hof übernahm ihr Schwager. „Mein Karl gründete eine Spedition und machte sich selbstständig.“ Sie habe die zwei Töchter erzogen: Brigitte und Elisabeth. „Leider ist meine Erstgeborene im Jahre 2018 verstorben.“

Tragisch sei auch der Verlust ihres Ehemannes Karl gewesen. „Wir waren auf einer Party und ich fragte ihn, ob er mir ein Bier reichen könnte“, erinnert sie sich an diesen schrecklichen Tag im Jahre 1988. Das habe er noch gemacht und als er sich wieder hinsetzen wollte, sei er einfach nach hinten gekippt und war tot. Karl war damals erst 65 Jahre alt.

Ein paar Jahre später lernte Elisabeth ihren zweiten Mann kennen - Horst Fritsch. Und wieder war es auf einem Schützenfest in Oeventrop, als Amors Pfeil sie traf. „Oeventroper Schützenfeste kann ich nur empfehlen“, schmunzelt Elisabeth. Mit Horst unternahm Elisabeth viele Reisen, war beispielsweise in der Türkei und in Venedig. Aber am Schönsten sei es natürlich in ihrer sauerländischen Heimat - in Arnsberg. Auch Horst ist mittlerweile verstorben. Die 100-Jährige ist aber nicht allein.

70-jährige Tochter kümmert sich

Tochter Brigitte (70) kümmert sich um ihre Mutter, die seit zwei Jahren im Seniorenzentrum am Bremers Park wohnt. Dort ist sie die älteste Bewohnerin.

Eine ältere hätte es bis vor kurzem dort noch gegeben. Sie sei 104 geworden. „Aber so alt möchte ich nicht unbedingt werden.“ Noch vier Jahre bis dahin - das sei eine lange Zeit, meint Elisabeth. Sie fühle sich gut, das eine oder andere Wehwehchen könne man aber nicht verhindern.

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Die Jubilarin wirkt jedenfalls jünger, ist hellwach und gut gelaunt, obwohl sie seit ihrem Sturz vor zwei Jahren am Rollator gehen muss. „Ich habe in meinem Leben niemals Kopfschmerzen gehabt“, sagt sie. Auch sonst sei sie in all den Jahren überwiegend gesund und munter gewesen. „Ich hoffe noch auf eine gute Zeit und wenn diese verstrichen ist, dann wird es Zeit für mich zu gehen.“