Neheim. Scheinbar zu viel Verkehr zu Stoßzeiten rund um die Stepke-Kindertagesstätte „Märchentraum“ in Moosfelde. Gibt es hier zu wenig Parkflächen?

Morgens um 7 ist die Welt im Moosfelder Wohngebiet noch in Ordnung, doch ein paar Minuten später wird es rege an der Ernst-König-Straße. Vor der Stepke-Kindertagesstätte „Märchentraum“ kurven Eltern und suchen nach einem kurzzeitigen Parkplatz, um den Nachwuchs abzuliefern.

„Unsere Stoßzeiten sind zwischen 7 und 9 Uhr morgens und zwischen 14 und 16 Uhr nachmittags“, sagt Jessica Schulte-Bauerdick, die seit Dezember letzten Jahres die noch relativ neue Kindertagesstätte leitet. Die rollende Blechlawine vor ihrem Haus sorgt nicht gerade für gute Stimmung in der Nachbarschaft und auch die Mitarbeitenden ihres Haues finden in nächster Nähe ihres Arbeitsplatzes eher schlecht als recht eine Parkmöglichkeit und müssen ihre Autos entweder im Tal an der Möhnestraße abstellen oder einen Platz in der Wohnsiedlung finden. „Was allerdings manchen Anwohnern bestimmt ein Dorn im Auge sein dürfte“, so die KiTa-Leiterin.

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Insgesamt werden 76 Kinder nach dem besonderen „Stepke-Konzept“ hier betreut. „Mittlerweile suchen viele Eltern die Tagesstätte für ihr Kind wegen des Konzeptes aus und nicht, weil die Betreuungsmöglichkeit zufällig in der Nähe des Wohnortes ist“, sagt Schulte-Bauerdick. Daher erstrecke sich das Einzugsgebiet bis fast nach Dortmund. „Wir betreuen zudem Kinder aus Bachum, Holzen, Herdringen und aus dem Binnerfeld“, verrät sie.

Die Stadt Arnsberg hat der Kindertagesstätte fünf Parkplätze zugewiesen, wovon einer ein Behindertenparkplatz ist. „Das ist definitiv zu wenig“, meint Schulte-Bauerdick. „Mittlerweile beschweren sich viele Eltern, die ihr Auto mangels Haltemöglichkeit einfach im Parkverbot abstellen und Knöllchen kassieren. Mitarbeitende des Ordnungsamtes hätten sich bereits bei ihr gemeldet und verkündet, dass sie im Wohngebiet kontrollieren müssten. „Und wenn wir dann auch noch Sommerfest haben oder eine andere Veranstaltung ansteht, herrscht das absolute Parkchaos. Beim letzten Fest durften die Besucherinnen und Besucher zum Glück bei Herbrügger parken, aber das war nur in diesem Ausnahmefall möglich“, so die KiTa-Leiterin.

Temporäres Problem: Wenn die Stoßzeit vorbei ist, dann ist Platz für Autos vor der KiTa.
Temporäres Problem: Wenn die Stoßzeit vorbei ist, dann ist Platz für Autos vor der KiTa. © Anja Jungvogel

Auch Stadtrats- und SPD-Mitglied Matthias Hunke ist übrigens von der schlechten Parkplatzsituation betroffen, da sein Sohn den Märchentraum besucht. „Ich empfinde die Situation als durchaus kritisch“, sagt er. Rechtlich gesehen hätte die Stadt mit den fünf ausgewiesenen Parkplätzen die Anforderungen wohl erfüllt. „Trotzdem sehe ich die Gefahr, dass es mit den Anwohnern über kurz oder lang zu Konflikten kommen könnte“, meint der Ratsherr.

„Ich kann schon nachvollziehen, dass man gegenüber der KiTa nicht parken darf“, räumt er ein. Er wünscht sich, dass die Grünfläche unterhalb der Einrichtung verkleinert wird und man dort eventuell fünf bis zehn Stellflächen schaffen könnte. Zur Zeit würde dieser Vorschlag von der Verwaltung geprüft.

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Frank Albrecht von der Pressestelle der Stadt Arnsberg dazu: „Für den neuen Kindergarten sind alle baurechtlich geforderten Stellplätze errichtet worden. Zudem gibt es dort eine sogenannte „Kiss-and-Ride-Zone“, die es Eltern ermöglichen soll, sich in angemessener Zeit von ihren Kindern zu verabschieden. Es ist natürlich nicht auszuschließen, dass es zu Stoßzeiten dort zu Engpässen kommen kann.“

Tagespflege auf dem Müggenberg

Das gleiche Problem hat auch Silke Ellenbeck, die eine Kindertagespflegestätte auf dem Müggenberg betreibt. Dort herrscht eine ähnliche Park- und Wohnsituation wie in Moosfelde. „Gerade in der Zeit der Eingewöhnung bleiben die Eltern länger und müssten für ein bis zwei Stunden einen Parkplatz für ihr Auto haben“, sagt sie. Den gebe es auf dem Müggenberg nur mit viel Glück vor dem Garten des Hauses. „Zu meinem Mietobjekt gehört ein Platz“, erklärt die qualifizierte Kindertagespflegemutter. Für die Eltern hätte sie gerne noch einen oder zwei Plätze angemietet. Doch das sei nicht möglich gewesen.

Frank Albrecht erklärt: „Am Müggenberg ist eine Großtagespflege ansässig. Aus diesem Grund wird die Nutzung bauordnungsrechtlich anders bewertet, als im Umfeld einer Kindertageseinrichtung. Die Großtagespflege ist dem Konzept einer familiennahen Kinderbetreuung nach in einem „normalen“ Wohnraum ansässig. Für diese Wohnung(en) gibt es auch die übliche Zahl an Stellplätzen.“

Im Quartier Müggenberg stehe jeweils ein Stellplatz pro Wohneinheit zur Verfügung. „Wenn Eltern ihre Kinder in die Großtagespflege bringen, könnten sie vor der Einfahrt zur Wohnanlage halten oder am Straßenrand“, so der Pressesprecher. Weitere Stellplätze gebe es in der Scharnhorststraße vor der Sporthalle, rund 250 Meter von der Tagespflege entfernt.