Holzen. Der Prozess in Hüsten ist voll im Gange. Doch noch ist unklar, welche Gebäude keine Zukunft haben. Wichtige Gespräche müssen noch geführt werden

Wie geht es weiter mit den Kirchengebäuden in der Pfarrei St. Petri Hüsten? Diese Frage haben sich zuletzt viele Menschen in dem Pastoralen Raum, aber auch in Paderborn gestellt.

Gleich eine ganze Riege an Vertretern, darunter auch eine Vertreterin, waren am Freitagabend ins beschauliche Holzen gereist, um bei der Plenumsveranstaltung in der dortigen Schützenhalle Rede und Antwort zu stehen.

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Wobei die Damen und die Herren aus dem Bistum insgesamt so manche Antwort schuldig blieben. Besonders immer dann, wenn es von den mehr 100 anwesenden Anhängern der Katholischen Kirche kritische Fragen gab. So zum Beispiel, ob es auch Gemeinden im Erzbistum gebe, die kein strukturelles Haushaltsdefizit aufweisen würden. „Darüber können wir so konkret nichts sagen“, hieß es von der Projektgruppe aus Paderborn.

Immerhin schaffte es Daniel Schröter, seines Zeichens Abteilungsleiter für die Kirchlichen Immobilien im Erzbistum, beim Plenum Applaus zu sammeln. Er stellte unmissverständlich klar, „dass man die neuen Realitäten anerkennen muss.“ Kirchen und Pfarrheime würden heutzutage nicht mehr so genutzt wie früher. Die pastorale Wirklichkeit entspreche nicht mehr der von früher. Schröter zeichnete das Bild von langfristig fehlende Kirchensteuermittel. „Noch sind wir handlungsfähig und können gestalten. Das müssen wir nutzen, bevor es uns wie anderen Bistümern geht, wo das Geld weg ist.“ Für einen Lacher im Saal sorgte ein Seitenhieb auf die Kollegen in Limburg. „Ich weiß nicht, wofür sie dort das Geld ausgegeben haben, was jetzt fehlt“, eine Anspielung auf die einstigen Bauexzesse von Franz-Peter Tebartz-van Elst.

Handlungszwänge vorhanden

Pfarrer Daniel Meiworm, dem die Anspannung am Abend anzumerken war, machte in mehreren Ansprachen deutlich, dass man nach gemeinsamen Lösungen mit den Gläubigen in der Peripherie suche und nicht alles allein im Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat entscheiden wolle. Aber man brauche Ideen und Lösungsvorschläge. Man könne die Handlungszwänge mit der Überalterung in der Gemeindeverwaltung und dem strukturellen Haushaltsdefizit nicht außer acht lassen. „Ich muss aber auch betonen, dass wir uns hier in einem Pilotprojekt befinden. Wir müssen Erfahrungen machen, von denen andere Gemeinden bei späteren Umstrukturierungsprozessen profitieren. Die Hürde haben wir uns bewusst auferlegt, weil wir uns erhoffen, so mehr Mitspracherecht zu erhalten.“

Interessant war die Antwort aus der Paderborner Projektgruppe auf die Frage, ob es sein könnte, dass sich die Pfarreien in Neheim und Hüsten irgendwann in den nächsten Jahren eine Leitung teilen müssen. Dies sei durchaus denkbar, hieß es von der Projektgruppe. Versuche an anderen Standorten würden derzeit praktiziert. Man wolle die dortigen Ergebnisse allerdings erst abwarten.

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Holzens Ortsheimatpfleger Bernhard Padberg äußerte seine Bedenken über den gesamten Prozess. „Die Leitplanken, die Paderborn für die Umstrukturierung vorgibt, sind insgesamt viel zu eng. Für kleine Gemeinde wie unsere sind die Vorgaben unerfüllbar!“

Kritik aus dem Plenum gab es auch an der Gesamtstrategie der Katholischen Kirche. Man vermisse einen Prozess, wie man auf die sinkenden Mitgliederzahlen reagiere, um die Abwanderung zu stoppen. Der Kirche wurde vorgeworfen, den Verfall zu verwalten statt etwas dafür zu tun, um wieder neue Mitglieder zu gewinnen. Aktuell hat die Pfarrei St. Petri Hüsten weniger als 12.000 Mitglieder.

Feedback in kleinen Gruppen

An dem Abend wurden kleine Gruppen gebildet, die Feedback auf die Präsentation geben und eigene Ideen sammeln sollten. Die Ergebnisse des Workshops wurden eingefangen und sollen in den kommenden Tagen von der Projektgruppe an die zuständigen Gremien in Hüsten übermittelt werden. Mitte September soll es dann noch einmal eine gemeinsame Sitzung mit den Beteiligten der Projektgruppe und den Verantwortlichen aus Hüsten geben. Im Anschluss wird dann die Verantwortung für die Ausgestaltungen des finalen Konzepts zur Umstrukturierung dem Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat der Pfarrei St. Petri Hüsten übertragen. Auf Grundlage der Treffen, Plenumsveranstaltungen und Gespräche mit den Gemeindeteams soll dann entschieden werden.