Stockum. Ein zufälliger Kellerfund im Hochsauerland-Kreishaus, der dort 50 Jahre lang schlummerte. Durch Zufall wurden die Kisten entdeckt. Was ist drin?
Dachböden- und Kellerfunde entpuppen sich oftmals als kleine oder sogar größere Schätze. So auch die Inhalte zweier Holzkisten, die ein halbes Jahrhundert im Kreisarchiv schlummerten und bei den Hochwasser-Aufräumarbeiten im vorletzten Jahr durch Zufall entdeckt wurden.
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„In den Kisten befanden sich Malereien, Zeichnungen und Skulpturen von Schülerinnen und Schülern aus sieben Schulen der schottischen Partnerstadt West Lothian“, verrät Annemarie Günther, Vorsitzende des Vereins der Freunde und Förderer der Akademie für Kunst und Kultur. Sie freut sich mit Maria Tillmann von der Anna- und Ferdinand-Tillmann-Stiftung, dass die geheimnisvollen Werke nun vom 10. September bis zum 8. Oktober im Berghaus in Stockum ausgestellt werden.
Künstler sind heute Rentner
Die meisten Bilder sind mit Namen und Alter der damaligen Kunstschülerinnen und -schüler versehen, so dass Maria Tillmann einen Anhaltspunkt für ihre Recherche hatte. Die Sundernerin wollte mit den Künstlern Verbindung aufnehmen. Was war aus ihnen geworden, wussten sie überhaupt, wo ihre Werke gelandet sind und dass sie nach mehr als 50 Jahren ausgestellt werden?
„Über verschiedene Facebook-Gruppen kamen die Bekanntschaften zustande“, sagt Maria Tillmann. Die damals jugendlichen Künstlerinnen und Künstler haben mittlerweile das Rentenalter erreicht. „Mit zwei Schotten bin ich in Kontakt und sie waren sehr verblüfft, als ich ihnen Fotos von ihren Werken schickte.“
„Wie zum Beispiel Gordon Pattie, der heute 67 Jahre alt ist und von dem mehrere Bilder die hiesige Ausstellung zieren. „Damals war er 15 Jahre alt“, weiß Annemarie Günther. Ein alter Zeitungsausschnitt belegt, dass der damals junge Gordon mit einem Bild, das nun in Stockum hängt, bei einem Wettbewerb sogar ein Preisgeld von zehn Pfund erzielt hatte.
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„Gordon Pattie hat mir erzählt, dass er Kunst studiert hat“, sagt Maria Tillmann. Auch Helen Pomphrey - damals ebenfalls 15 Jahre jung - konnte ausfindig gemacht werden. „Im Internet steht, dass sie Künstlerin ist. Bislang hat sie auf unsere Anfragen noch nicht geantwortet.“
Eine Künstlerin, deren Bild in der Ausstellung hängt, sei vor zwei Wochen bei einer Bergwanderung ums Leben gekommen. Auch das war über das Internet zu ermitteln. „Ein weiterer Künstler namens Thomas Turnball ist Lehrer geworden.“
Schüleraustausch steht bevor
Leider komme kein Schotte von damals, dafür eine Gruppe von Schülern aus West Lothian, die heute im gleichen Alter sein dürften. Diesen Austausch hat Sebastian Schüttler, Vorsitzender der Partnerschaftsvereinigung West Lothian, mit dem Berufskolleg am Eichholz organisiert. „Die Kreispartnerschaft mit dem schottischen Council West Lothian besteht seit nunmehr 50 Jahren und soll gefeiert werden“, sagt der Vorsitzende der Vereinigung. Der Austausch von Ideen, Meinungen und die gemeinsame Arbeit soll die Verbindung beider Nationen festigen. „Das alles kann nur funktionieren, wenn eine direkte Begegnung stattfindet“, meint Schüttler. Die Partnerschaft stehe zudem für ein vertrauensvolles Miteinander und für Frieden.