Arnsberg/Sundern. Verbindung Müschede – Reigern: Neues Gutachten verzögert Bau für unbestimmte Zeit.
Wer zwischen Arnsberg-Müschede und Sundern-Reigern mit dem Fahrrad unterwegs ist, muss starke Nerven haben – und das wird leider noch eine ganze Weile so bleiben, denn der geplante Radwegebau dort verzögert sich.
Hatten die Städte Arnsberg und Sundern noch im Frühjahr 2023 kommuniziert, der „Radweglückenschluss“ entlang der Bundesstraße 229 sei „in Vorbereitung“ – und einen Baubeginn im kommenden Jahr avisiert – sorgt „Straßen NRW“ nun für Ernüchterung:
Der Landesbetrieb hat – nach weiteren Abstimmungsgesprächen mit der Stadt Sundern und der Stadt Arnsberg – jetzt mitgeteilt, dass Aufgrund „neuer und tiefgreifender Erkenntnisse derzeit kein Zeitpunkt einer Fertigstellung des Radweges benannt werden kann“.
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Warum nicht? „Die Entwurfsplanung des Radweges, die durch ein externes Ingenieur-Büro aufgestellt wird, wurde inzwischen um ein Baugrundgutachten vervollständigt“, heißt es dazu vom Landesbetrieb. Die Ergebnisse dieser Baugrunduntersuchungen zeigten unter anderem die Ermittlung der genauen Höhenlage der nach derzeitiger Planung vorgesehenen Überbauung der Gasleitung sowie die grundsätzliche Beschaffenheit des anstehenden Bodens und des Grundwassers auf. Daraus ergebe sich die Notwendigkeit einer veränderten Planung des bahnnahen Abschnittes – dieser müsse mit Blick auf die Höhenlage angepasst werden. Weiterhin enthält das Bodengutachten Empfehlungen zu einer erforderlichen Stützwand, zur Querung des Wennigloher Bachs (unter Berücksichtigung der Gasleitung) und zum Aufbau des geplanten Radweges innerhalb des festgesetzten Überschwemmungsgebietes.
Boden ist nicht tragfähig“
„Gerade die Beurteilung der Bodenbeschaffenheit führt zu der Empfehlung, den Boden in großen Teilen des geplanten Radwegs auszutauschen, da dieser nicht tragfähig ist“, urteilen die Experten – und folgern weiter: „Aufgrund der Ergebnisse, der ermittelten Überdeckung der Gasleitung und der erforderlichen Höhenanpassung des Dammes für den Radweg kommt es zu einem deutlich größeren Eingriff ins festgesetzte Überschwemmungsgebiet als bisher angenommen.“
Weitere Abstimmungen vor diesem Eingriff seien erforderlich, um die Bürger vor Überschwemmungen zu schützen. Entscheidend sei: Diese neuen Erkenntnisse führen zu erheblichen Planungs-, Bau- und Unterhaltungskostensteigerungen und machen zusätzlichem Grunderwerb erforderlich. „Insgesamt bedarf es nun einer nochmaligen detaillierteren Alternativenbetrachtung der Radwegeführung im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit und Vereinbarkeit mit den vorliegenden Schutzgebieten“, stellt Straßen NRW fest – und kündigt an: „Diese wird in einem nächsten Schritt vom beauftragten Ingenieurbüro durchgeführt“. Erst danach könne über die weitere Vorgehensweise entschieden werden. Die Variantenbetrachtung und die weiteren Abstimmungen sollen in enger Zusammenarbeit mit den Städten Arnsberg und Sundern erfolgen. Eine Entwicklung, die auch bei Christoph Hillebrand für Enttäuschung sorgt:
„Auch wir werden nun mit entsprechenden Stellen Gespräche führen und das Thema im nächsten Müscheder Bezirksausschuss am 23. Oktober aufgreifen“, erklärt der Ausschussvorsitzende im Gespräch mit der Redaktion.
Abschreiben will der Müscheder CDU-Politiker die (nicht nur) aus seiner Sicht sehr bedeutsame Trasse aber auf gar keinen Fall: „Wir werden weiterhin für dieses wichtige Projekt kämpfen“ stellt Hillebrand klar – es sei jedoch leider ziemlich sicher, dass dieses Gutachten die Umsetzung weiter verzögert.